Hamburg. Der Überblick: Neue Corona-Zahlen für den Norden. Neumünster schafft Arrest-Plätze für Quarantäne-Verweigerer.

Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Hamburg in der vergangenen Woche deutlich gesunken – auch am Montag setzt sich der Trend fort, die Inzidenz liegt mit 111,5 aber immer noch zu hoch, um von einer tatsächlichen Entspannung sprechen zu können. Die als erheblich ansteckender geltende Virus-Mutation, die in Großbritannien bereits weit verbreitet ist, ist in Schleswig-Holstein erstmals nachgewiesen worden. In Hamburg und Niedersachsen waren bereits zuvor einzelne Ansteckungen mit der mutierten Version entdeckt worden.

Die rot-schwarze niedersächsische Landesregierung will zwar eine Verlängerung des Lockdowns, spricht sich aber gleichzeitig gegen eine Verschärfung der Corona-Regeln aus. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther befürwortet eine Verlängerung des Maßnahmen – ebenso wie Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Beide fordern auch eine Entlastung des öffentlichen Nahverkehrs durch weitere Homeoffice-Möglichkeiten.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 18. Januar:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Harburg: Polizei löst weitere illegale Glücksspielrunde auf

Am Montagabend hat die Polizei erneut eine illegale Glücksspielrunde aufgelöst. In einem Anbau einer Sportsbar an der Wilstorfer Straße in Harburg trafen die Beamten elf Personen an, die nun mindestens mit Bußgeldern rechnen müssen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Polizei in verschiedenen Stadtteilen Zusammenkünfte beendet, bei denen eklatant gegen die Corona-Eindämmungsverordnung verstoßen worden war.

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219 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 219 neue Corona-Fälle registriert worden. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank leicht auf 87,3 (Sonntag: 88,6). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Montagabend veröffentlichte (Datenstand: 18. Januar 2021, 20.24 Uhr). Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 23 auf 675.

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Bei den gemeldeten Corona-Zahlen, ist zu berücksichtigen, dass am Wochenende weniger getestet wird und nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln. 454 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern (Sonntag: 473). 77 werden intensivmedizinisch betreut (Sonntag: 80) - 48 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 24.600 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 31 375 nachgewiesene Corona-Infektionen.

Maredo entlässt seine Belegschaft – Betrieb wird stillgelegt

Nach der coronabedingten Schließung ihrer Lokale macht die insolvente Gastrokette Maredo einen radikalen Schnitt und entlässt ihre Belegschaft. Weil kaum noch Liquidität vorhanden sei für die Zahlung von Löhnen und Gehältern, sei man zu diesem Schritt gezwungen, heißt es in einem Brief der Chefetage an die Mitarbeiter.

„Aufgrund geschlossener Restaurants haben wir seit Anfang November null Umsatz, aber die bestehenden Fixkosten laufen weiter und der Druck steigt.“ Da staatliche Wirtschaftshilfen nicht bewilligt worden seien, „läuft uns nun die Zeit davon“. Alle Mietverträge wurden schon am 31. Dezember gekündigt. Auch die Hamburger Filiale am Millerntorplatz ist davon betroffen.

Flensburg: Mehr als 20 Verdachtsfälle von Corona-Mutationen

In Flensburg sind mehr als 20 Verdachtsfälle von mutierten Coronaviren festgestellt worden. Es handle sich um Laborergebnisse, die jetzt an das nationale Konsiliarlabor für Coronaviren an der Charité in Berlin gingen zwecks Bestätigung und Feststellung, um welche Mutation es sich genau handele, sagte Flensburgs Stadtsprecher Clemens Teschendorf. Zuvor hatte das „Flensburger Tageblatt“ darüber berichtet.

Die Ergebnisse aus Berlin werden laut Teschendorf Mitte der Woche erwartet. Erst dann werde es Klarheit geben, ob es sich tatsächlich um die besonders ansteckende Variante handelt, die zuerst in Großbritannien entdeckt worden war.

Klinikum Nordfriesland: 133 Corona-Fälle

Nach einem Massentest sind inzwischen 133 Patienten und Mitarbeiter des Klinikums Nordfriesland an den beiden Standorten Husum und Niebüll positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es handle sich um 73 Mitarbeiter und 60 Patienten, teilte der Kreis Nordfriesland mit. Knapp 1300 Mitarbeiter und etwa 900 ambulante und stationäre Patienten seien in Quarantäne – die Infizierten dabei mitgerechnet. Fast alle aktuell positiv auf Covid-19 getesteten Mitarbeiter der Kliniken befänden sich zu Hause in Quarantäne – bis auf zwei aus Niebüll, die im Krankenhaus lägen.

Nicht alle der in den Kliniken positiv getesteten Patienten liegen jetzt noch stationär in den Kliniken, manche wurden den Angaben zufolge entlassen oder verlegt. In Husum waren 38 Patienten – fünf mehr als am Vortag – positiv getestet worden, in Niebüll 22 und damit einer weniger als gestern. Am Wochenende waren bereits 1200 Klinikmitarbeiter getestet worden. Die übrigen rund 200 wurden zum Teil am Montag getestet. Die Verbleibenden sollen am Dienstag an der Reihe sein.

