Hamburg . Teilnehmer schlagen am 9. August ihre Zelte in Hamburg auf, Ort noch unbekannt. Hinzu kommt am 14. August ein Fußball-„Risikospiel“

Wenn vom 9. bis zum 15. August in Hamburg die Klimacamper in Hamburg ihre Zelte aufschlagen, wird die Polizei im Dauereinsatz sein. Dort erwartet man, dass die Teilnehmer zahlreiche Aktionen durchführen. Tatsächlich kündigen Gruppierungen wie „Ende Gelände“ für die Zeit „Massenaktionen“ an.

Bislang ist noch unklar, wo die vermutlich bis zu 3000 Teilnehmer ihre 500 Zelte für eine Woche aufschlagen werden. Pläne, das im Stadtpark oder auf der Moorweide zu tun, wurden zunächst abgelehnt. In Entenwerder, beim G-20-Gipfel Ort eines Zeltlagers, findet in dem Zeitraum eine Veranstaltung statt.

"Massenaktion der Klimacamper": Polizei im Dauereinsatz

Die Hamburger Polizei wird während des Klimacamps rund um die Uhr verstärkt präsent sein. Während der gesamten Woche wird der Führungsstab besetzt sein und vom Polizeipräsidium aus den Einsatz leiten. Eingebunden ist nicht nur die Bereitschaftspolizei. Die Polizei ruft auch ihre Alarmhundertschaften auf, die sich aus Beamten der Hamburger Polizeiwachen zusammensetzen. Auch sie werden rund um die Uhr im Einsatz sein. An den Wachen selbst wird es in der Zeit Zwölf-Stunden-Dienste geben, damit die Peterwagen weiterhin wie gewohnt besetzt bleiben.

Was die Polizei zusätzlich belasten wird: Am 14. August findet außerdem das Fußballspiel FC St. Pauli gegen Magdeburg statt. Die Zweitligabegegnung gilt als problematisch, weil die Fans als verfeindet gelten. In der Vergangenheit wurden Begegnungen der beiden Mannschaften bereits als „Risikospiele“ eingestuft. Für den Tag hat die Hamburger Polizei Kräfte aus anderen Bundesländern zur Unterstützung angefordert.

Klimacamper kündigen zahlreiche Aktionen an

Von den Klimacampern werden zahlreiche Aktionen erwartet, vornehmlich morgens oder abends im Berufsverkehr, aber auch der Hafen könnte ein Ziel sein. Zum Repertoire gehören Blockaden, die den Verkehr lahmlegen sollen, und bei denen sich Teilnehmer oft mit den Händen auf der Fahrbahn festklebten, damit die Polizei möglichst lange braucht, um sie zu entfernen.

Wie hoch die Gewaltbereitschaft sein wird, ist unklar. Die Gruppe „Ende Gelände Hamburg“ hatte im Vorfeld bereits einen „Erste Hilfe Workshop“ oder „Aktionstraining“ angeboten. Auf der Internetseite werden Tipps zur „Personalienverweigerung“ gegenüber der Polizei gegeben, was die Gruppierung „im Kontext der geplanten Massenaktionen für eine sinnvolle Strategie“ hält, mit der man „gute Erfahrungen“ gemacht habe.

Verfassungssschutz: Gruppen teils "von Extremisten unterwandert"

Gruppen wie „Ende Gelände“ werden aber vom Verfassungsschutz als von Extremisten unterwandert bezeichnet. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht wird die Interventionistische Linke Hamburg als „beeinflussende Akteurin“ bei den Gruppierungen „Ende Gelände Hamburg“ und „Seebrücke Hamburg“ eingestuft. Das habe laut Verfassungsschutz Methode. Die Extremisten suchten „gezielt Kooperationen mit Gruppierungen außerhalb des postautonomen Spek­trums, anlass- und themenbezogen zudem mit nicht-extremistischen Initiativen und Organisationen“.

Das diene auch dem Zweck, „die politischen Überzeugungen einer breiteren Masse zugänglich zu machen und Bündnisse oder Kampagnen zu ihren Gunsten zu beeinflussen“. Dazu passt auch die Ankündigung, dass man im Klimacamp nicht nur über Klima, sondern auch über „Postkolonialismus und Antikapitalismus“ diskutieren will.