Hamburg. Der Überblick: Neue Corona-Zahlen für Hamburg. Virologin Addo nennt Impfstoffentwicklung „so schnell wie nie, aber sicher“.

Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur Verlängerung des Teil-Lockdowns will der Hamburger Senat am Donnerstag und Freitag über die konkreten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Wie die Entscheidungen ausfallen, lesen Sie im aktuellen Newsblog vom Freitag.

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Dabei werde es auch darum gehen, wo genau in Hamburg das Silvester-Feuerwerk verboten wird, kündigte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch nach rund siebenstündigen Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an.

Corona-Krise: Feuerwerksverbotszonen in Hamburg?

Klar ist nach seinen Worten bereits, dass am Jungfernstieg und an den St.-Pauli-Landungsbrücken keine Böller gezündet werden dürfen. Der Senat wird darüber am 27. November in einer Sondersitzung beraten. Nach Abendblatt-Informationen bereitet die Hamburger Polizei bereits mehrere Feuerwerksverbotszonen vor.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am Donnerstag, den 26. November:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 360 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemiebeginn: 24.054), 314 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 79 auf Intensivstationen), insgesamt 281 Todesfälle (+0 im Vergleich zum Vortag). Sieben-Tage-Wert: 122,1 (Stand: Donnerstag)
  • Schleswig-Holstein: 225 neue Corona-Fälle (13.785), 113 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 19), 245 Todesfälle (+3), Sieben-Tage-Wert: 47,6 (Stand: Donnerstagabend)
  • Niedersachsen: 1331 neue Corona-Fälle (67.797), 1093 Todesfälle (+18). Sieben-Tage-Wert: 98,0 (Stand: Donnerstag, Niedersachsen meldet auf Landesebene keine Krankenhaus-Belegungszahlen)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 128 neue Corona-Fälle (5512), 111 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 30), 57 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 44,2 (Stand: Mittwochnachmittag)
  • Bremen: 195 neue Corona-Fälle (9651), 179 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39), 114 Todesfälle (+1). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 138,7, Stadt Bremerhaven: 98,5 (Stand: Mittwoch, Bremen gibt den Sieben-Tage-Wert nur getrennt nach beiden Städten an)

225 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind 225 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das waren etwas weniger Neuinfektionen als jeweils an den beiden Vortagen. Die Anzahl der Todesfälle stieg um 3 auf 245. Seit Beginn der Pandemie sind 13.785 Infektionen nachgewiesen worden.

In Krankenhäusern werden aktuell 113 Corona-Patienten behandelt (neun weniger als am Vortag). Davon liegen 19 auf einer Intensivstation. Die Zahl der genesenen Menschen wird auf 10.400 geschätzt. Die Sieben-Tage-Inzidenz von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt bei 47,6 – und damit leicht unter dem Wert vom Mittwoch.

Exklusiv: Corona-Zahlen der Hamburger Kitas

In den Hamburger Kitas ist die Situation aus Sicht der Sozialbehörde derzeit nicht problematisch. Seit Pandemiebeginn seien lediglich bei 112 der mehr als 94.500 Hamburger Kita-Kinder Corona-Infektionen nachgewiesen worden, teilte Behördensprecher Martin Helfrich auf Abendblatt-Anfrage mit. Zudem seien 317 der gut 18.000 Kita-Mitarbeiter betroffen gewesen.

Obwohl die Null- bis Neunjährigen rund zehn Prozent der Bevölkerung in Hamburg ausmachten, seien sie zuletzt lediglich mit vier Prozent bei den Neuinfektionen vertreten gewesen. „Sich in einer Kita zu infizieren, ist gegenwärtig nicht wahrscheinlich“, sagte der Behördensprecher. „Nach wie vor gibt es keine Berichte über größere zusammenhängende Infektionsgeschehen. Der Anteil der Kitas am Infektionsgeschehen ist nach wie vor insgesamt als gering einzuschätzen.“

Asklepios: 30 Prozent weniger Patienten wegen Corona

Die Corona-Pandemie schlägt sich beim Hamburger Klinikbetreiber Asklepios auch wirtschaftlich nieder. In den ersten neun Monaten sank die Zahl der behandelten Patienten in den Einrichtungen von Asklepios um mehr als 30 Prozent auf 1,25 Millionen Menschen, wie der Konzern mitteilte. Dabei ist die im Juli abgeschlossene Übernahme des Konkurrenten Rhön-Klinikum nicht berücksichtigt. Im Vorjahreszeitraum hatte Asklepios noch rund 1,86 Millionen Patienten versorgt.

