Hamburg. Laut dem Bildungstrend 2021 erreichen deutlich weniger Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik die Bildungsstandards.

Die Schulschließungen in der Corona-Zeit haben Schülerinnen und Schüler in ihrer sozialen Entwicklung und in ihrem Lernerfolg erheblich zurückgeworfen. Das zeigt eine Vorab-Auswertung des Bildungstrends 2021, der im vergangenen Jahr vor den Sommerferien deutschlandweit in den vierten Klassen erhoben und am Freitag in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach erreichen deutlich weniger Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik im Vergleich zu den letzten Erhebungen in den Jahren 2011 und 2016 die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK). Dabei hätten sich die sozialen und zuwanderungsbezogenen Unterschiede weiter verstärkt, betonte die Hamburger Schulbehörde.

Rabe: Viele Schüler in Hamburg haben große Lernrückstände

„Viele Schülerinnen und Schüler haben den Anschluss verloren und große Lernrückstände“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Dabei schmerze besonders, dass die Schulschließungen gerade bei Kindern mit Lernproblemen die schlimmsten Auswirkungen hätten.

„Die IQB-Studie bestätigt erneut die Zweifel vieler Kultusminister, dass der deutsche Corona-Sonderweg mit den meisten Schulschließungen aller westeuropäischen Länder wirklich richtig war“, sagte Rabe. Nun müsse das laufende Corona-Aufholprogramm von Bund und Ländern aufgestockt und verlängert werden, um die Startchancen für benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu verbessern.

Der Studie zufolge haben Viertklässler zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme und sind im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 entsprächen die Kompetenzrückgänge im Lesen etwa einem Drittel, in Rechtschreibung und Mathematik einem Viertel eines Schuljahres, heißt es in der Untersuchung. Verglichen mit 2011 sind es sogar Rückstände von rund einem halben Schuljahr.