Hamburg. Nach Diskussionen um den Abriss lässt das Bezirksamt Erhalt und Rückbau prüfen – und gibt grünes Licht für kreative Zwischennutzung.

Mitte 2020 löste Messe-Chef Bernd Aufderheide mit der Überlegung, das Café Seeterrassen in Planten un Blomen durch einen Neubau ersetzen zu wollen, nicht nur bei Denkmalschützern Empörung aus – sondern auch bei vielen, die das zur Internationalen Gartenbauausstellung 1953 von Ferdinand Streb erbaute Café, das später mehrfach umgestaltet wurde, in den vergangenen Jahrzehnten besucht hatten.

Doch die Aussage brachte auch einen Stein ins Rollen. Alarmiert von der Abriss-Idee lud der frühere Senator Jörg Kuhbier, Vorstand des Freundeskreises „Planten un Blomen“, wenig später zu einem runden Tisch. Nach mittlerweile drei dieser Treffen, an denen Abgeordnete der Parteien im Bezirk Mitte, der Hamburg Messe, Vertreter der Architektenkammer und des Denkmalvereins teilnahmen, hat das Bezirksamt jetzt ein Gutachten in Auftrag geben.

Planten un Blomen: Bausubstanz des Cafés wird geprüft

Darin soll unter anderem die Bausubstanz (sowohl im Hinblick auf Statik und Schadstoffe als auch im Hinblick auf den Denkmalwert) geprüft werden als auch die Auswirkung, die eine Sanierung und ein Teilrückbau (auf den Stand von 1953) auf den denkmalgeschützten Park hätte. Als Vorlage für einen eventuellen Rückbau dient laut Bezirksamt übrigens eine Visualisierung der Hamburger Architektin Ulrike Krages, die schon im Abendblatt vorgestellt wurde. Ob sich ein Weiterbetrieb des Cafés wirtschaftlich rechnet, soll das Gutachten ebenfalls untersuchen.

Neben den bau- und nutzungsbedingten Auswirkungen auf das Umfeld sind auch die Konsequenzen für das Klima Gegenstand der Untersuchung, die von der Stadtentwicklungs-, der Umweltbehörde sowie von der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte finanziert wird. Das Ergebnisse soll im kommenden Frühjahr vorliegen.

Künstler sollen ins Café Seeterrassen einziehen – übergangsweise

Nachdem eine Zwischennutzung durch die Hamburg Kreativ Gesellschaft, die leerstehende Objekte an Künstler vermittelt, zunächst nicht weiter verfolgt wurde, hat das Bezirksamt Geschäftsführer Egbert Rühl jetzt grünes Licht gegeben. „Ich habe mir die Immobilie im Frühjahr angesehen, hätte für konkrete Planungen jedoch Informationen über die Dauer des Leerstands und die vorhandene Infrastruktur benötigt“, so Rühl.

Diese Fragen werde er nun mit der städtischen Sprinkenhof GmbH und dem Bezirksamt klären. Der Denkmalverein würde eine Zwischennutzung begrüßen. „Das Café Seeterrassen besitzt mit seiner eleganten Architektur der Nachkriegszeit baukulturelle Bedeutung für das Parkdenkmal Planten un Blomen“, so Geschäftsführerin Kristina Sassenscheidt. Die Visualisierung von Ulrike Krages zeige, welche großen Potenziale das Gebäude entfalten könnte, wenn es in sein ursprüngliches Erscheinungsbild zurückversetzt würde.