Krankenhausbetreiber leiden finanziell unter der Krise, da sich einige Menschen aus Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 nicht in Kliniken trauen. Zudem wurden im Frühjahr medizinisch nicht zwingend nötige Operationen verschoben, um Platz für Corona-Patienten zu schaffen. Auch das wirkt sich in den Bilanzen aus, wenngleich staatliche Ausgleichszahlungen für Kliniken die Ausfälle mildern.

In Schulen nach Ferien regulärer Unterricht erst am 11. Januar

Der reguläre Präsenzunterricht an Schleswig-Holsteins Schulen wird nach den Weihnachtsferien überwiegend erst am 11. Januar beginnen – vier Tage später als geplant. Am 7./8. Januar seien landesweite Distanz-Lernübungstage vorgesehen, formal würden die Weihnachtsferien also nicht verlängert, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU).

Die Schuljahrgänge 1 bis 7 erhalten keinen Unterricht, sondern Arbeitsaufträge für zu Hause. Ab Schuljahrgang 8 gibt es für die Schüler der allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen zwei landesweite Distanz-Lernübungstage. An den Förderzentren soll der Präsenzunterricht nach Plan stattfinden.

Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein.
Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein. © dpa | Carsten Rehder

Der vier Tage spätere Beginn des Präsenzunterrichts könne auch helfen, dass weniger Corona-Infektionen nach dem Jahreswechsel in die Schule getragen werden, sagte Prien.

24 Millionen Euro vom Bund für Kultureinrichtungen im Norden

Gute Nachricht aus Berlin für die unter der Corona-Krise leidende Kultur in Schleswig-Holstein: Aus der Kulturförderung des Bundes werden in den kommenden Jahren gut 24 Millionen Euro ins Land fließen. Dies teilte das Kulturministerium in Kiel mit. Zu den Einrichtungen mit besonders großer Förderung gehören demnach das Kieler Schloss mit elf Millionen Euro für die Sanierung des Konzertsaals und das Schloss Eutin mit drei Millionen Euro für Projekte in Schloss und Gärten.

Ärztekammer-Präsident: Impf-Reihenfolge einhalten

Wer wird zuerst gegen das Coronavirus geimpft? Das neue Hamburger Impfzentrum soll am 15. Dezember in den Messehallen eröffnen. Laut Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) ist klar, dass zunächst Mitarbeiter im Gesundheitswesen dran sind, Polizisten und Feuerwehrleute, dann die „Risikogruppen“ in der Bevölkerung. Ob Lehrer dazu zählen, ist nach derzeitigem Stand fraglich. Klar ist: Geimpft wird kostenlos und nur auf Einladung.

Entschieden wird über die Reihenfolge in der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut. Der Präsident der Hamburger Ärztekammer, Pedram Emami, macht sich keine Illusionen, dass das Impfen eine heikle Angelegenheit ist – unabhängig davon, wie viel Impfstoff wie schnell zur Verfügung stehen wird. Emami verlangt von den Verantwortlichen in Behörden und Gesundheitswesen eine „klare Kommunikation der Vorgaben und Transparenz bei der Umsetzung“.

Pedram Emami ist Präsident der Hamburger Ärztekammer.
Pedram Emami ist Präsident der Hamburger Ärztekammer. © HA | Marcelo Hernandez

Impfen darf nicht zum Ansteckungsrisiko werden

Emami sagte dem Abendblatt: „Die Identifizierung der Berufsgruppen ist selbsterklärend, die Priorisierung von Risikogruppen erfolgt – wie in anderen vergleichbaren Situationen auch – anhand medizinischer Kriterien. Allen anderen Impfwilligen, die nicht zu den priorisierten Gruppen gehören, bitten wir, Solidarität walten zu lassen und die Reihenfolge in diesem Prozess einzuhalten.“

Leonhard kündigte an, es werde künftig ein Terminvergabesystem geben, online und per Brief. Der Ärztekammer-Präsident ermahnte die Verantwortlichen in Hamburg, auch am Impfzentrum die AHA-Regeln durchzusetzen, „damit das Impfen an sich nicht zum Ansteckungsrisiko wird“.

