Hamburg. Anmelderunde beginnt. Schach als Fach, Lernen unter freiem Himmel oder über Jahrgänge hinweg – wir stellen bemerkenswerte Angebote vor.
Bald ist es wieder so weit: Vom 31. Januar bis zum 4. Februar können Hamburger Eltern ihre Kinder für die weiterführenden Schulen anmelden. Die Grundschulanmeldungen müssen bereits bis zum 26. Januar angegeben werden.
Die Auswahl der Schulen ist dabei so vielfältig wie Hamburg selbst. Viele Schulen haben ungewöhnliche Profile oder Angebote. Wir stellen die zehn bemerkenswertesten Schulen vor.
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Kulturschule
Ob Theateraufführung, Chorkonzert oder Kunstausstellung: Die Goethe-Schule Harburg bietet mit ihrem Kulturschwerpunkt ein breit gefächertes Angebot für kulturbegeisterte Schülerinnen und Schüler ab Klasse fünf. Durch die Zusammenarbeit mit professionellen Künstlern, Schauspielerinnen und Schauspielern und der staatlichen Jugendmusikschule Hamburg hat sich die GSH eine lange Tradition als Kulturschule bewahrt. In Kooperation mit der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e. V. können Schüler beispielsweise Ausstellungen kuratieren und regelmäßig professionelle Künstlerinnen und Künstler in ihren Werkstätten und Ateliers besuchen.
Ebenso wird mit Theaterschaffenden zusammengearbeitet. Spielpraxis und -theorie sind feste Bestandteile des Unterrichts. Darüber hinaus existieren drei Chöre an der GSH, wovon besonders der „Gospeltrain“ durch seine deutschlandweiten und internationalen Auftritte über Hamburg hinaus bekannt ist.
Durch die Kooperation mit der staatlichen Jugendmusikschule Hamburg erhalten Schülerinnen und Schüler zudem sowohl Gesangs- als auch Instrumentalunterricht. Wer sich einen eigenen Eindruck verschaffen möchte, kann dies am Tag der offenen Tür am 14. Januar von 16 bis 19 Uhr tun. Am 17. Januar findet zudem ein Informationsabend für Eltern statt (Anmeldung im Schulbüro erbeten).
Goetheschule, Eißendorfer Straße 26, Tel.: 428 871. goethe-schule-harburg.hamburg.de/
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Inklusives Lernen
Vor-, Grund- und Stadtteilschule zugleich: Die Erich Kästner Schule (EKS) in Farmsen ist eine Langformschule von der Vorschule bis zum Abitur. Für ihren Lehrplan des inklusiven Lernens hat die EKS in den vergangenen Jahren zahlreiche Auszeichnungen wie den Deutschen Schulpreis, den Jakob-Muth-Preis oder den Starke Schule-Preis erhalten. Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf lernen hier gemeinsam. Jede Klasse wird von jeweils zwei Klassenlehrerinnen und -lehrern angeleitet und zusätzlich von Sozial- und Sonderpädagogen betreut. Vor allem in den Themenbereichen Kultur und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bietet die EKS von einem Schulzoo bis hin zur Fahrradwerkstatt eine große Anzahl an Angeboten.
Durch das „JeKi-Projekt“ hat jedes Kind bereits ab der Vorschule die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen. Über die Aktion „TUSCH“ (Theater und Schule) besteht zudem eine Kooperation mit dem Thalia Theater, wodurch regelmäßig Theater- und Tanzaufführungen oder Konzerte ab Klasse fünf realisiert werden. Ebenso können Schülerinnen und Schüler Programmieren lernen und es mit dem Fach „Robotik“ gleich in die praktische Anwendung bringen. Auch die Fächer „Modedesign“ oder „Holztechnik“ werden angeboten. Für Interessenten ab Klasse fünf finden am 13. Januar von 15 bis 19 Uhr Schulführungen statt – es wird jedoch um vorherige Anmeldung über https://www.terminland.eu/eks.hamburg/online/Schulfuehrungen gebeten.
Erich Kästner Schule, Berner Au und Hermelinweg. Tel. 428 928-201. www.erich-kaestner-schule-hamburg.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Unterricht auf Englisch
Auf dem Prinzip der sogenannten Immersion fußt das Lehr- und Unterrichtskonzept der Schule An der Gartenstadt (SADG) in Wandsbek. Hier gilt bis auf den Deutschunterricht in den sogenannten „immersiven Klassen“ Englisch als Unterrichts- und Alltagssprache. Auf diese Weise können Kinder ab der Vorschule bis Klasse vier Englisch im Kontext des jeweiligen Sachfaches erlernen. Dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler ab Klasse eins pro Tag eine Stunde Deutschunterricht erhalten, werden sie auch auf Deutsch alphabetisiert.