Das Klinikum Nordfriesland in Husum. Das Krankenhaus hat wegen des Corona-Ausbruchs inzwischen einen Aufnahmestopp verhängt.
Das Klinikum Nordfriesland in Husum. Das Krankenhaus hat wegen des Corona-Ausbruchs inzwischen einen Aufnahmestopp verhängt. © picture alliance

In der Klinik waren am Montag noch 79 Betten belegt. Davon waren 22 Patienten mit dem Coronavirus infiziert. Die Klinik Niebüll meldete 23 belegte Betten, mit Sars-CoV-2 war kein Patient infiziert. Es gibt einen Aufnahmestopp für neue Patienten – zunächst bis zum 21. Januar. Ausgenommen sind medizinische Notfälle, bei denen ein Transport in ein anderes Krankenhaus nicht vertretbar ist. Die anderen müssen längere Wege nach Flensburg, Schleswig oder Heide in Kauf nehmen. Für Nordfriesland sei die aktuelle Situation ein Problem, hatte ein Kreissprecher gesagt. Behandlungen würden nach Möglichkeit verschoben.

Schleswig-Holsteins SPD-Landesvorsitzende für Homeoffice-Pflicht

Schleswig-Holsteins SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli hat Verschärfungen der Corona-Maßnahmen im Arbeitsumfeld gefordert. „Dort können Kontakte noch stärker reduziert werden“, sagte Midyatli am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Sie verwies auf Daten der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, wonach mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland von Zuhause arbeiten könnten. Aktuell mache das weniger als ein Fünftel. „Deshalb brauchen wir für die nächsten Wochen eine Homeoffice-Pflicht.“

Natürlich sei in einigen Berufen Heimarbeit unmöglich. „In vielen Unternehmen wird aber noch ohne zwingende Gründe auf Anwesenheit gepocht“, sagte Midyatli. In Zweifelsfällen sollten Arbeitgeber deshalb eine Begründung vorlegen müssen, wenn sie ihre Beschäftigten nicht ins Homeoffice schicken.

Tschentscher für längeren und verschärften Lockdown

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) geht von einer Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns aus. Die bisherigen Maßnahmen hätten noch nicht dazu geführt, dass die Zahl der Neuinfektionen ausreichend gesunken sei, sagte er am Montag mit Blick auf die anstehenden Beratungen der Länder-Regierungschefs im Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag. Hinzu komme das Risiko neuer Virusvarianten, deren Auswirkungen für Deutschland noch unklar seien. „Ich gehe deshalb davon aus, dass wir den Lockdown verlängern und an einigen Punkten schärfen müssen.“

Insbesondere sei die berufsbedingte Mobilität zu hoch. „Wir erkennen dies an der starken Auslastung von Bussen und Bahnen in den Hauptverkehrszeiten. Homeoffice und mobiles Arbeiten müssen deshalb ausgeweitet werden“, sagte der Bürgermeister am Rande einer Bundesratssitzung in Berlin. Bei zwingend erforderlicher Präsenz sollten die Unternehmen gestaffelte Arbeitszeiten umsetzen, um den öffentlichen Nahverkehr zu entlasten.

Hamburg: FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV?

Für Reisende aus Virusmutationsgebieten empfehle Tschentscher dem Bund dringend, einen negativen PCR-Test vorzuschreiben. „Schnelltests sind dafür nicht zuverlässig genug“, warnte der ehemalige Laborarzt.

Zudem solle das Robert Koch-Institut unter anderem eine fachliche Einschätzung geben, „wie im ÖPNV der Infektionsschutz durch geeignete Masken verbessert werden kann“. In Bayern ist seit Montag das Tragen einer FFP2-Maske in Bussen und Bahnen Pflicht. Auch Tschentscher will offenbar weg von der bisherigen Regelung, die im ÖPNV auch Schals oder Halstücher zur Bedeckung von Mund und Nase zulässt. Eine Festlegung ausschließlich auf FFP2-Masken wie in Bayern geht ihm aber zu weit, wie zu hören war.

Verkehrsminister gegen Herunterfahren des ÖPNV

Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) hat vor den Bund-Länder-Beratungen eine deutliche Empfehlung gegen das Herunterfahren von Öffentlichem Nahverkehr und Fernverkehr ausgesprochen. „Mobilität ist auch in der Corona-Krise ein hohes Gut der Daseinsvorsorge, von daher sehen wir ein Herunterfahren des ÖPNV oder Fernverkehrs kritisch“, sagte die VMK-Vorsitzende, Bremens Senatorin Maike Schaefer (Grüne), nach einer Sonderkonferenz am Montag. Auf eine Verpflichtung zum Tragen von FFP2-Masken konnten sich die Länderminister nicht einigen. Zu viele Dinge seien ungeklärt. Dazu gehöre die Frage, wie lange man die Masken tragen könne und ob es genügend gäbe.

Bis zu sechs Plätze für Quarantäne-Verweigerer in Neumünster

Die Kreise in Schleswig-Holstein wollen in der Corona-Pandemie härter gegen Quarantäne-Verweigerer vorgehen. Voraussichtlich Anfang Februar sei auf dem Gelände der Jugendarrestanstalt Moltsfelde in Neumünster eine eigenständige Unterbringung betriebsbereit, wie der Landkreistag am Montag berichtete. Für die Arbeit in der Einrichtung hätten sich mehr als 30 ehemalige Polizei- und Justizvollzugsbeamte freiwillig gemeldet.

