Der Wetter-Blog: S- und U-Bahn-Verkehr läuft wieder an. Polizei und Feuerwehr sind im Dauereinsatz. Lokale am Fischmarkt verwüstet.
- Orkan "Zeynep" sorgt für mehr als 900 wetterbedingte Einsätze der Hamburger Feuerwehr
- Feuerwehr rettet Männer aus treibendem Auto in der Speicherstadt
- Frederik und Gerrit Braun nutzten das Hochwasser, um eines ihrer ferngesteuerten Kreuzfahrtschiffe aus dem Miniatur Wunderland auszufahren
Orkan "Zeynep" hat am Freitag und in der Nacht zum Sonnabend Hamburg getroffen. Neben hunderten Einsätzen für Polizei und Feuerwehr kam es auch noch zu einer sehr schweren Sturmflut am Sonnabendmorgen. Das Wasser lief deutlich höher auf als bei den vergangenen Sturmfluten in diesem Monat, die Feuerwehr musste dabei zwei Männer mit einem Schlauchboot aus ihrem im Wasser treibenden Auto retten.
Erst am Donnerstag hatte ein Unfall auf der Elbe für Aufsehen gesorgt: Eine Welle hatte die Scheiben einer Fähre zerstört.
Verfolgen Sie hier aktuelle Entwicklung zum Unwetter in Hamburg:
- Sturmflut überschwemmt Fischmarkt – Lokale verwüstet
- U1 fährt fast wieder auf ganzer Linie
- Nach Sturmflut: Stadtreinigung Hamburg räumt seit 5 Uhr auf
- Orkan "Zeynep": U3 und U2 fahren wieder auf ganzer Linie
- Miniatur Wunderland: Braun-Brüder lassen Kreuzfahrtschiff zu Wasser
- S- und U-Bahn-Verkehr läuft langsam wieder an
- Polizei Hamburg die ganze Nacht im Dauereinsatz
- Erste sehr schwere Sturmflut seit fast zehn Jahren
- U-Bahn-Betrieb weiter nur sporadisch
- Feuerwehr rettet Menschen aus treibendem Auto
- Hochbahn stellt Busbetrieb im Süden der Stadt ein
Sturmflut überschwemmt Fischmarkt – Lokale verwüstet
Die sehr schwere Sturmflut am Sonnabendmorgen hat zahlreiche Lokale am Hamburger Fischmarkt unter Wasser gesetzt. Der Wasserstand am Pegel St. Pauli erreichte am Sonnabend gegen 5.30 Uhr 3,75 Meter über dem mittleren Hochwasser, das entspricht etwa 5,90 Metern über Normalhöhennull.
Die betroffenen Gastronomen versuchten am Sonnabendmorgen, die Hochwasserreste zu beseitigen und das Wasser mit Besen rauszuschieben. Der Außenbereich eines Burgerladens wurde durch den Sturm zudem fast komplett zerstört.
U1 fährt wieder auf ganzer Linie
Auch die U-Bahn-Linie U1 fährt wieder auf ganzer Strecke. "Lediglich ab Volksdorf bis Ohlstedt und Großhansdorf fahren weiterhin Busse im Ersatzverkehr", teilte eine Sprecherin gegen 13 Uhr am Sonnabend mit. Gegen 15 Uhr gab sie dann vollständig Entwarnung. Restverspätungen seien aber noch möglich.
Die U2 und die U3 fahren ebenfalls wieder auf ganzer Linie, die U4 pendelt weiterhin zwischen Elbbrücken und Jungfernstieg.
Nach Sturmflut: Stadtreinigung Hamburg räumt seit 5 Uhr auf
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ist seit fünf Uhr auf den Beinen, um Hochwasserreste von den Straßen-, Rad- und Gehwegen entlang der Elbe zu beseitigen. Um die 40 Mitarbeiter seien dazu mit Radladern, großen und kleinen Kehrmaschinen, Klein-Lkw sowie händisch mit Schaufel und Besen im Einsatz, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Im übrigen Stadtgebiet seien insgesamt mehr als 100 Mitarbeiter der SRH am aufräumen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich noch bis in den frühen Vormittag an.