Nach Corona-Pandemie: Große Lichtshow in Hamburg?

Hamburgs rot-grüne Koalition will die Regeln zur Böllerei an Silvester in diesem Jahr verschärfen, dafür aber nach der Pandemie eine große Lichtshow für die Hamburgerinnen und Hamburger organisieren.

„Auch Silvester bleibt von Corona nicht verschont, aber wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir dieser Pandemie die Stirn bieten und am Ende die wiedergewonnene Freiheit mit einer Lichtshow feiern können“, betonte der Grünen-Fraktionschef Dominik Lorenzen. An diesem Freitag will der Senat in einer Sondersitzung über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise entscheiden. Basis sind dabei die am Mittwoch von den Regierungschefs der Länder und Kanzlerin Merkel getroffenen Vereinbarungen.

31 neue Corona-Fälle an 29 Hamburger Schulen

Das Coronavirus breitet sich auch in Hamburgs Schulen weiter aus. Aktuell sind 31 Neuinfektionen an 29 Schulen gemeldet, die sich auf 25 Schüler und sechs Schulbeschäftige verteilen. Laut Schulbehörde musste für zwei Klassen Quarantäne angeordnet werden.

Schüler einer 13. Klasse der Oberstufe der Stadtteilschule Niendorf sitzen mit Mund-Nasen-Bedeckungen im Deutsch-Unterricht vor einem geöffneten Fenster.
Schüler einer 13. Klasse der Oberstufe der Stadtteilschule Niendorf sitzen mit Mund-Nasen-Bedeckungen im Deutsch-Unterricht vor einem geöffneten Fenster. © picture alliance/dpa

Damit steigt die Gesamtzahl der aktuellen Corona-Fälle an Hamburger Schulen mit Stand Mittwoch auf 502 an, davon sind 420 Schüler und 82 Schulbeschäftigte. Von insgesamt 9500 Klassen befindet sich derzeit 92 in Quarantäne, teilte die Schulbehörde weiter mit. Neuinfektionen, die am Donnerstag bekannt wurden, sind in den Zahlen noch nicht enthalten.

In Hamburg gibt es nach Angaben der Schulbehörde 256.000 Schüler. 420 infizierte Schüler entsprechen somit 0,16 Prozent von der Gesamtzahl.

Edeka übt scharfe Kritik an neuen Corona-Auflagen

Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka hat scharfe Kritik an der Verschärfung der Corona-Auflagen für den Einzelhandel geübt. „Wir halten die Begrenzung der Kundenzahl ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche für kontraproduktiv und nicht nachvollziehbar“, sage Edeka-Chef Markus Mosa am Donnerstag. Die hohe Nachfrage gerade im Weihnachtsgeschäft lasse sich so nicht bedienen.

Edeka-Chef Markus Mosa, hier im Edeka-Supermarkt in der Rindermarkthalle.
Edeka-Chef Markus Mosa, hier im Edeka-Supermarkt in der Rindermarkthalle. © Klaus Bodig

Der Hinweis der Politik, dass die Verbraucher ihre Einkäufe auf die Wochentage verteilen sollten, sei auch nicht hilfreich, denn das täten die Kunden bereits seit dem ersten Lockdown, meinte Mosa. „Auch bei einer weiteren Verteilung der Kundenströme könnten wir die hohe Nachfrage gerade im Weihnachtsgeschäft nicht bedienen.“

Zudem verzerre der Beschluss den Wettbewerb, klagte der Edeka-Chef. Supermärkte mit Bedientheken und einer dadurch höheren Verweildauer der Kunden seien extrem benachteiligt im Vergleich zu Konkurrenten, die nur auf Selbstbedienung setzten. „Das wird einen weiteren Schub geben in Richtung SB-Formate mit ausschließlich preisorientierten Angeboten“, prognostizierte der Händler.