Wer wegen der Corona-Pandemie in Quarantäne muss und sich weigert, die Regeln einzuhalten, könnte in Schleswig-Holstein bald in eine Einrichtung zur Absonderung von Quarantäneverweigerern kommen.
Wer wegen der Corona-Pandemie in Quarantäne muss und sich weigert, die Regeln einzuhalten, könnte in Schleswig-Holstein bald in eine Einrichtung zur Absonderung von Quarantäne-Verweigerern kommen. © picture alliance/dpa

Bis zu sechs Personen sollen in Neumünster untergebracht werden. Die Entscheidung liege beim Gesundheitsamt und bedürfe einer gerichtlichen Entscheidung. Laut Infektionsschutzgesetz komme eine Absonderung als letztes Mittel in Betracht. Fallzahlen zur Quarantäneverweigerung gebe es nicht. „Aber es sind immer wieder aus einzelnen Kreise einzelne Personen, die den Behörden viel Arbeit machen und eine Gefährdung für andere darstellen.“

Arko, Eilles und Hussel beantragen Insolvenz in Eigenregie

Die Corona-Krise bringt nun auch namhafte Süßwarengeschäfte in Bedrängnis: Die zur Deutschen Confiserie Holding (DCH) gehörenden Fachhändler Arko, Eilles und Hussel haben beim Amtsgericht Norderstedt in Schleswig-Holstein vorläufige Insolvenz in Eigenregie beantragt. Der Geschäftsbetrieb der auf Süßwaren, Kaffee und Tee spezialisierten Geschäfte solle in vollem Umfang weitergeführt werden, teilte der Geschäftsführer der DCH-Gruppe, Patrick G. Weber, mit. Das Amtsgericht sei den Anträgen gefolgt.

Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, teilten die beiden vorläufigen Sachwalter Dietmar Penzlin und Tjark Thies mit. Grund für den Schritt seien die Belastungen durch die Corona-Krise.

DCH betreibt nach eigenen Angaben unter den Marke Arko, Eilles und Hussel bundesweit rund 300 eigene Filialen, weitere Filialen und Franchisebetriebe in Österreich und Tschechien sowie rund 4000 Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel und in Bäckereien. Die Unternehmensgruppe beschäftigt rund 1600 Mitarbeiter und erreichte zuletzt einen Jahresumsatz von 140 Millionen Euro.

Hamburger Schmuck- und Uhrenbranche für Wiedereröffnung

Die vom Lockdown hart getroffene Schmuck- und Uhrenbranche hat in einem offenen Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine baldige Lockerung der Corona-Auflagen gefordert. „Wir bitten Sie (...) eindringlich, dem Nonfood-Einzelhandel ab dem 1. Februar die Wiedereröffnung unter Hygieneauflagen zu ermöglichen“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben der Hamburger GZ Goldschmiede Zeitung als nach eigenen Angaben offiziellem Organ der Handwerksverbände. Zudem sollten die Finanzhilfen schnell und unkompliziert fließen.

Den Angaben zufolge wird die Initiative von 264 Unternehmen unterstützt. Zu ihnen gehören neben selbstständigen Juwelieren und Goldschmieden aus dem gesamten Bundesgebiet auch Handelsketten, Uhren- und Schmuckmarken, Edelsteinschleifereien, Unternehmensdienstleister und Messen.

Daniel Günther ist gegen Ausgangssperren

Im Vorfeld der Bund-Länder-Beratungen zum Vorgehen in der Corona-Krise hat sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gegen Ausgangssperren ausgesprochen. Bei etwa 90 Neuinfektionen im Norden pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sei das kein „probates Mittel“, sagte Günther am Montag in Kiel. „Im Übrigen habe ich auch nicht den Eindruck, dass zu den Uhrzeiten, in denen in anderen Bundesländern solche Ausgangssperren verhängt sind, besonders viele Menschen auf den Straßen sind.“ Dies sollte wie die Einschränkung des Bewegungsradius an eine Inzidenz von mehr als 200 geknüpft werden. Bei beiden Maßnahmen sei keine große Lenkungswirkung zu erkennen.

Günther hält eine Verlängerung des derzeit bis Ende Januar befristeten Lockdowns für sinnvoll. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Inzidenz bis Monatsende unter 50 liege, sagte er. Schleswig-Holstein sei nicht in der Situation, „besonders groß von den Bundesregeln abzuweichen“. In anderen Ländern müssten Regeln teils nachgeschärft werden. Bei der Umsetzung der Beschlüsse gingen die Bundesländer unterschiedlich vor.