Orkan "Zeynep": U3 und U2 fahren wieder auf ganzer Linie
Gute Nachrichten für alle Hamburger, die auch am Sonnabend auf U- und S-Bahn angewiesen sind: Nachdem bereits U1, U2 und U4 den Betrieb teilweise wieder aufgenommen haben, gab die Hochbahn gegen 9 Uhr auch für die Linie U3 Entwarnung: "Wir fahren auch wieder auf der ganzen Linie U3", so eine Sprecherin der Hochbahn.
Auch die Linie U1 konnte den Betrieb wieder auf einem Großteil der Strecke aufnehmen. Laut der Sprecherin der Hochbahn fahren die U-Bahnen derzeit zwischen Norderstedt Mitte und Wandsbek Markt. Der Ersatzverkehr mit Bussen auf der U1 Ost sei ausgeweitet worden. Die U2 fährt ebenfalls wieder auf ganzer Linie, die U4 pendelt weiterhin zwischen Elbbrücken und Jungfernstieg.
Miniatur Wunderland: Braun-Brüder lassen Kreuzfahrtschiff zu Wasser
Auch das Miniatur Wunderland in der Hamburger Speicherstadt erlebte die Sturmflut hautnah. Die beiden Gründer der beliebten Anlage, Frederik und Gerrit Braun, nutzten das Hochwasser, um eines ihrer ferngesteuerten Miniatur-Kreuzfahrtschiffe auszufahren. "Wieder eine schöne Gelegenheit unseren Schiffen mal Auslauf zu schenken. Dieses Mal war der Wind leider zu stark für eine richtig große Fahrt", schrieben sie auf Facebook.
Die Sturmflut am Sonnabendmorgen war bereits die dritte große seit Bestehen der Attraktion. Das Wasser sei pünktlich abgelaufen, nur die Fahrstuhlschächte mussten noch leer gepumpt werden. Das Miniatur Wunderland konnte dennoch rechtzeitig öffnen.
S- und U-Bahn-Verkehr läuft langsam wieder an
Der teilweise eingestellte Verkehr von S- und U-Bahn in Hamburg läuft am Sonnabendmorgen langsam wieder an: Die U2 verkehrt bis auf den Abschnitt zwischen Horner Rennbahn und Billstedt wieder auf der gesamten Strecke, die U4 pendelt zwischen Elbbrücken und Jungfernstieg. Große Teile der U1 werden aber weiterhin nicht bedient, die Linie fährt derzeit nur zwischen Stephansplatz und Wandsbek-Markt – ein Ersatzverkehr zwischen Volksdorf und Ohlstedt sowie zwischen Volksdorf und Großhansdorf befindet sich im Aufbau.
Weiterhin ganz eingestellt ist der Betrieb der U3. Zudem sorgt ein technisches Problem bei der Hochbahn dafür, dass die unterbrochenen Linien in der App und auf der Webseite des HVV nicht vollständig angezeigt werden können.
Die S-Bahn Hamburg meldet gegen 8.15, dass die "Streckenüberprüfungen auf den Außenästen laufen", speziell die Linie S3 ist aber weiterhin nur teilweise in Betrieb. Die Deutsche Bahn hat ihren Betrieb noch nicht wieder aufgenommen – letzten Angaben zufolge sollen erste Züge ab etwa 9 Uhr wieder verkehren.
Polizei Hamburg die ganze Nacht im Dauereinsatz
Nicht nur die Feuerwehr, auch die Polizei Hamburg ist durch den Orkan "Zeynep" die ganze Nacht im Dauereinsatz gewesen. 192 Gefahrenstellen mussten abgesperrt werden, dazu kamen 22 Einsätze wegen Hochwassers – auch am Morgen, so der Lagedienst auf Abendblatt-Anfrage, seien noch viele Streifenwagen-Besatzungen durch Absperr- und Verkehrsleitaufgaben im ganzen Stadtgebiet gebunden.