Virologin Addo: Impfstoffentwicklung „so schnell wie nie, aber sicher“

Die Virologin Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sagte, die Impfstoffentwicklung gegen das neuartige Coronavirus sei „so schnell wie nie, aber sicher“. Es seien „keine Abkürzungen genommen worden“. Weltweit gibt es etwa 170 Impfstoffkandidaten gegen das Virus. Laut Addo befinden sich davon 48 in der klinischen Prüfung, elf seien hier bereits in der letzten Phase.

Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) blickt optimistisch auf die Bemühungen um einen Corona-Impfstoff und dessen Zulassung. Diese Arbeiten seien „auf einem richtig guten Weg“, sagte sie am Donnerstag in Berlin. Es gebe Anlass zur Hoffnung, dass schon bald eine Zulassung erfolgen könne.

Weltweit gibt es etwa 170 Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus (Symbolbild).
Weltweit gibt es etwa 170 Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus (Symbolbild). © Imago/McPHOTO

Wie Addo betonte Karliczek zugleich, dass die erwarteten Impfstoffe trotz eines veränderten Zulassungsverfahrens sicher sein würden. Zwar wende die EU-Arzneimittelbehörde Ema „nicht das klassische Verfahren“ an, sondern beurteile im so genannten Rolling Review schon während der klinischen Studien die dort anfallenden Daten, was viel Zeit spare. Dies geschehe aber „ohne Abstriche bei der Qualität“. Wenn es „die leisesten Zweifel“ an einem Impfstoffkandidaten gebe, werde keine Zulassung erteilt, versicherte Karliczek. Dies sei wichtig für das Vertrauen der Bürger in eine künftige Corona-Impfung.

Weil: Weitere Dauer von Tourismusbeschränkungen noch unklar

Die weitere Dauer der Corona-Beschränkungen für den Tourismus einschließlich Beherbergungsverboten für Hotels über den 20. Dezember hinaus ist nach Aussage von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) noch nicht entschieden. Für die Januar-Phase gebe es durchaus noch einmal einen gesteigerten und schwierigen Abstimmungsbedarf zwischen den Bundesländern, sagte Weil am Donnerstag in Hannover. Bis Ende des Jahres müsse entschieden werden, wie es für Hotels und Tourismus im Januar weitergehe.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) © dpa

Nach der Verständigung von Bund und Ländern auf eine Fortsetzung der geltenden Corona-Beschränkungen mit einigen Verschärfungen bis zum 20. Dezember hatte Weil bereits am Mittwochabend erklärt, dass die Beschränkungen einschließlich der Beherbergungsverbote wohl bis Anfang Januar erforderlich seien. Für wie lange die Einschränkungen für den Tourismus danach möglicherweise noch verlängert werden, könne er noch nicht vorhersehen, sagte Weil am Donnerstag. Einen konkreten Ratschlag, bis zu welchem Datum Touristen bereits reservierte Übernachtungen schon heute absagen könnten, gab Weil nicht.

Corona in Hamburg: Neue Zahlen zu Infektionen

Am Donnerstag meldet Hamburg 360 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Vortag waren es 362 gewesen, am vergangenen Donnerstag noch 659. Damit sinkt der Sieben-Tage-Wert von 137,9 auf nun 122,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg damit 24.054 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelten etwa 15.100 von ihnen als genesen.

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Mit Stand Mittwoch wurden in Hamburger Kliniken 314 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt, auf Intensivstationen lagen 79 Patienten. Von diesen kommen 65 aus Hamburg. Die Zahl der Corona-Toten blieb unverändert. Demnach starben nach amtlichen Angaben seit Beginn der Pandemie in Hamburg 281 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung (Stand: 24. November).

Novemberhilfen können ab jetzt beantragt werden

Um Unternehmen, (Solo-)Selbstständige, Vereine und Einrichtungen im Zuge des aktuellen Teil-Lockdowns finanziell zu unterstützen, wurde Anfang des Monates die sogenannte Novemberhilfe beschlossen. Diese kann ab heute unter www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de beantragt werden. Möglich sind Zuschüsse in Höhe von grundsätzlich 75 Prozent des durchschnittlichen Umsatzes im November 2019. Die Obergrenze liegt hier jedoch bei einer Million Euro.