Steigerungspotenzial sieht der Regierungschef beim Thema Homeoffice. „Das hätte auch eine weitere Entlastungswirkung für den öffentlichen Personennahverkehr und in allen Bereichen, wo es schwierig ist, Abstände zu halten“, sagte Günther. Nötig sei es, in den kommenden Wochen einen Perspektivplan zu erarbeiten. „Was viele Menschen ein bisschen frustriert, dass gar keine Perspektive gesehen wird, sondern dass man immer wieder eine neue Konferenz macht und dann immer wieder einfach Maßnahmen verlängert oder auch verschärft werden.“ Für Februar, März und April müsse klar aufgezeigt werden, in welchen Stufen je nach Inzidenz Öffnungs-Chancen bestehen. „Es mus auch mal die Botschaft raus, dass Veranstaltungen bis Ostern nicht denkbar sind.“

Corona-Ausbruch in Pflegeheim im Kreis Segeberg

Nach einem Corona-Ausbruch in einem Alten- und Pflegeheim in Itzstedt (Kreis Segeberg) ist inzwischen bei 33 Menschen das Virus nachgewiesen worden. Es hätten sich 25 Bewohner und acht Mitarbeiter des „Hauses Itzstedt“ infiziert, teilte der Kreis am Montag mit. Die ersten Fälle seien Mitte vergangener Woche bekannt geworden. Am Freitag seien insgesamt 109 Personen – 59 Bewohner und 50 Mitarbeiter – getestet worden. Eine Bewohnerin werde derzeit in einem Krankenhaus behandelt. Das komplette Haus steht unter Quarantäne. Im Dezember und Januar waren bereits mehrere Pflegeeinrichtungen im Kreis Segeberg von Corona betroffen.

Auch Schleswig-Holstein muss Vergabe von Impfterminen absagen

Die für Dienstag geplante Vergabe von neuen Terminen für Erstimpfungen gegen Corona in den schleswig-holsteinischen Impfzentren ist kurzfristig abgesagt worden. „Derzeit liegen dem schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerium keine Informationen zum weiteren Lieferzeitplan und Lieferumfang des BioNtech/Pfizer–Impfstoffs nach Deutschland und damit auch nach Schleswig-Holstein vor“, teilte das Ministerium am Montag in Kiel mit. Dementsprechend würden am Dienstag (19. Januar) keine neuen Erstimpfungstermine über die Hotlines und das Online-Portal impfen-sh.de für die Impfzentren vergeben werden können.

Eine Spritze wird mit dem Corona-Impfstoff von Biontech befüllt – wegen Lieferschwierigkeiten müssen in mehreren Bundesländern geplante Impftermine abgesagt werden.
Eine Spritze wird mit dem Corona-Impfstoff von Biontech befüllt – wegen Lieferschwierigkeiten müssen in mehreren Bundesländern geplante Impftermine abgesagt werden. © picture alliance | Frank Molter

Bereits in den vergangenen Wochen gebuchte Termine in den Impfzentren für Erst- oder Zweitimpfung bleiben laut Ministerium davon unberührt und finden wie gebucht statt. Gleiches gelte für Impfungen in Krankenhäusern und in Altenpflegeeinrichtungen. Sobald nähere Informationen zum Lieferzeitplan und Lieferumfang durch Hersteller und das Bundesgesundheitsministerium vorliegen, werde das Gesundheitsministerium informieren.

Kurzfristig war am vergangenen Freitag der EU-Kommission und über diese den EU-Mitgliedstaaten mitgeteilt worden, dass Biontech/Pfizer wegen Umbauten von Produktionsstätten die bereits zugesagte Liefermenge für die nächsten drei bis vier Wochen nicht vollständig einhalten können wird. Nach Angaben von Biontech/Pfizer dienen die Umbauten dazu, die Kapazitäten ab Mitte Februar zu erhöhen. Auch Hamburg hatte bereits Ende vergangener Woche die geplante Vergabe weiterer Impftermine abgesagt.

Corona und der Überlebenskampf der Plattenfirmen

Nicht nur Clubs und Musiker, auch die kleinen Plattenfirmen leiden unter der andauernden Corona-Krise: Wie die Labels mit Corona-Vergangenheit, -Gegenwart und -Zukunft umgehen.

Verbraucherzentrale erlebt Ansturm wegen Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein eine Flut von Anfragen beschert. So seien im vergangenen Jahr 31.000 Anrufe angenommen worden, 9200 mehr als 2019, berichtete Vorstand Stefan Bock am Montag. „Das waren überwiegend verzweifelte, verunsicherte und auch wütende Verbraucher.“ Das Hauptthema seien Reisen gewesen.

Daneben sei es aber auch um Fitnessverträge und Veranstaltungen gegangen. Der Bedarf der Menschen an Informationen werde beim Blick ins Internet noch deutlicher. Nach 147.000 Besuchen auf dem Portal der Verbraucherzentrale 2019 seien es im vergangenen Jahr 492.000 gewesen, sagte Bock.

Barmer zahlt Kinder-Krankengeld ohne Bescheinigung

Wie die Krankenkasse Barmer am Montag mitteilt, können ihre Versicherten künftig leichter Corona-bedingtes Kinder-Krankengeld erhalten: Die Krankenkasse weist darauf hin, dass Eltern, die ihre Kinder wegen der Pandemie zu Hause betreuen müssen, keinen Nachweis von Kita oder Schule benötigen, um das Kinder-Krankengeld beantragen zu können.

Spielgeräte sind an einer geschlossenen Kita aufgestapelt (Symbolbild).
Spielgeräte sind an einer geschlossenen Kita aufgestapelt (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Stattdessen reicht ein auf der Webseite der Barmer bereitgestellter Antrag. Barmer-Landesgeschäftsführer Frank Liedtke erklärt dazu: "Die Corona-Pandemie ist für viele Eltern eine enorme Herausforderung, sowohl organisatorisch als auch finanziell. Bürokratische Hürden sind das Letzte, was sie jetzt noch gebrauchen können." Deswegen sei der Antrag bewusst einfach gehalten worden und frage nur die gesetzlich erforderlichen Angaben ab.

