Hamburg. Sie bieten Profilklassen, Berufsorientierung, Kulturagenten und in einer Einrichtung gibt es sogar einen Schulzoo.
In Hamburg sind im August mehr als 14.700 Schüler an den staatlichen weiterführenden Schulen in den Unterricht gestartet. Darunter sind 7062 Mädchen und Jungen, die an einer der 59 Stadtteilschulen lernen. Das Abendblatt stellt die sieben beliebtesten Stadtteilschulen mit den meisten Anmeldungen vor.
- Heinrich-Hertz-Schule
- Gyula Trebitsch Schule Tonndorf
- Goethe Schule Harburg
- Stadtteilschule Niendorf
- Julius Leber Schule
- Stadtteilschule Bergedorf
- Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg
Heinrich-Hertz-Schule
Schüler der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude müsste man sein: Fünf Sporthallen, Laptop-Pools, biozertifizierte Küche. Dort, wo im vergangenen Jahrhundert Helmut und Loki Schmidt die Schulbank drückten - nicht weit vom Stadtpark. Die Stadtteilschule ist so beliebt, dass mit 233 Anmeldungen im kommenden Schuljahr neun fünfte Klassen eingerichtet werden.
Wer hier büffelt, kann in dieser Schule auch später das Abitur machen. Das schaffen 60 Prozent eines Jahrgangs, sagt Schulleiterin Susanne Hilbig-Rehder. Die Stadtteilschule verfügt über einen eigenen Gymnasialzweig. Alle Klassen sind auf einem gemeinsamen Gelände untergebracht, das Tradition (Schumacher-Bau der ehemaligen Lichtwarkschule) und Moderne (neues Oberstufengebäude) vereint. Die Heinrich-Hertz-Schule zählt als einzige Hamburger Stadtteilschule zum weltweiten Netzwerk der UNESCO-Projektschulen.
https://www.heinrich-hertz-schule-hamburg.de/
Gyula Trebitsch Schule Tonndorf
Namenspatron dieser Tonndorfer Schule ist der deutsch-ungarische Filmproduzent Gyula Trebitsch (1914–2005). Für das kommende Schuljahr wurden mehr als 230 Schülerinnen und Schüler angemeldet - 184 von ihnen können im August dabei sein. Auch die Gyula Trebitsch Schule ist eine Stadtteilschule mit gymnasialem Zweig. „Bei uns kann das Abitur nach 12 oder 13 Schuljahren abgelegt werden“, sagt Schulleiter Oliver Lerch.
In einem Neubau befindet sich die moderne Mensa. Ein weiteres Gebäude mit Medienzentrum ist geplant. Das naturnahe Umfeld mit dem Wandse-Wanderweg lädt die Schüler zu Exkursionen ein. Wer später einmal Naturwissenschaftler werden will, lernt hier im Kleinen die biologische Vielfalt kennen.
http://www.gyula-trebitsch-schule-tonndorf.de/
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Goethe Schule Harburg
Der Name ist Programm: Kein Wunder, dass in der Harburger Goethe Schule Kultur großgeschrieben wird. Literatur? Ehrensache! „Wir haben einen Kulturagenten an der Schule, der die kulturellen Projekte anschiebt und die alljährliche Kulturschulprojektwoche mit externen Künstlern plant“, sagt Schulleiterin Vicky-Marina Schmidt. Kooperationspartner sind die Bücherhallen, ein Jugendhaus und die TU Harburg. Doch nicht nur das.