In der Vorschule erfolgt der Einstieg mit ein bis zwei Englischstunden pro Woche spielerisch. Für ihr Unterrichtskonzept erhielt die SADG 2005 auch das „Europäische Sprachensiegel“ – eine von der EU Kommission ins Leben gerufene Auszeichnung, mit der besonders herausragende und innovative Projekte im Bereich des Lehrens sowie Lernens von Sprachen geehrt werden.
Schule An der Gartenstadt. Stephanstraße 103. Tel.: 428 96 570. www.schule-gartenstadt.hamburg.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Schwerpunkt Sport
Yoga machen, Schwimmen und Disc-Golf spielen – das können Schülerinnen und Schüler unter anderem an der Stadtteilschule Hamburg-Mitte, die sich den Schwerpunkt „Sportbetonte Schule“ gesetzt hat. Neben vielfältigen Sportangeboten, sportorientierten Klassenreisen und Projektwochen haben besonders sportbegeisterte Schülerinnen und Schüler zudem die Möglichkeit, sogenannte Sportklassen zu besuchen. In diesen sollen die Kinder eine „breite, sportmotorische Ausbildung“ in vielen Sportarten erhalten sowie eine Ausbildung zum Sportassistenten in Klasse zehn.
Auch sind die Unterrichtsfächer „Gesundheit und Ernährung“ Bestandteil des Stundenplans. Neben dem Schwerpunkt „Sport und Bewegung“ setzt die Stadtteilschule Hamburg-Mitte aber auch weitere Schwerpunkte wie beispielsweise „Beruf- und Studienorientierung“, „Kultur und Künste“ und „Klimaschule“. So hat die Schule beispielsweise bereits eine Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert und sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler mit speziellen Projekttagen, an denen neben theoretischem Wissen auch die praktische Anwendung im Vordergrund steht.
Stadtteilschule Hamburg-Mitte. Rostocker Straße 41 und Griesstraße 101. Tel.: 428 9740. stadtteilschule-mitte.hamburg.de/
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Jüdische Kultur auf dem Lehrplan
„Shalom“ heißt es im Joseph-Carlebach-Bildungshaus – der einzigen jüdischen Schule Hamburgs. Sowohl jüdische als auch nicht-jüdische Kinder können hier von der Krippe bis zum Abitur lernen. Neben jüdischem Religionsunterricht stehen auch Hebräisch und die Vermittlung jüdischer Kultur und Tradition auf dem Lehrplan der Ganztagsschule im Grindelviertel. Das Unterrichtskonzept fußt auf der Tradition des Reformpädagogen und Namensgebers Joseph Carlebach mit individuell an das jeweilige Kind angepassten Aufgabenstellungen. Mit einer Begrenzung von höchstens 20 Kindern pro Jahrgang soll eine bestmögliche individuelle Förderung erreicht werden.
Joseph-Carlebach-Bildungshaus. Grindelhof 30. Tel.: 440 944 11. www.jcsh.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Umweltschule
„Umweltschule in Europa“ – diesen Titel trägt die Stadtteilschule Walddörfer in Volksdorf und verweist damit gleich auf ihr Engagement im Bereich Klima- und Umweltschutz. Mit einer „Klima-AG“, die sich aus engagierten Schülerinnen und Schülern zusammensetzt, die sich für „langfristig umweltschützende Maßnahmen an der Stadtteilschule Walddörfer einsetzen“ und einem jährlichen „Klimaaktionstag“ wird dieses mit der Schulgemeinschaft betrieben. Um ihren CO²-Ausstoß zu minimieren, hat die Schule auch bereits eine Solaranlage installiert.
Dank ihres hohen Engagements im Bereich Klimaschutz trägt die Stadtteilschule Walddörfer zudem auch den Titel „Klimaschule“ – eine Auszeichnung, die nur durch die Entwicklung neuer Ideen und Projekte aufs Neue erlangt werden kann. Ein Informationsabend für die Anmeldung ab Klasse 5 findet online am 12. Januar statt. Es wird um Anmeldung per E-Mail an infoabend5@stswa.de gebeten.
Stadtteilschule Walddörfer. Vörn Barkholt 6 und Ahrensburger Weg 30. Tel.: 428 96920. www.stadtteilschule-walddoerfer.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Schach als Grundschulfach
„Schach als Fach“ heißt es an der Grundschule Genslerstraße in Barmbek. In einer Unterrichtsstunde pro Woche erlernen Schülerinnen und Schüler hier das Schachspielen, um unter anderem ihr strategisches Denken auszubauen, ihre Konzentration zu fördern und Stress abzubauen. Kontinuierliche Evaluationen seit der Einführung von Schach als Schulfach an der Grundschule Genslerstraße im Jahr 2007 zeigten, dass sich das Schachspielen positiv auf das Lernverhalten und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler auswirkt.
