Hamburg. Vermummte hatten Zitat des Tweets angebracht, der die Kontroverse um den Innensenator ausgelöst hatte. Polizei übermalte es.
Das sogenannte Pimmelgate um die Beleidigung des Hamburger Innensenators Andy Grote (SPD) geht in eine weitere Runde: In weißer Farbe steht seit Sonntagabend das Zitat „Andy, Du bist so 1 Pimmel“ auf dem erst am Morgen übermalten Plakat an der Roten Flora.
Am Sonnabend hatten vermummte Aktivistinnen und Aktivisten an der Fassade des Autonomen Zentrums im Schanzenviertel das Plakat mit dem Zitat angebracht.
Diese war im Stile einer Theaterbühne gehalten – mit dem Slogan „Soko Wand und Farbe“ als Überschrift. Eine Anspielung auf die Hamburger Polizei, die einst im Kampf um die Hafenstraße linke Parolen zu übermalen pflegte – und das auch weiterhin tut: Schon am Sonntagmorgen war der Schriftzug mit schwarzer Farbe überpinselt worden.
Pimmel-Plakat an Roter Flora erneut übermalt
Schon nach wenigen Stunden griffen offenbar wiederum die Aktivistinnen und Aktivisten zum Pinsel und schrieben den Satz erneut auf die prominente Leinwand.
Eben jener Wortlaut eines Ende Mai abgesetzten Tweets hatte Anfang September zu einer Hausdurchsuchung des Urhebers und einer anschließenden bundesweit und darüber hinaus geführten Kontroverse über die Verhältnismäßigkeit dieser von der Hamburger Polizei durchgeführten Aktion geführt.
Die Plakataktion war nicht die erste größere Weiterverbreitung der gegen den Innensenator gerichteten Äußerung. Zuletzt hatte die Polizei im Umfeld von Grotes Wohnung auf St. Pauli wiederholt gelbe Aufkleber mit der Aufschrift des Pimmel-Spruchs entfernt – laut eines Sprechers zur Gefahrenabwehr wegen des Verdachts auf Beleidigung.
Der polizeiliche Staatsschutz ermittelte in der Sache gegen unbekannt. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion wollte daraufhin vom Senat per Anfrage wissen, „wie viele Aufkleber oder andere Symbole“ Polizei oder Staatsanwaltschaft in den vergangenen vier Jahren entfernen ließen. Ob auch die neuerliche Aktion an der Roten Flora entsprechende Ermittlungen nach sich zieht, bleibt abzuwarten.
Grote löste Pimmelgate mit eigenem Tweet aus
Die Hausdurchsuchung nach dem Ursprungs-Tweet war auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durchgeführt worden. Grote selbst hatte den Urheber des Ausspruchs zuvor wegen Beleidigung angezeigt. Die Strafverfolgung hatte im Netz unter dem Hashtag „Pimmelgate“ für Aufregung gesorgt und war vielfach als unverhältnismäßig kritisiert worden.
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Entzündet hatte sich die Auseinandersetzung an einem Tweet Grotes, in dem dieser Menschen, die trotz Corona in der Schanze feierten, als „ignorant“ bezeichnet hatte. Zu Beginn der Pandemie hatte Grote selbst mit einem Umtrunk aus Anlass seiner erneuten Berufung zum Innensenator gegen geltende Corona-Regeln verstoßen.