Hamburg. S-Bahn-Linie soll die Strecke in den Hamburger Süden entlasten. Geändert hat sich, wie weit die Route in den Westen führen könnte.

Ab 2028 werden die S-Bahnen auf der Verbindungsbahn zwischen Hauptbahnhof und Holstenstraße im zweieinhalb-Minuten-Takt verkehren können, denn es kommt eine vierte Linie hinzu: Die S32 von Neugraben zunächst bis Altona, perspektivisch verlängert bis zum Osdorfer Born. Sehnsüchtig erwartet wird die S32 nicht nur im Nordwesten, sondern vor allem im Süden Hamburgs: Die Linien S3 und S31 sind in der Rush-Hour regelmäßig überfüllt. Die S32 soll sie entlasten.

HVV: Neue S32 fährt in den Hamburger Süden

Dass die dritte Harburger S-Bahn-Linie, die S32, kommen muss, ist den Bezirkspolitikern im Harburger Rathaus deshalb schon lange klar. Auch im Hamburger Rathaus ist das Projekt beschlossene Sache und Gegenstand von zwei rot-grünen Koalitionsverträgen sowie des Verkehrsvertrages der Freien und Hansestadt Hamburg mit der S-Bahn. Nur wann sie kommt, war noch nicht sicher.

Im Stadtentwicklungsausschuss der Harburger Bezirksversammlung kündigten S-Bahn-Vertreter jetzt das Zeitziel an: Zum Fahrplanwechsel 2027/28 Mitte Dezember 2027 soll die S32 fahren.

HVV: Neue S-Bahn-Linie könnte bis Osdorfer Born führen

Die Planung hing zunächst daran, wohin die Linie im Westen führen soll. Zunächst war sie als reine Verstärkerlinie auf bestehenden Gleisen zwischen Harburg Rathaus und Altona geplant und kühn für 2018 versprochen. Dann entstand die Idee, sie bis zur Elbgaustraße zu führen, weil dort wegen des Neubaus der S4 die Fahrten der S21 ausfallen sollten und hätten ersetzt werden müssen. Jetzt soll die S32 zum Osdorfer Born verlängert werden und die S21 weiter die Elbgaustraße bedienen.

Diese Streckenplanung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Um die Harburger Strecke schnell zu entlasten, soll die S32 deshalb zunächst zwischen Neugraben und Altona nahezu auf der ursprünglich geplanten Strecke realisiert werden, irgendwann jedoch an der Holstenstraße nach Westen ausfädeln. 2020 kündigte S-Bahn-Chef Kay-Uwe Arneke die S32 für 2025 an.

An dieses Datum wollte im Hamburger Süden mittlerweile allerdings niemand mehr glauben. Um eine dritte Linie fahren lassen zu können, müssen die Stellwerke und Signaltechnik digitalisiert werden, Überholgleise gebaut und vor allem mehr Strom an die Strecke gebracht werden. Das ist bislang nicht begonnen worden. Nun aber steht der Zeitplan für diese Baumaßnahmen und die Bahnvertreter im Harburger Ausschuss waren zuversichtlich, diesen auch einhalten zu können.

S-Bahn Hamburg: Diese Arbeiten stehen für die S32 an

Fünf neue Gleichrichterwerke sollen für ausreichend Fahrstrom sorgen; zwei Weichentrapeze werden auf der Elbinsel Wilhelmsburg gebaut, zwischen Hauptbahnhof und Neugraben entstehen elektronische Stellwerke und digitale Signaltechnik. Auch an der Elektronik an der Verbindungsbahn müssen noch kleinere Anpassungen erfolgen. Auf der Harburger Strecke wäre dann theoretisch ein dreieinhalb-Minuten-Takt möglich. Angedacht ist eine Taktfolge von vier, vier und zwei Minuten.

Auch, wenn das zuletzt angekündigte Datum 2025 damit nicht eingehalten wird, herrschte bei den Harburger Politikern die Freude über die Ankündigung für 2027/28 vor: „Mit der Vorstellung der Baumaßnahmen ist das jetzt ein realistischer Zeithorizont und der Start der S32 wird wirklich absehbar“, sagt der SPD-Verkehrsexperte Frank Wiesner.