Zudem bietet die Schule „herkunftsprachlichen Unterricht für Kinder mit der Muttersprache Deutsch und Türkisch“ an, um interkulturelles Lernen zu vollziehen und türkischsprachige Kinder besser zu fördern. Mit dem Gesundheitsprojekt „Klasse 2000“ erlernen die Kinder außerdem zusammen mit einer „Gesundheitsförderin“ Wissen über Gesundheit und ihren Körper.
Grundschule Genslerstraße. Genslerstraße 33. Tel. 42886 5650. www.schule-genslerstrasse.hamburg.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Lernen unter freiem Himmel
Im Freien lernen – das können Schülerinnen und Schüler an der Grundschule Mendelssohnstraße in Bahrenfeld. Neben einem kulturellen Ansatz verfolgt die Schule mit einem parkähnlichen Außengelände einen naturverbundenen Bildungsansatz. Hierzu gehört unter anderem das „Projekt Naturzeit“, bei dem Schülerinnen und Schüler mithilfe einer Umweltpädagogin die Stadtnatur in unmittelbarer Umgebung erkunden und erfahren. Mithilfe der Stiftung „WAS TUN!“ und der „Bürgerstiftung Hamburg“ erhalten die Kinder zudem vielfältige Forschungsmöglichkeiten zum Thema Natur, um für die Schutzbedürftigkeit von Natur und ihren tierischen Bewohnern sensibilisiert zu werden.
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Als „Schwerpunktschule“ fördert die Grundschule Mendelssohnstraße auch das Thema Inklusion und bezieht Kinder, die einen speziellen sonderpädagogischen Förderbedarf haben, mit in den Unterricht ein. Zudem besteht das Angebot der therapeutischen Unterstützung durch Therapeutinnen und Therapeuten aus den Bereichen Musiktherapie, Logopädie, Ergotherapie oder auch außerschulische Lernhilfe. Auch kooperiert die Grundschule mit dem Sportclub Ottensen, der eine Nachmittagsbetreuung anbietet.
Grundschule Mendelssohnstraße. Mendelssohnstraße 86. Tel.: 88 91 50 70. www.grundschule-mendelssohnstrasse.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Französisch bilingual
Das Deutsch-Französische Gymnasium Hamburg (DFG) in Lokstedt verfolgt den Ansatz einer internationalen Begegnungsschule. Mithilfe von muttersprachlichen Lehrkräften erlernen sowohl deutsche als auch französische Schülerinnen und Schüler die jeweilige Sprache des Partnerlandes bilingual. Mit diesem Konzept ist das Gymnasium einzigartig in Hamburg. Wichtig: Es werden keine Französischkenntnisse für die Aufnahme vorausgesetzt, jedoch Begeisterung für das Erlernen von Sprachen, da auch Englisch und Spanisch auf dem Stundenplan stehen.
Somit erhalten die Schülerinnen und Schüler des DFG nicht nur eine internationale Schulausbildung, sondern werden darüber hinaus auch für eine berufliche Tätigkeit im internationalen Umfeld vorbereitet. Die Schulform ist von Deutschland und Frankreich gemeinsam geschaffen worden, um die europäische Zusammenarbeit zu stärken. Termine für ein Informationsgespräch oder eine Führung durch die Schule können noch den gesamten Januar über vereinbart werden.
Deutsch-Französisches Gymnasium Hamburg. Hartsprung 23. Tel.: 42 87 651 23. www.dfg-lfa.hamburg.de
Hamburgs außergewöhnlichste Schulen: Jahrgangsübergreifend lernen
Die Schule Rellinger Straße in Eimsbüttel, auch liebevoll „Relli“ genannt, bietet das sogenannte „JÜL“. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich das jahrgangsübergreifende Lernen von der ersten bis zur sechsten Klasse und führt auf diese Weise Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersklassen und Lernstände zusammen. In der Grundstufe lernen Kinder der Klassen eins bis drei und in der Unterstufe die Klassen vier bis sechs gemeinsam. Die Kinder erfahren so gegenseitige Unterstützung voneinander und lernen gemäß ihrem eigenen Entwicklungsstand. „Erziehung zur Selbstständigkeit“ hat an der „Relli“ oberste Priorität, weshalb die Schule möglichst geöffneten und individualisierten Unterricht praktiziert.
Die Schülerinnen und Schüler bekommen dabei Methoden an die Hand gegeben, mit denen sie ihr Lernen selbstständig planen, umsetzen und auch überprüfen können. Das Forschen gehört ebenfalls zum Konzept dazu. Zudem gilt die „Relli“ als Schwerpunktschule, die den Inklusionsgedanken lebt. 2012 wurde sie für ihr Lehrkonzept mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet.
Schule Rellinger Straße. Rellinger Straße 13. Tel.: 428 76 270. www.schule-rellinger-strasse.de