Hamburg. Wer nicht aufpasst oder sich überschätzt, kann beim Schwimmen schnell in Gefahr geraten – immer wieder passieren auch tödliche Unfälle.

Immer wieder kommt es beim Schwimmen zu gefährlichen Situationen – immer wieder sterben Menschen bei Badeunfällen. Allein in Hamburg sind 2022 bis Ende Juli vier Menschen ertrunken, zwölf Menschen starben in Schleswig-Holstein und 23 verunglückten bei Badeunfällen im selben Zeitraum in Niedersachsen tödlich. Der Notfallmediziner Malte Issleib vom UKE erklärt, wie man sicherer schwimmt – und wie man sich verhält, wenn Menschen in Wasser in Not geraten.

Badeunfälle: Unbekannte Gewässer werden schnell zur Gefahr

Der Arzt warnt speziell vor Binnengewässern wie Seen, Teichen und Flüssen. Diese seien oft nicht bewacht, teils – wie in der Elbe – herrschen starke Strömungen, die selbst geübte Schwimmer bedrohen können. Kommen dann auch noch der Einfluss von Alkohol, mangelnde Schwimmkenntnisse oder das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten hinzu, kann es schnell gefährlich werden: "Wer allein schwimmen gehen möchte, sollte sich eine Stelle aussuchen, wo auch andere Personen sind – und Schwimmverbote nicht ignorieren!"

Auch unbekannte Gewässer werden speziell in Kombination mit Leichtsinn immer wieder zur Gefahr, so Issleib weiter: "Jedes Jahr versorgen wir im UKE Patient:innen mit schweren Verletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks nach Kopfsprüngen in unbekannte und zu flache Gewässer." Darüber hinaus gelten die eigentlich altbekannten Regeln: Nicht mit zu vollem oder leerem Magen schwimmen gehen, "nie stark alkoholisiert oder unter dem Einfluss von Drogen" ins Wasser.

Badeunfälle: Wie man sich verhalten soll, wenn man in Gefahr gerät

Wer in eine gefährliche Situation gerät, dem rät der Mediziner: "Auch wenn es schwer ist: Bewahren Sie Ruhe. Versuchen Sie, möglichst wenig Energie zu verbrauchen, indem Sie sich beispielsweise auf den Rücken drehen. Wenn Sie Menschen am Ufer sehen, versuchen Sie, auf sich aufmerksam zu machen. Sollten Sie in eine Strömung geraten sein, schwimmen Sie nicht gegen die Strömung an, versuchen Sie, mit oder quer zur Strömung das Ufer zu erreichen."

Beobachtet man eine Notsituation, dann ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Notruf an die 112 abzusetzen, damit die Retter möglichst rasch vor Ort sein können. Seit diesem Sommer helfen am Elbufer in Hamburg dabei Schilder, auf denen ein Zahlencode steht, mit dem die Rettungskräfte genau zuordnen können, wo der Unfall passiert ist. Dass möglichst wenig Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen des Rettungsdienstes vergeht, kann im Wortsinn lebenswichtig sein, denn Issleib sagt: "Erfolgt die Rettung der Patient:innen und der Transport in die Klinik schnell, können Patient:innen auch nach längeren Herzstillstand wieder ein sehr gutes Leben führen."

DLRG und Feuerwehr warnen immer wieder davor, speziell die Elbe nicht zu unterschätzen: Dort schwimmen zu gehen, dass sei wie ein "Spaziergang auf der Autobahn".