Hamburg. Landesbetrieb will am 8. Dezember mit Neubau am Osterbekkanal starten. Bund der Steuerzahler plädiert für Stopp der Planung.
Es hört sich so romantisch an: Die Stadt will die Maurienbrücke, eine Fußgängerbrücke über den Osterbekkanal, bauen und so eine historische Verbindung in Barmbek – die Maurienstraße – wieder herstellen. Der Neubau steht jedoch seit Jahren als "Mahnmal für Steuergeldverschwendung" in der Kritik – und daher auch im Schwarzbuch.
Kritisierter Bau der Maurienbrücke startet im Januar
Am 8. Dezember sollen nun die vorbereitenden Arbeiten des Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) für den Neubau beginnen. Die Brückenbauarbeiten starten dann am 4. Januar und sollen bis Ende November 2021 abgeschlossen sein. Witterungsbedingt könne es jedoch zu Verschiebungen kommen.
Mit der neuen, etwa 50 Meter langen und 4,50 Meter breiten Brücke werde das Quartier südlich des Osterbekkanals von Norden her wieder besser erreichbar, so Edda Teneyken, Sprecherin des LSGB. "Gleichzeitig wird das nördliche Ufer, das mit dem neuen Bahnhofsumfeld, dem Stadtplatz, dem Museum der Arbeit, der Zinnschmelze sowie der uferbegleitenden Parkanlage enorme städtebauliche Aufwertung erfahren hat, eine attraktive und barrierefreie Fußgängerquerung von Süden erhalten."
Fußgänger durch Neubau der Maurienbrücke beeinträchtigt
Durch die Bauarbeiten an der Brücke, deren tragende Konstruktion vollständig aus Stahl bestehen soll, werde der öffentliche Verkehr nicht beeinträchtigt, heißt es vom LSBG. Fußgänger müssen jedoch mit Einschränkungen rechnen:
- Am Flachsland im Süden: drei temporäre Fußgängerüberwege vom nördlichen Gehweg auf den südlichen Gehweg
- Im Norden: Verkehrsführung in der Maurienstraße läuft in eine temporäre Sackgasse aus, die für Fußgänger durchgängig bleibt
Der Hamburger Bund der Steuerzahler kritisiert den geplanten Baubeginn derweil scharf. "In Corona-Zeiten muss der Bau einer überflüssigen Brücke unbedingt aufgehalten werden!", so Lorenz Palte, Vorsitzender des Vereins. "Trotz eines Milliarden-Defizits im Haushalt hält die Stadt Hamburg fest an ihren Plänen, mehr als 2,5 Millionen Euro in den Wiederaufbau einer Brücke zu investieren, die bis heute niemand vermisst hat und niemand braucht. Wenn an dieser Stelle nicht gespart wird, wo dann?"
Wiederaufbau der Maurienbrücke ist Beispiel im Schwarzbuch
Der Bund der Steuerzahler hatte den Wiederaufbau der Maurienbrücke bereits 2019 und somit lange vor Baubeginn als Beispiel für die "öffentliche Verschwendung" in das Schwarzbuch aufgenommen. Palte: "Seit 1945 scheint niemand diese Brücke vermisst zu haben. Kein Wunder, denn in jeweils 100 und 200 Meter Entfernung gibt es bereits Querungen über den Osterbekkanal."
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Zudem kritisiert Palte die bisherige Planung für den Bau. "Das zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord ging noch 2018 von Kosten in Höhe von 1,85 Millionen Euro aus. Ein Jahr später hieß es plötzlich, die Kosten würden sich auf rund 2,5 Millionen Euro belaufen", so der Vorsitzende in einem aktuellen Statement. "Die Nutzlos-Brücke wird so zum Millionen-Grab."