Die Naturwissenschaften haben im vergangenen Schuljahr ein großes, modernes Fachgebäude bekommen. Die Schule ist inzwischen in allen Gebäuden mit WLAN und digitalen Projektionssystemen ausgestattet. Und nun hoffen die mehr als 1700 Schülerinnen und Schüler bald wieder auf ein normales Leben - mit viel gemeinsamer Musik.
https://goethe-schule-harburg.hamburg.de/
Stadtteilschule Niendorf
Die Stadtteilschule Niendorf erfreut sich wachsender Nachfrage. Waren es vor sechs Jahren 95 Anmeldungen, so sind es jetzt 156. Eltern wie Kindern gefällt der Mix aus Musik, Theater, Bildende Kunst und Performance. Dazu kommt die Klima- und Umweltbildung. Die Schule kooperiert mit der Loki-Schmidt-Stiftung. Jedes Mal bereitet es den Mädchen und Jungen viel Freude, eine Wiese am Rande des Ohemoores zu pflegen oder Nistkästen für Spatzen und Mauersegler am Schulgebäude aufzuhängen.
An beiden Standorten gebe es digital hervorragend ausgestattete Klassen- und Fachräume, betont Schulleiterin Andrea Kühne. Die Schulgemeinschaft habe zudem beschlossen, eine Schule mit 1:1-Tablet-Ausstattung zu werden, fügt sie hinzu. „Ein Pilotjahrgang kann bereits im kommenden Schuljahr komplett mit persönlichen Tablets arbeiten.“
https://stadtteilschule-niendorf.hamburg.de/
Julius Leber Schule
„Die Freiheit ist bei euch, solange ihr euch für die Freiheit einsetzt.“ Das sind Worte des antifaschistischen Widerstandskämpfers Julius Leber, der 1945 von den Nazis hingerichtet wurde. Die Julius Leber Schule in Hamburg wurde nach ihm benannt, und die Schülerinnen und Schüler lernen sein Leben und mutiges Handeln kennen. Das Ziel von Schulleiter Peter Bulicke ist es, dass die Mädchen und Jungen gern zur Schule gehen, das bedeute für ihn und sein Kollegium „gute Schule machen“, betont er. Die Stadtteilschule in der Halstenbekerstraße setzt einen Schwerpunkt auf den musikalischen Unterricht.
Jeder kann in Klassenstufe 5 ein Instrument lernen. Mit Erfolg: Denn an der Schule musizieren drei Bigbands, drei Chöre, ein Klassikensemble. Früh übt sich, wer später in der Elbphilharmonie auftreten will. Die Schulleitung weist stolz auf die „ausgezeichnete Berufsorientierung“ hin, durchgehend von der 8. bis zur 13. Klasse, „mit 98 Prozent Abschlussquote nach Klasse 10“.
Stadtteilschule Bergedorf
Leider nein! Jedes Jahr melden sich stets mehr Kinder aus dem Stadtbezirk Bergedorf an als Plätze zur Verfügung stehen (nämlich 161). So gibt es immer wieder Absagen. Wer hier lernen darf, kann sich über eine ganz besondere Schule freuen. Sie war die erste Schule in der Hansestadt, in der Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf zusammen lernen.
Die Schülerinnen und Schüler ab Klasse acht lernen in sogenannten Profilklassen. Dazu gehören eine Science-Klasse ebenso wie die Englisch- oder Bühnenkultur-Spezialisten. Mehr noch: Die Schule verfügt über vier Theaterbühnen und sogar einen Schulzoo (u.a. Kaninchen, Ziervögel und Schildkröte). Das Lernen in Projekten, an lebensnahen und echten Themen mit eigenen Fragestellungen mache den Schulalltag bei uns aus, sagt Schulleiter Thimo Witting.
Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg
Sport frei an zwei Standorten: Dass die Schülerinnen und Schüler in mehreren Sommersportarten eine Klasse für sich sind, ist weithin bekannt. So trumpfen die jungen Leichtathleten immer wieder auf. Aber im Winter sind die Mädchen und Jungen fit: Drei Skilanglaufmannschaften haben sich auf Bundesebene für ein Finale qualifiziert. „Als Partnerschule des Nachwuchsleistungssports betreiben unsere Schüler Sport auf hohem Niveau“, heißt es bei der Schulleitung. Im Jahrgang 5 gibt es sogar zwei Sportklassen. Vielleicht sind die Lehrer später stolz darauf, dass ein Olympiasieger hier die Schulbank gedrückt hat.