Hamburg. Seit 2007 werden die platzsparenden Systeme aufgestellt – 190 weitere sind in Planung. In welchem Bezirk es die meisten gibt.

In Lohbrügge wurden an diesem Donnerstag sechs neue unterirdische Abfallbehälter in Betrieb genommen – unter ihnen der insgesamt 1000. der Stadt Hamburg. Die auch Unterflursystem genannten Müllbehälter werden seit 2007 von der Stadtreinigung Hamburg aufgestellt. Die meisten gibt es mit 261 im Bezirk Hamburg-Nord, gefolgt von Altona mit 188 und Eimsbüttel mit 142 unterirdischen Müllcontainern. Der Großteil wird für die Restmüllentsorgung genutzt.

Die Müllbehälter bestehen aus mehreren Komponenten: Sichtbar ist eine graue Einwurfbox, vergleichbar mit einem kleinen Briefkasten. Darunter liegen unterirdisch und somit nicht sichtbar Sammelbehälter aus Edelstahl, die in ein Metallgerüst und einen wasserdichten Betonkörper eingelassen sind. Die Einwurfklappen werden mit einem Schlüssel geöffnet und sind niedrig angesetzt, um auch für Rollstuhlfahrende, kleinwüchsige Menschen und Kinder einfach erreichbar zu sein.

Stadtreinigung Hamburg leert Behälter mit Kran

Geleert werden die Müllbehälter mit einem Kran, der sie aus den unterirdischen Schächten und über die Ladeflächen der Abfuhrwagen hebt. In dieser Position werden die Bodenklappen der Müllbehälter geöffnet, damit der Abfall in den Wagen fallen kann. Auf ähnliche Art und Weise werden auch Glas und Papier aus Depotcontainern abgeholt.

Die unterirdischen Systeme haben mehrere Vorteile. Zum einen ist die Leerung mit dem Kran für das Personal der Stadtreinigung zwar aufwendig, aber körperlich weniger belastend. Zum anderen sind sie platzsparend, wie der Sachgebietsleiter für Entsorgungssysteme der Stadtreinigung Andreas Bernau am Donnerstag erklärte: Jedes Unterflursystem kann nach Bedarf mit etwa fünf Kubikmetern bestückt werden.

„Es sieht aufgeräumter aus“

Bei sechs unterirdischen Müllbehältern also 30 Kubikmeter – die wiederum 30 reguläre Mülltonnen ersetzen können. „Es sieht aufgeräumter aus“, sagte Bernau gegenüber dem Abendblatt. Durch den Zugang mit Schlüsseln wird verhindert, dass Fremde ihren Müll einwerfen. „Außerdem haben wir so gut wie keine Rattenprobleme, weil sie nicht an den Müll herankommen“, so Bernau.

In Lohbrügge sind nun 210 Wohnungen der gemeinnützigen Baugenossenschaft Bergedorf-Bille eG an die sechs neuen Unterflursysteme für Bioabfälle, Altpapier, Wertstoffe und Restmüll angeschlossen. „Vorher gab es hier eine Mischung aus unterschiedlichen Behältern, die in den typischen Müllboxen aus Waschbeton standen“, sagte Bergedorf-Bille-Geschäftsführer Markus Tanne. „Das sieht jetzt nicht nur deutlich besser aus, jetzt können unsere Mieterinnen und Mieter hier auch auf deutlich kleinerem Platz besser Müll trennen.“

Stadtreinigung Hamburg: Auch Jens Kerstan vor Ort

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) war ebenfalls bei der Inbetriebnahme dabei. Über Bemühungen, die Recyclingquote in der Stadt zu heben, sagte er: „Damit das funktioniert, braucht es Platz für die verschiedenen Container. In einer dicht bebauten Stadt wie Hamburg haben wir in vielen Vierteln Probleme, diesen Platz zu finden.“ Die Unterflursysteme seien dafür eine attraktive Lösung.

190 weitere unterirdische Müllbehälter sind nach Angaben der Stadtreinigung bereits im gesamten Stadtgebiet in Planung. 100 von ihnen sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.