Hamburg. Alexander Raab hat inzwischen drei Geschäfte in dem beliebten Einkaufsviertel. Auch in der Nachbarschaft gibt es neue Geschäfte.

Sein erstes Geschäft in den Stadthöfen eröffnete Alexander Raab im Februar 2019. Damals bezog er rund 380 Quadratmeter Fläche mit einem sogenannten Flagship Store des exklusiven italienischen Möbel- und Küchenherstellers Poliform. Im vergangenen Jahr kam mit dem Rolf Benz Haus – eine deutsche Möbelmarke – ein zweites dazu. Und vor wenigen Tagen hat Raab nun mit Clic Inneneinrichtung seinen dritten Laden in dem Einkaufsviertel im Bereich der Stadthausbrücke auf 1250 Quadratmetern eröffnet.

Die ehemalige Wagenhalle der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – die vorher ihren Sitz in den Stadthöfen hatte –, ist bis zu 15 Meter hoch. Auf der Empore steht Raab und blickt in den riesigen lichtdurchfluteten Raum. Überall stehen Möbel, Couchtische, Lampen und andere Accessoires. Jede der Marken, die meisten sind italienische Hersteller aus dem gehobenen Preissegment, hat eine kleine eigenen Wohninsel. Üppige Grünpflanzen sollen für ein angenehmes Raumklima sorgen.

Hamburger Innenstadt: Möbel shoppen in den Stadthöfen

„Die Stadthöfe sind für uns ein idealer Standort. Wir finden hier um die Ecke vom Neuen Wall die passende Umgebung für unsere hochwertigen Produkte und die Stadthöfe entwickeln sich immer mehr zu einer Lauflage“, sagt Raab beim exklusiven Ortstermin mit dem Abendblatt.

In den Stadthöfen sind nur noch fünf Flächen frei.
In den Stadthöfen sind nur noch fünf Flächen frei. © imago images/Hoch Zwei Stock/Angerer | Henning Angerer via www.imago-images.de

Für den Geschäftsmann ist es eine Rückkehr in die Innenstadt. Clic hatte er bereits 1982 gegründet und war mit seinem Edeleinrichtungsladen von 1986 bis 1996 am Neuen Wall ansässig. Dann kehrte der Hamburger der City den Rücken. „Ich habe das Stilwerk an der Großen Elbstraße mit initiiert und gegründet. Hochwertige Möbel, auf für sich eigenständigen Flächen in diesem Industriedenkmal anzubieten, war ein spannendes Konzept.

„In der Hamburger Innenstadt kann man sich komplett einrichten“

Wir hatten dort 25 Jahre lang eine gute Zeit, aber die Mietverträge für die Clic- und die Rolf-Benz-Fläche sind ausgelaufen, und wir wollten uns neu orientieren“, sagt Raab. Die Innenstadt sei bei Möbelanbietern und Inneneinrichtern inzwischen sehr beliebt. Zahlreiche Geschäfte würden sich in einem Umkreis von ein paar Hundert Metern finden mit einer Verkaufsfläche von 12.000 Quadratmetern, berichtet der Branchenexperte.

Darunter sind Gärtner in der Kaisergalerie, Who’s perfect im Hanse-Viertel, Maison Rivièra an den Hohen Bleichen und der dänische Einrichtungsladen Illums Bolighus am Neuen Wall. „In der Hamburger Innenstadt kann man sich komplett einrichten. Ich sehe das nicht als Konkurrenz, sondern als eine Belebung des Geschäfts“, sagt Raab, der sich 1980 bereits am Grindelhof mit einem Ligne Roset Studio selbstständig machte.

Flächen in der Stadthöfen als Showroom

In den 1970er-Jahren hatte Raab Betriebswirtschaftslehre in Hamburg studiert und für die Deutschen Werkstätten – ein Möbelhersteller – am Neuen Wall gearbeitet. „Ich habe ein Möbelgen, mein Vater war in dieser Branche schon mit einer Vertretung tätig. Ich habe immer das Kaufmännische im Blick. Wenn es um Beratung der Kunden geht, dafür sind dann unsere Innenarchitekten verantwortlich.“

Die drei Flächen in den Stadthöfen bezeichnet Raab auch als Showroom. „Wir freuen uns natürlich über Laufkundschaft, die bei uns eine Polstergarnitur oder einen Tisch für das Wohnzimmer ordert. Aber wir nutzen diesen Standort vor allem dafür, um unseren langjährigen Kunden unsere Produkte zu präsentieren.“ Dieses meist recht vermögende Klientel kauft dann aber nicht nur ein oder zwei Möbelstücke. „Wir richten für zahlreiche Kunden ihre Häuser komplett ein. In Hamburg, aber auch im Ausland.“

Stadthöfe in Hamburg mittlerweile fast voll vermietet

Aktuell sind in der Auftragsliste Mallorca, Südfrankreich, die Schweiz und Malibu in den USA zu finden. Raab und seine 36 Mitarbeiter richten auch kleine Hotels ein. Wer in Deutschlands erstem Holzhochhaus Roots in der HafenCity eine der hochpreisigen Eigentumswohnungen erwirbt, hat auch die Option, sich von Clic einrichten zu lassen. „Wir bieten das ganze Programm, und mir macht das Geschäft nach wie vor großen Spaß.“ Auch wenn man es ihm nicht ansieht: Raab ist 71 Jahre alt, aber voller Elan. Die Mietverträge wurden für um die 20 Jahre unterschrieben. „Ich bin dann über 90 Jahre alt“, sagt Raab lächelnd, „und hoffe, dass die Nachfolger dann sagen werden: Danke, hast vieles richtig gemacht vor 20 Jahren.“

Unterdessen nähern sich die Stadthöfe einer Vollvermietung. Der Vermietungsstand inklusive Bleichenhof und Görtz Palais liege bei 98 Prozent. Fünf Flächen seien noch frei, sagte Frank Adelstein, Bereichsleiter Immobilien der Ärzteversorgung, der die Stadthöfe gehören, dem Abendblatt. Zwei weitere Geschäfte konnten vermietet werden und sind zur Zeit im Ausbau. Das ist zum einem die Kunstgalerie Livia Lisboa und die Hemdenmaßschneiderei ShirtbyHand.

Als Erstes hatte in den Stadthöfen das Tortue Hotel mit zwei Restaurants und Bar eröffnet, das am 21. Juni seinen vierten Geburtstag feierte. Am 19. und 20. August wird es ein öffentliches Sommerfest in den Stadthöfen geben.

Auch in der Nachbarschaft passiert einiges: An diesem Freitag wird Elisabetta Franchi ein Geschäft am Ende des Neuen Walls, direkt im Anschluss an die Stadthöfe, eröffnen. Die italienische Marke ist auf Damenmode spezialisiert, und Hamburg ist der erste Standort mit einem eigenen Geschäft in Deutschland. Bis April 2017 hatte der italienische Edelschneider Brioni auf der 370 Quadratmeter großen Verkaufsfläche exklusive Bekleidung verkauft, seitdem stand die Boutique leer.

Schräg gegenüber steht eine weitere Neueröffnung an: In das ehemalige Rivièra-Maison-Geschäft mit der Hausnummer 77 zieht Technogym Deutschland ein und wird dort Fitnessgeräte und Sportausstattung verkaufen.