Corona-Zahlen: Inzidenz in Hamburg in einer Woche um mehr als 50 gesunken

205 neue Corona-Fälle meldete Hamburg am Montag. Das 59 mehr als am Sonntag, aber 68 weniger als am Montag vor einer Woche. Damit sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz weiter auf 111,5. Vor einer Woche hatte sie noch bei 162,3 gelegen.

Zur Zahl der Covid-19-Patienten in Hamburger Krankenhäusern gibt es keine neuen Daten, sie wird weiter mit dem Stand vom Freitag (523, davon 92 auf Intensivstationen) angegeben. Laut RKI sind bis Montag insgesamt 906 Hamburger im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben, seit Sonntag kamen zwei weitere Todesfälle hinzu.

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Drei Corona-Tote in Geflüchtetenunterkünften seit November

In den Monaten November und Dezember sind drei Bewohner von Geflüchtetenunterkünften in den Bezirken Harburg und Bergedorf im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linkspartei hervor, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt.

Im Oktober wurde eine Unterkunft am Curslacker Neuen Deich vollständig unter Quarantäne gestellt, nachdem es zu einem Corona-Ausbruch gekommen war.
Im Oktober wurde eine Unterkunft am Curslacker Neuen Deich vollständig unter Quarantäne gestellt, nachdem es zu einem Corona-Ausbruch gekommen war. © NEWS & ART | Carsten Neff

Während unter den positiv getesteten Personen in den Erstaufnahmeeinrichtungen keine schweren – also krankenhauspflichtigen – Krankheitsfälle bekannt waren, wurden im November und Dezember mindestens 23 Infizierte aus Folgeunterkünften in Kliniken eingeliefert, mindestens drei Menschen erkrankten so schwer, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden mussten.

In mehreren Folgeunterkünften wurden Quarantänemaßnahmen verhängt – in nur einem Fall (Sinstorfer Kirchweg) war die gesamte Einrichtung mit 234 Bewohnern von einer einwöchigen Isolation betroffen. Weitere, teils bis zu drei Wochen dauernde Quarantänemaßnahmen galten immer nur für Teile der Unterkünfte und eine zweistellige Anzahl von Personen.

Die flüchtlingspolitische Sprecherin der Linken, Carola Ensslen erklärt, sie halte das "grob fahrlässige Verhalten des Senats" für ursächlich fü die drei Todesfälle. Darüber hinaus warf sie der rot-grünen Regierung vor, Todesfälle unter den Bewohnern von Folgeunterkünften im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung "zu verheimlichen und zu vertuschen".

Lesen Sie auch: Unterkünfte für Geflüchtete in Bergedorf fast vollständig belegt

Niedersachsen für Verlängerung des Lockdowns – aber gegen Verschärfung

Vor dem Bund-Länder-Treffen zum Kurs in der Corona-Krise hat sich die niedersächsische Landesregierung für eine Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar ausgesprochen. Von einem weiter verschärften kompletten Lockdown halte das Bundesland indes gar nichts, sagte Staatssekretär Jörg Mielke am Montag in Hannover in einer Sondersitzung des Sozialausschusses. „Wir werden keine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen vorschlagen.“ Wie Mielke sagte, drohten sonst Akzeptanzprobleme. „Wir stellen fest, wir sind dabei, die Schrauben zu fest zuzudrehen.“ Auch eine nächtliche Ausgangssperre finde keine Unterstützung aus Niedersachsen.

Bund und Länder beraten am Dienstag, ob der aktuelle bis Ende Januar geltende Lockdown verlängert oder noch verschärft werden muss. Das ursprünglich für den 25. Januar geplante Treffen war wegen der weiterhin angespannten Corona-Lage und der Sorge vor Virusmutationen vorgezogen worden.

Wegen Corona: Prozessfortsetzung verschoben

Die für diesen Montag geplante Fortsetzung eines Totschlagsprozesses vor dem Landgericht Itzehoe ist kurzfristig abgesagt worden. Wie eine Gerichtssprecherin auf Nachfrage mitteilte, sind Corona-Präventionsgründe für die Verschiebung verantwortlich. Ob der Prozess wie geplant am kommenden Montag weitergeführt werden kann, steht noch nicht fest.

Dem 47-jährigen Angeklagten wird zur Last gelegt, am 6. Juli in Heide seine Frau mit einem Messer niedergestochen zu haben. Die damals 30-Jährige hatte sich mit einem Fenstersprung aus 3,50 Meter Höhe aus der gemeinsamen Wohnung gerettet und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Die neun Jahre alte gemeinsame Tochter hatte sich ebenfalls in der Wohnung befunden. Nach Polizeiangaben aus dem Juli hatte das Kind nichts von dem blutigen Streit zwischen den Eltern mitbekommen.

Bovenschulte: Recht auf Homeoffice und FFP2-Masken gegen Corona

Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte hat ein Recht auf Homeoffice und FFP2-Masken im Kampf gegen die Corona-Pandemie gefordert. „Wir sollten eine Regelung bekommen, dass überall da, wo es möglich ist, Homeoffice angeboten werden muss“, sagte der SPD-Politiker am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Mobilität der Bürger sei durch den Lockdown zwar gesunken, aber noch nicht ausreichend, mahnte Bovenschulte mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Dienstag.

