Hamburg. Auch Rentner pochen auf die Zahlung. Demo unter dem Motto „Lasst uns Alte nicht (er)frieren!“ am Sonnabend in Hamburg geplant.

„Lasst uns Alte nicht (er)frieren!“ – unter diesem Motto wollen am kommenden Sonnabend Seniorinnen und Senioren in Hamburg auf die Straße gehen. Weil Rentner bei der für September geplanten Energiepauschale in Höhe von 300 Euro leer ausgehen, ruft der Bezirkliche Seniorenbeirat Hamburg-Mitte zu einer Demonstration auf (Beginn: 13 Uhr, Glockengießerwall; Kundgebung: 14 Uhr auf dem Rathausmarkt). „Rentnerinnen und Rentner sind Menschen mit gleichen Bedürfnissen wie alle anderen und wollen wie alle anderen behandelt werden“, sagt Beiratsvorsitzende Elke Meßinger.

Demo Hamburg: Aktionsgruppen unterstützen Rentner

Es sei ein Skandal, dass gerade die Menschen mit niedrigem Einkommen, die aber nicht in Hartz IV oder Grundsicherung im Alter fallen, von der Bundesregierung vergessen werden. „Sie sollen die 300 Euro nicht bekommen, weil sie nicht einkommenssteuerpflichtig beschäftigt sind.“ Zahlreiche Aktionsgruppen und Vereine unterstützen den Aufruf. Dazu zählen „Omas gegen Rechts“, regionale Bezirksseniorenbeiräte und die ver.di-SeniorInnen. „Wir haben es satt, immer wieder am Rande zu stehen und mit ‚Brosamen‘ abgespeist zu werden“, machen sie sich ihrem Ärger Luft.

Zur Kundgebung werden mehrere Redner erwartet, darunter Markus Schreiber, Vorsitzender der AWO Hamburg, Rudolf Klüver, Landesbundvorsitzender dbb Hamburg, und Klaus Wicher, Vorsitzender des SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland). SoVD-Vizepräsidentin Ursula Engelen-Kefer erklärte: „Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Ängste und Nöte der Menschen wirklich ernst zu nehmen, sich stärker für die Belange der Betroffenen einzusetzen.“

Nach Angaben des Statistikamtes Nord haben im Jahr 2020 rund 392.000 Hamburger eine Rente erhalten. Im Durchschnitt bekam jeder Rentenempfänger pro Jahr knapp 15.300 Euro. Das sind drei Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von fast 15.700 Euro. Unterschiede zeigten sich bei Männern und Frauen: Während die Männer 16.500 Euro im Jahr bezogen, waren es bei den Frauen nur 14.300 Euro und damit 13 Prozent weniger. Die Bundesregierung plant derzeit ein drittes Entlastungspaket, das in Kürze vorgestellt werden soll.

Demo Hamburg: Energiepauschale als Entlastungsmaßnahme

In einem ersten Schritt waren die EEG-Umlage abgeschafft, ein Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger und Steuererleichterungen beschlossen worden. Zu den Entlastungsmaßnahmen im zweiten Schritt zählen das 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr, das Ende August ausläuft, der Tankrabatt, die Energiepauschale von 300 Euro für einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige, eine Einmalzahlung pro Kind von 100 Euro und in Höhe von 200 Euro für die Empfänger von Sozialleistungen.