Hamburg. Gewerbetreibende wehren sich gegen die Vollsperrung des Wellingsbüttler Wegs – und stellen Forderungen.
In Wellingsbüttel und Klein Borstel organisiert sich der Widerstand gegen die Baustellenplanung des Senats. „Fünf Jahre Vollsperrung im Alstertal – nein danke!“ So heißt die neue Bürgerinitiative, die die Härten der im Frühjahr 2022 beginnenden Straßenbauarbeiten in Wellingsbütteler Weg und Wellingsbütteler Landstraße lindern will.
„Wir möchten eine Regelung wie an der Elbchaussee – eine wechselnde Einbahnstraße“, sagt der Sprecher der Initiative, Guido von Scheffer. „Morgens rein, abends raus aus der City. Bisher ist nicht ersichtlich, warum die Vollsperrung unumgänglich sein soll.“ Er warf Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) vor, die Bürger vor Ort zu ignorieren. Er hat laut von Scheffer auf ein Schreiben bisher nicht reagiert.
Verkehr Hamburg: Sperrung – Einzelhändler bangen um Existenz
Der vielbefahrene Zubringer für die Fuhlsbütteler Straße und den Maienweg in die City soll wegen der fälligen Erneuerung des Siels grundsaniert und bis Sommer 2027 für Durchgangsverkehr voll gesperrt werden. Dabei werden auch die Versorgungsleitungen erneuert. Aber die Läden werden nur noch sehr eingeschränkt erreichbar sein und sehen sich in ihrer Existenz gefährdet.
Die Initiative ist aus den Interessengemeinschaften der Geschäftsleute an den Bahnhöfen Kornweg und Wellingsbüttel sowie dem Gewerbehof Wellingsbütteler Weg hervorgegangen. Auf einer Zusammenkunft am Mittwochabend wurde der Entschluss zu ihrer Gründung gefasst. Zwar bestehen laut von Scheffer keine Zweifel an der Notwendigkeit der Baumaßnahme, allerdings gehe die derzeitige Verkehrsplanung für die Bauphase zu rüchsichtslos mit den Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden um.
Ladeninhaber und Gewerbetreibenden fordern kürzere Bauzeit
„Ständig wechselnde Ausweichrouten durch reine Anwohnerstraßen mögen für fünf Monate erträglich sein. Aber nicht für fünf Jahre. So lange hält auch der treueste Kunde oder Lieferant nicht durch“, sagt Britta Maschek, Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Geschäftsleute am Kornweg. Die finale Planung der Stadt steht auch wenige Monate vor Baubeginn noch nicht fest.
„Der Umbau der Rolfinckstraße vor den Läden am Wellingsbüttler Bahnhof im Jahr 2017 hat uns 25 Prozent Umsatz gekostet. Und die Straße war nur teilweise gesperrt“, sagt von Scheffer. Er führt zusammen mit seiner Frau den Lebensmittler am Wellingsbütteler Markt und beschäftigt allein 50 Angestellte, die er mit den zu erwartenden Einbußen nicht halten könnte. Die Firma Kohn (Kärcher Reinigungstechnik) erklärte, bei der derzeitigen Verkehrsführung ihren Standort aufgeben zu müssen.
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Neben der Einbahnstraßenregelung fordern die etwa 50 betroffenen Ladeninhaber und Gewerbetreibenden eine kürzere Bauzeit und wollen sicherstellen, dass der Lieferverkehr ihre Geschäfte und Betriebe erreicht. Derzeit ist vielen völlig unklar, wie die schweren Lkw durch die engen und vollgeparkten Wohnstraßen insbesondere zum Kornweg und zum Gewerbehof kommen sollen. Dafür müssten offensichtlich strikte Parkverbote erlassen und auch nachgehalten werden. Außerdem wollen die Geschäftsleute den derzeit für Durchgangsverkehr gesperrten Ohlsdorfer Friedhof zumindest für Anwohner wieder öffnen.