In den derzeit geltenden Bund-Länder-Beschlüssen heißt es, Arbeitgeber seien „dringend gebeten, Homeoffice-Möglichkeiten“ zu schaffen. Eine Vorschrift gibt es nicht. Ein Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht zwar vor, dass Arbeitnehmer das Recht bekommen sollen, einen Wunsch nach regelmäßigem mobilen Arbeiten mit dem Arbeitgeber zu erörtern. Ein ursprünglich angedachtes Recht auf Homeoffice ist allerdings nicht mehr geplant - die Union ist dagegen. Auch der Idee, FFP2-Masken im öffentlichen Raum stärker einzusetzen, könne er viel abgewinnen, sagte Bovenschulte. Sein Bundesland diskutiere bereits eine entsprechende Verschärfung der Maskenpflicht. „Wir haben in Bremen sehr gute Erfahrungen mit FFP2-Masken gemacht“, sagte er. Bereits im November des vergangenen Jahres seien 1,7 Millionen solcher Masken kostenlos an Risikogruppen verteilt worden.

Mehr als 1,5 Millionen Euro Corona-Bußgelder in Hamburg eingenommen

Mitarbeiter der Hochbahn kontrollieren die Einhaltung der Maskenpflicht in der U-Bahn.
Mitarbeiter der Hochbahn kontrollieren die Einhaltung der Maskenpflicht in der U-Bahn. © HA | Michael Rauhe

Die Stadt Hamburg hat bislang mehr als 1,5 Millionen Euro Corona-Bußgelder eingenommen. Insgesamt wurden durch die Bußgeldstelle bis zum 8. Januar 13.726 Bußgeldbescheide erlassen. „Den meisten Verfahren liegen Verstöße gegen das Abstandsgebot zugrunde“, sagte der Sprecher des Einwohnerzentralamtes, Matthias Krumm. Hierzu wurden bislang 9929 Verfahren eröffnet. Die diesbezüglichen bisherigen Einnahmen belaufen sich auf 870.790 Euro.

Personen, die an öffentlichen Orten nicht den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten, müssen laut Bußgeldkatalog zur Corona-Eindämmungsverordnung bis zu 150 Euro zahlen. Die Anzahl der bearbeiteten Verfahren wegen des Verstoßes gegen die vorgeschriebene Mund-Nasen-Bedeckung beträgt 1711. Die bisherigen Einnahmen belaufen sich hierbei auf 69.799,50 Euro. „Zu Quarantänebrechern beziehungsweise Verstößen gegen das Gebot der Absonderung sind bislang keine Anzeigen erfasst“, sagte Krumm.

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Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick

  • Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
  • Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
  • Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
  • Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
  • Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
  • Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
  • Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
  • Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.

Krebs-Patientin erstreitet früheren Impftermin

Der Konflikt um Corona-Impfungen hat die Justiz erreicht: Laut „Spiegel“ zog eine Hamburgerin mit Erfolg vor Gericht, um einen früheren Impftermin zu erstreiten. Das Nachrichtenmagazin schreibt, dass bei der Frau, deren Alter zwischen 60 und 70 angegeben wird, ein Tumor diagnostiziert worden war, der dringend operiert werden sollte. Danach sollte sich eine Chemotherapie anschließen. Da diese das Immunsystem schwächt, hätten die Ärzte zuvor eine Impfung gegen Corona empfohlen. Daraufhin stellte ihr Anwalt einen Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht. Die Behörde habe dann zügig eingelenkt und für einen Impftermin gesorgt.

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Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Hamburger Arche hofft auf schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht

Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie wird dem Kinderhilfsprojekt Arche zufolge bei sozial benachteiligten Kindern tiefe Spuren hinterlassen. „Die Folgen des Lockdowns sind fatal“, sagte Projektleiter Tobias Lucht. Schon beim ersten Lockdown im Frühjahr seien durch die Schulschließungen die Defizite bei vielen Kindern so groß gewesen, dass sie kaum mehr aufgeholt werden konnten. „Wir hören bereits von Lehrern, die manche Kinder aufgegeben haben.“ So würden etliche Viertklässler im Sommer auf die weiterführende Schule wechseln, ohne richtig lesen und schreiben zu können.

Tobias Lucht ist Regionalleiter der Arche Hamburg.
Tobias Lucht ist Regionalleiter der Arche Hamburg. © dpa | Christian Charisius

Viele Eltern in den Brennpunkt-Stadtteilen Jenfeld, Harburg und Billstedt könnten ihren Kindern beim Homeschooling nicht helfen, weil sie zum Beispiel selbst Sprachschwierigkeiten haben. Auch die räumlichen Verhältnisse seien anders als zum Beispiel in Stadtteilen wie Eppendorf oder Winterhude. „Viele Familien, die wir betreuen, leben mit fünf oder sechs Kindern in einer Dreizimmerwohnung“, sagte Lucht. „Da gibt es nicht für jedes Kind einen Raum zum Lernen oder ein digitales Endgerät“, meinte der 41-Jährige.

