Hamburg. Die Fläche am Volkspark reicht nicht für die geschätzten 6000 Teilnehmer, so die Organisatoren. Gibt es Konflikte mit Autofahrern?

Am Sonntag wird im Altonaer Volkspark fleißig aufgebaut. Fünf große Zelte stehen schon, am Ende sollen es 40 sein. Das Klimacamp, das offiziell am Dienstag beginnt, nimmt langsam Gestalt an. Unter dem Motto „Gegen Erdgas, LNG und eine fossile Infrastruktur, die unsere Zukunft aufs Spiel setzt!“ schlagen die Teilnehmer des „System Change Camps“ vom 9. bis zum 15. August im Volkspark ihre Zelte auf.

Der Mittelpunkt des Camps wird das größte von vier Zirkuszelten sein, das etwa 700 bis 800 Quadratmeter misst. Dort gibt es unter anderem Workshops. Ein weiterer Höhepunkt wird eine Großdemo am 10. August sein, die von den Landungsbrücken aus in Richtung Innenstadt ziehen wird. Über den Klima-Aktivismus hinaus soll in dem Camp eine alternative Lebensweise vorgelebt werden, nach dem Motto „Jeder macht jeden Tag das, wonach er sich fühlt“, sagt der Sprecher des Klimacamps, Sami Wiese.

Protest in Hamburg: Fläche im Volkspark wohl zu klein

Rund 40 bis 50 Aufbauhelfer sind am Sonntag vor Ort, packen mit an, denn viel Zeit bleibt nun nicht mehr. Die Organisatoren des Klimacamps, zu denen etwa 30 vom Verfassungsschutz teils als linksex­trem eingestufte Gruppen gehören, hatten ursprünglich geplant, das Camp im Stadtpark zu errichten.

Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen der Stadt und den Organisatoren wurde die Veranstaltung in den Volkspark verlegt. Das Urteil wurde am Mittwoch veröffentlicht, wegen des Zeitdrucks würde es nun nicht mehr angefochten werden, so Sami Wiese. Sollten allerdings alle geschätzt 6000 Teilnehmer kommen, würde die Fläche wohl nicht ausreichen. Dann würden sich die Organisatoren um eine weitere Fläche bemühen, so der 28-Jährige.

Polizei in Alarmbereitschaft

Die Zahl der Teilnehmer könne laut Sami Wiese jedoch nur geschätzt werden, da es keine Registrierung und kein Verzeichnis gibt. Erwartet werden Menschen aus der ganzen Welt, wie zum Beispiel Tom aus Frankreich. In seinem Heimatland ist er Vollzeit-Aktivist bei „Extinction Rebellion“. Auch er hilft am Sonntag beim Aufbau und erwartet 30 weitere Freunde aus Frankreich beim Klimacamp.

Die Polizei bereitet sich auf eine heiße Woche vor. Neben der gesamten Bereitschaftspolizei und den Alarmhundertschaften, bestehend aus Beamten der Polizeiwachen, wird auch Verstärkung aus anderen Bundesländern eingesetzt.

Protest in Hamburg: Aktionen sollen Verkehr behindern

Gerechnet wird mit vielen Aktionen rund um die Rushhours am Morgen und am Nachmittag, die das Ziel haben, den Verkehr möglichst lange lahm zu legen. Dazu haben Demonstranten ihr Vorgehen verfeinert. Die Polizei bereitet sich darauf vor, mögliche Blockaden schnell zu beenden. Bei der Einsatzführung rechnet man damit, das erhitzte Gemüter aufeinander treffen und daraus brisante Konfliktsituationen entstehen können, bei denen Demonstranten vor genervten Verkehrsteilnehmern geschützt werden müssen.

Für die Koordination der Polizeieinheiten wird während des Klimacamps der Führungsstab der Polizei im Polizeipräsidium in Winterhude rund um die Uhr besetzt sein. Am kommenden Wochenende gibt es dazu noch die Zweitliga-Begegnung FC St. Pauli gegen Magdeburg, die am Sonntag um 13.30 Uhr im Millerntor-Stadion angepfiffen wird und die als Risikospiel gilt.