Hamburg. „Krankenhäuser schalten wieder in den Krisenmodus“, sagt Claudia Brase, Chefin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft.
Infektionen mit Corona führen in Hamburger Krankenhäusern zu Engpässen. „In den vergangenen zwei Wochen hat sich der Krankenstand des Personals erheblich erhöht“, sagte die Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG), Claudia Brase.
„Das führt zu Herausforderungen, die Versorgung aufrechtzuerhalten.“ Denn gleichzeitig gebe es auch wieder mehr Covid-19-Patienten zu behandeln – auch wenn die Ursache ihres Krankenhausaufenthaltes nicht immer diese Infektion sei. „Aber sie müssen ja trotzdem vollumfänglich isoliert werden.“
Corona Hamburg: Viele infizierte Krankenhausmitarbeiter – Schließung einzelner Stationen droht
Es drohe die Schließung einzelner Stationen, sagte Brase. „Die Krankenhäuser schalten leider wieder in den Krisenmodus.“ Laut Krankenhausgesellschaft werden die Personalausfall-Raten nicht hamburgweit gemeldet.
Problematisch für die Krankenhäuser sei zudem, dass der Mehraufwand durch Corona unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr refinanzierbar sei, kritisierte die Geschäftsführerin. Die HKG vertritt nach eigenen Angaben die gemeinsamen Interessen der Hamburger Krankenhäuser in der Gesundheitspolitik.
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Auch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) berichtet von krankheitsbedingten Personalausfällen. Dies betreffe alle Bereiche. „Rund 250 von mehr als 14.400 Mitarbeitenden befinden sich derzeit in Isolation.“ Deswegen müssten seit Beginn der Pandemie immer wieder geplante und nicht dringliche Operationen verschoben und Betten gesperrt werden. Die Anzahl verschobener Operationen differiere ständig. Es handele sich aber um eine geringere Zahl.
UKE und Agaplesion: Immer mehr Personal fällt aus
Eine Agaplesion-Sprecherin sagte, Personal falle wegen Corona derzeit deutlich häufiger aus. Infektionsquellen sind nach ihren Worten die allgemeinen Lockerungen, Veranstaltungen oder Urlaubsreisen. Für beide Häuser gelte aber: „Die Patientenversorgung bleibt weiterhin selbstverständlich gewährleistet.“ Das gelte auch für die Aufnahme neuer Patienten. „Wir sagen keine Operationen ab.“
Stand Donnerstag waren den Angaben zufolge im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg 20 von 388 Betten gesperrt. Die Ausfallquote Personal in Medizin, Pflege und Therapie lag bei 10,87 Prozent.
Das sei aber der Krankenstand insgesamt und habe nicht nur mit Corona zu tun, hieß es. Im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf waren wegen Personal-Ausfällen 40 von 344 Betten gesperrt. Die Ausfalle-Quote lag den Angaben nach bei 6,24 Prozent.