Er hoffe daher, dass die Schulen in Hamburg bald wieder Präsenzunterricht anbieten können – in welcher Form auch immer. „Unterricht auf Distanz über mehrere Monate funktioniert nicht“, sagte Lucht. „Kinder brauchen die physische Anwesenheit eines Erwachsenen, der sie ermutigt und dem sie auch Fragen stellen können.“ Dabei müsse auch der Leistungsstand der Kinder und das Alter eine wichtige Rolle spielen. „Für viele Kinder sind ihre Lehrer oft die einzigen Bezugspersonen“, meinte der Pädagoge.

Seit 2006 kümmern sich die Mitarbeiter der Arche mit Freizeitangeboten und Hausaufgabenhilfe um Kinder und Jugendliche in Jenfeld – hinzukommen zwei Häuser in Billstedt und Harburg. Im Gegensatz zum ersten Lockdown mussten die Standorte diesmal nicht geschlossen werden. „Wir versuchen, jedem Kind so viel Zeit wie möglich einzuräumen, weil wir wissen, wie schwierig es zu Hause ist“, sagte Lucht. Trotzdem könnten die Kinder nur zweimal die Woche in festen Gruppen kommen. Die Mitarbeiter versuchen, den Kontakt zu den Eltern über Hausbesuche zu halten.

Virologin Addo erwartet deutliche Entspannung „vom Frühjahr an“

Die Virologin Marylyn Addo erwartet in der Corona-Pandemie „vom Frühjahr an und im Sommer eine deutliche Entspannung“. „Schon wegen des wärmeren Wetters und der höheren Impfquote“, sagte die Leiterin der Sektion Infektiologie vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass wir so bald in großen Menschenmassen wie auf dem Oktoberfest darauf anstoßen können. Es dürfte auch in der zweiten Jahreshälfte wieder einen Anstieg geben, es ist halt ein Erkältungsvirus. Aber ich bleibe zuversichtlich.“

Zur Diskussion über einen zu langsamen Impfstart in Deutschland sagte sie: „Ich würde mir wünschen, dass man nicht das große Bild aus den Augen verliert. Wenn man mir im letzten Februar gesagt hätte, dass wir uns im Dezember darüber streiten, wer die ersten Impfstoffe bekommt, hätte ich das für verrückt gehalten - so schnell würde es doch nie einen Impfstoff geben. Aber es kam anders, und wir sollten auch mal "feiern", was erreicht wurde.“

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Timmendorf plant wieder mit Strandampel

Timmendorfer Strand plant auch 2021 wieder mit einer Strandampel.
Timmendorfer Strand plant auch 2021 wieder mit einer Strandampel. © dpa | Bodo Marks

Im Ostseebad Timmendorfer Strand rechnet man mit einem ähnlichen Gästeansturm wie 2020, falls die Reisebeschränkungen im Frühjahr tatsächlich gelockert werden. „Für den Sommer sind wir schon wieder gut gebucht“, sagte der Tourismusdirektor des Ortes, Joachim Nitz. „Die im vorigen Jahr eingeführte Besucherlenkung durch den Strandticker werden wir deshalb auf jeden Fall weiterführen“, so Joachim Nitz.

Um zu großes Gedränge an den Stränden zu verhindern, hatten Timmendorfer Strand, Niendorf, Scharbeutz, Haffkrug und andere Orte an der Lübecker Bucht 2020 eine digitale Besucherlenkung installiert. Das Projekt wurde vom Deutschen Tourismusverband ausgezeichnet.

Winsen sucht Impfpaten für Senioren

Niedersachsen informiert in den kommenden Tagen alle Bürgerinnen und Bürger ab 80 Jahren per Brief über die Möglichkeit der Corona-Schutzimpfung und den Ablauf der Terminvergabe. Die Stadt Winsen möchte diese älteren Menschen mit einem besonderen Hilfsangebot in den kommenden Wochen unterstützen. „Wir wollen sicherstellen, dass niemand vergessen oder alleine gelassen wird, wenn es um die Terminvereinbarung und die Impfung in unserem Impfzentrum geht“, sagt Bürgermeister André Wiese. „Gerade bei Seniorinnen und Senioren der ersten Impfgruppe ist es aufgrund des höheren Alters oft schon eine unüberbrückbare Hürde, die mit der Impfung verbundene Organisation zu bewältigen. Natürlich setzen wir da vorerst auf das Engagement in den Familien und des eigenen sozialen Umfeldes.“

Wer darüber hinaus noch Unterstützung benötige, könne sich an das Familienbüro der Stadt wenden. Dort können „Impfpaten“ vermittelt werden, die die Seniorinnen und Senioren zum Beispiel bei der Terminabsprache unterstützen oder zum Impftermin fahren. Die Stadtverwaltung wird diejenigen Menschen in Winsen, die älter als 80 Jahre sind, mit einem gesonderten Schreiben über dieses Angebot informieren. „Wir bitten insbesondere die Mitglieder von gemeinnützigen Verbänden und Organisationen, Kirchengemeinden, Ehrenamtliche und engagierte Bürger, sich als Impfpaten im Familienbüro zu melden“, appelliert Bürgermeister Wiese. Alle Helferinnen und Helfer bekommen dort die nötigen Informationen, um zielgerichtet und kompetent unterstützen zu können.

Zu erreichen ist das Familienbüro von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr unter der Corona-Hotline Telefonnummer 04171/65 73 33 oder per E-Mail an familienbuero@stadt-winsen.de.

