Hamburg. Eine Sturmflut folgt auf die nächste. Ist das noch normal oder die Auswirkung des Klimawandels? Ein Experte gibt Antworten.

Auch wenn die kurze Abfolge an Sturmfluten beunruhigen mag: Blickt man auf die vergangenen vier Jahrzehnte zurück, lassen sich keine besonderen Veränderungen erkennen, wie Stephan Dick, Leiter der Vorhersagedienste des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erklärt. „Es schwankt von Jahr zu Jahr mit starken Streuungen. Das kann man allein schon daran sehen, dass wir im letzten Jahr lediglich drei Sturmfluten hatten.“ Es gebe sowohl „stürmische“ als auch „ruhigere Phasen“, wie eben zuletzt, so Dick.

Zwar ereigneten sich in Hamburg in den letzten 20 Jahren einige Sturmfluten, als „sehr schwer“ stufte die BSH jedoch lediglich eine Sturmflut im Jahr 2007 und eine weitere im Jahr 2013 ein. „Sehr schwer“ bedeutet, dass die Sturmflut eine Höhe von 3,5 Meter über dem Mittleren Hochwasser erreicht. In den 1990er-Jahren ereigneten sich im Vergleich deutlich mehr Sturmfluten.

Sturmflut: Diese Auswirkungen hat der steigende Meeresspiel

So gab es 1991 beispielsweise insgesamt 21 Sturmfluten, wovon jedoch vier als „schwer“ und zwei als „sehr schwer“ von der BSH eingestuft worden sind. Auch gab es in den Jahren 1993, 1994,1995 sowie 1999 jeweils eine sehr schwere Sturmflut. Im Jahr 1986 gab es hingegen keine einzige.

Aufgrund der Streuung lasse sich derzeit keine vernünftige Aussage dazu treffen, ob es sich um Auswirkungen des Klimawandels handle, sagt Dick. Fest stehe aber, dass mit steigendem Meeresspiegel auch der Wasserstand ansteigt. „Das trifft natürlich auch die eingetretenen Hochwasserstände“, wie der Leiter der Vorhersagedienste des BSH erklärt. Diese liefen „auf jeden Fall etwas höher als früher“, so Dick. Aktuell seien es rund 20 Zentimeter pro Jahrhundert. Sorgen müssten sich die Hamburgerinnen und Hamburger jedoch nicht, da der Küstenschutz entsprechende Maßnahmen ergreife.

Deiche werden um 80 Zentimeter erhöht

Dies bestätigt Olaf Müller, Leiter des Bereiches Gewässer und Hochwasserschutz vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer: „Wir überprüfen fortlaufend, ob unsere Ansätze immer noch richtig sind.“ Derzeit seien sie es „auf jeden Fall“. Mit der laufenden Deicherhöhung um 80 Zentimeter, die vor zwei Jahren am Klütjenfelder Hauptdeich begonnen worden ist, habe die Behörde bereits Vorkehrungen und Maßnahmen gegen steigende Wasserstände getroffen.

Die aktuellen Sturmfluten schätzt Müller jedoch als nicht „ungewöhnlich“ ein, weshalb vorhandene Mittel wie die Schließung einiger der insgesamt 49 Flutschutztore ausreiche.

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