Erste sehr schwere Sturmflut seit fast zehn Jahren in Hamburg
In Hamburg erreichte die Elbe am Pegel St. Pauli gegen 5.30 Uhr 3,75 Meter über dem mittleren Hochwasser, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mitteilte. Damit gab es erstmals seit 2013 wieder eine sehr schwere Sturmflut mit mehr als 3,5 Metern über dem mittleren Hochwasser in Hamburg.
Neben der Großen Elbstraße wurden auch Teile der Speicherstadt und der HafenCity überflutet.
U-Bahn-Betrieb weiter nur sporadisch
Auch am Sonnabendmorgen verkehren die U-Bahnen der Hochbahn nur sporadisch: Die Linie U1 fährt nur zwischen Stephansplatz und Wandsbek Markt, die U2 zwischen Christuskirche und Berliner Tor/Niendorf Nord und Niendorf Markt und die U4 zwischen HafenCity Uni und Jungfernstieg. Die U3 hat ihren Betrieb vollständig eingestellt.
Wann das Streckennetz wieder freigegeben wird, ist derzeit unklar: "Linienbusse sind, so weit es die Straßenverhältnisse zulassen, weiterhin im Einsatz", so das Unternehmen am Morgen. Der zwischenzeitlich eingestellte Busbetrieb südlich der Elbe werde in Teilen wieder aufgenommen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen für die ausgefallenen U-Bahnen könne "aufgrund von Streckenbehinderungen im Straßennetz durch Sturmschäden" nicht mehr angeboten werden, teilte die Hochbahn zudem mit.
Auch die S-Bahnen verkehren nicht wie gewohnt, wegen des Sturmes fährt S1 nur zwischen Altona und Airport, die S21 zwischen Elbgaustraße und Bergedorf, die S3 zwischen Pinneberg und Harburg Rathaus und die S31 zwischen Altona und Berliner Tor.
Die Deutsche Bahn hatte ihre Regional- und Fernverkehre bereits am Freitagnachmittag eingestellt, ebenso wie andere Anbieter. Das Unternehmen Metronom teilte am Morgen mit, man werde den Verkehr wahrscheinlich erst am Sonnabendnachmittag wieder aufnehmen können. Laut Deutscher Bahn sei mit einer Wiederaufnahme der Verkehre nicht vor 9 Uhr am Sonnabend zu rechnen.
Am Flughafen Hamburg kommt es am Morgen nur vereinzelt zu gestrichenen Flügen.
Feuerwehr rettet Menschen aus treibendem Auto
Orkan "Zeynep" fordert die Einsatzkräfte der Feuerwehr Hamburg ähnlich wie "Ylenia" zuvor: Allein zwischen 17 Uhr am Freitagnachmittag und 5 Uhr morgens am Sonnabend mussten die Beamten sowie Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren rund 625 sturmbedingte Einsätze bearbeiten. Bei "Ylenia" waren es insgesamt etwa 860 Einsätze gewesen.
Zumeist mussten umgestürzte Bäume oder Äste beseitigt oder vom Sturm umgewehte Masten oder Plakatwände gesichert werden. Verletzt wurde laut Feuerwehr Hamburg niemand. Durch die Sturmflut wurden speziell im Bereich der HafenCity geparkte Pkw geflutet – in der Speicherstadt mussten auch zwei Menschen aus einem im Wasser treibenden Fahrzeug befreit werden. Die Einsatzkräfte konnten den 46 Jahre alten Hamburger und seinen 64 Jahre alten Bekannten aus Lauenburg mit einem Schlauchboot retten und ins Krankenhaus bringen.
Auch im Umland hinterlässt "Zeynep" viele Schäden: In Stormarn, dem Herzogtum Lauenburg und Ostholstein wurden laut der Rettungsleitstelle bis 3 Uhr mehr als 610 wetterbedingte Einsätze erfasst.
Hochbahn stellt Busbetrieb im Süden der Stadt ein
Wegen der "massiven Streckenbehinderungen durch Sturmschäden" hat die Hochbahn in der Nacht zum Sonnabend ihren Busbetrieb südlich der Elbe kurzfristig vollständig eingestellt. Man hoffe, dass man schon am frühen Morgen den Betrieb wieder aufnehmen könne, wies aber auch auf die zusätzlichen Behinderungen durch die drohende Sturmflut hin.