Grünkohl mit Pinkel: Heiß per Taxi oder kalt bundesweit per Post

Marco Tienze versorgt Delmenhorst mit dem Notwendigsten: per Grünkohl-Taxi.
Marco Tienze versorgt Delmenhorst mit dem Notwendigsten: per Grünkohl-Taxi. © dpa | Sina Schuldt

Der Corona-Lockdown lässt die Kohlfahrtsaison in Norddeutschland ausfallen. Auch gestrichen: das gemeinsame Grünkohlessen mit Freunden in Restaurants, von denen einige mit Kohlfahrten den Hauptjahresumsatz machen. Dann eben „Kohlfahrt at Home“, dachte sich Marco Tienz und setzte sein Konzept Mitte Dezember um. Mit seinem „Grünkohl-Taxi“ liefert er Kartoffeln, Grünkohl und Pinkel und Kasslernacken mit Senf heiß in Delmenhorst und Umgebung aus. „Ein Versuch, aus dem Lockdown rauszukommen“, sagte der 47-Jährige, der auf Nachfrage jetzt ein neues Angebot hat: Norddeutsche Grünkohl-Gerichte per Postversand und zwar bundesweit.

Auch die „Kohltourhauptstadt Oldenburg“ gibt nicht alles verloren und setzt aufs Digitale. Zum 150. Jubiläum der Kohlfahrten legte sie die Instagram Challenge „Nich‘ lang schnacken, Foto auspacken! Wir feiern #150jahrekohlfahrt“ auf. Gesucht werden die besten Kohlfahrt-Fotos aus vergangenen Jahrzehnten.

Landtag befragt Experten zu Corona-Maßnahmen

Der Corona-Sonderausschuss des niedersächsischen Landtags befragt am Montag (13.00 Uhr) eine Reihe von Experten zur Wirksamkeit der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Konkret geht es in der Sitzung um den Stand der Forschung über die Verbreitung und Übertragung des Virus sowie die Konsequenzen für das öffentliche und das private Leben. Per Videoschalte beteiligen sich daran unter anderen die Göttinger Physikerin Viola Priesemann, der Bonner Virologe Hendrik Streeck und Regionalbischöfin Petra Bahr, die Mitglied des Deutschen Ethikrates ist. Die Opposition im Landtag fordert seit Monaten eine stärkere Beteiligung des Parlaments in der Corona-Politik.

Kultusminister: „Wir nehmen den Kindern gerade alles weg“

Niedersachens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD).
Niedersachens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). © dpa

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat auf die Entbehrungen von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise hingewiesen. „Wir nehmen den Kindern gerade alles weg, was ihr Leben ausmacht: Hobbys, Freunde treffen, Veranstaltungen besuchen, ins Kino gehen, zusammen feiern“, sagte Tonne der „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Montag). „Und nun mussten wir auch noch den Schulbesuch - die letzte verbliebene Möglichkeit, Kontakt zu Gleichaltrigen zu haben - massiv einschränken und nahezu auf null herunterfahren“.

Diese Situation könne man nicht beliebig lange fortführen. An eine baldige komplette Wiedereröffnung der Schulen glaubt Tonne jedoch nicht. „Keiner geht davon aus, dass wir im Februar schon wieder halbwegs normal in den Schulalltag starten“, sagte er. Tonne sprach auch über persönliche Anfeindungen. In erster Linie meldeten sich die Leute, die enttäuscht und sauer seien. „Und da geht es teilweise schon ganz schön zur Sache und auch unter die Gürtellinie. Es gibt Rückmeldungen, die wirklich unter aller Kanone und außerordentlich niveaulos sind“, sagte er.

Er könne nicht sagen, dass ihn das kalt lasse. Auch wenn er Verständnis für die Sorgen und Ängste von Eltern habe: „Ich würde mir wünschen, dass manche über den ein oder anderen Satz, den sie an mein Haus oder an meine Person richten, vor dem Absenden etwas länger nachdenken.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

215 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 215 neue Corona-Fälle registriert worden. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche stieg leicht auf 88,6 (Sonnabend: 86,1). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Sonntagabend veröffentlichte. Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um einen auf 652.

Bei den gemeldeten Corona-Zahlen am Wochenende ist zu berücksichtigen, dass weniger getestet wird und nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln.

473 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern (Sonnabend: 426). 80 werden intensivmedizinisch betreut (Sonnabend: 70)– 48 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 24.200 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 31.156 nachgewiesene Corona-Infektionen.

Corona-Mutation in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein ist in einem Fall die in England zuerst nachgewiesene Corona-Mutation B.1.1.7 festgestellt worden. Das ist das Ergebnis von Laboruntersuchungen in der Berliner Charité. In dem Fall aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde gab es jetzt eine Bestätigung, in weiteren Fällen aus dem Kreis Dithmarschen und der Stadt Flensburg laufen die Untersuchungen noch.

Die Virusmutation B.1.1.7 gilt als wesentlich ansteckender als die bislang hierzulande verbreiteten Coronaviren. Sie hat vermutlich in Großbritannien wesentlich dazu beigetragen, dass die Zahl der Corona-Fälle so stark angestiegen ist. Die Mutation ist bereits in mehreren Bundesländern festgestellt worden, bislang allerdings noch nicht in Schleswig-Holstein.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Wochenende