Da die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise nach gestrigem Beschluss vorerst bis zum 20. Dezember gelten, wird auch die Novemberhilfe in den Dezember verlängert, teilte der Hamburger Senat am Donnerstag mit.

Coronavirus in Hamburg: Mehr als 7000 Impfungen pro Tag möglich

Das zentrale Impfzentrum in den Messehallen soll ab Mitte Dezember einsatzbereit sein, die entsprechenden Arbeiten laufen bereits, teilte der Hamburger Senat am Donnerstag mit. Sobald der erste Impfstoff gegen das Coronavirus verfügbar sei, könne zügig mit den ersten Impfungen begonnen werden. Der zentrale Standort habe laut Senat logistische Vorteile und sei zudem an die Lagerung und den Transport des unter Umständen kühlbedürftigen Impfstoffes angepasst: Nach jetzigem Erkenntnisstand wird der erste verfügbare Impfstoff gegen das Coronavirus nicht transportfähig sein.

Hamburgs zentrales Corona-Impfzentrum in den Messehallen ab Mitte Dezember betriebsbereit.
Hamburgs zentrales Corona-Impfzentrum in den Messehallen ist ab Mitte Dezember betriebsbereit. © Imago/Hanno Bode

Wer zuerst geimpft werden soll, ist bundeseinheitlich gesetzlich geregelt. Zunächst sollen nach derzeitigen Planungen in der ersten Phase Impfungen für Beschäftigte aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich, Personal in der kritischen Infrastruktur sowie für Angehörige von Risikogruppen angeboten werden. Sobald ein transportfähiger Impfstoff zur Verfügung steht, sollen mobile Impfteams Personen aus Risikogruppen, die zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen leben, impfen.

Lesen Sie dazu auch: Impfungen: Vorbereitungen in den Messehallen laufen

Über ein Online-Tool beziehungsweise ein extra eingerichtetes Call-Center sollen impfberechtigte Personen die Terminabsprache abwickeln. Auch wird dort die Berechtigung zur Impfung überprüft werden. Eine Impfung ohne Termin und Anmeldung ist in den Messehallen nicht möglich.

Sozialsenatorin Melanie Leonhard betonte, wenn ein Impfstoff in Deutschland zugelassen sei, dann sei er auch sicher. Über das kommende Jahr hinweg werde auch immer mehr Impfstoff zur Verfügung stehen. „Mit dieser Perspektive kommen wir gemeinsam etwas schwungvoller durch die verbleibenden Winterwochen!“, erklärte Leonhard.

Corona-Zwangspause im Wildpark Eekholt endet

Große Freude bei den Mitarbeitern im Wildpark Eekholt in Schleswig-Holstein: Am Montag endet dort die Corona-Zwangspause. „Dann dürfen wir nach drei Wochen Schließung wieder öffnen, ab 10 Uhr geht’s los“, sagt Suzi Sacton, Assistentin der Geschäftsführung. Weil Schleswig-Holstein eine im Bundesvergleich relativ geringe Infektionsrate hat, geht das Land ab kommende Woche einen Sonderweg. So dürfen die Außengelände von Tier- und Wildparks bei entsprechenden Hygienekonzepten wieder öffnen.

Ob auch die Nabu-Vogelstation Wedeler Marsch am Montag Besucher empfangen kann, war zunächst unklar. „Eigentlich gelten wir als Museum, und dafür gebe es noch keine Lockerung“, sagte Stationsleiter Marco Sommerfeld. Er wolle das jetzt noch einmal nachprüfen.

Für Gaststätten und Hotels in Schleswig-Holstein gilt derweil: Sie bleiben bis zum 20. Dezember geschlossen, der mobile Verkauf von Speisen ist weiterhin gestattet. Wie Stefan Scholtis vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Schleswig-Holstein dem Abendblatt sagte, rechne er im Dezember allerdings nicht mehr mit einer Öffnung. „Ich lese zwischen den Zeilen, dass Hotels und Gaststätten den ganzen Dezember geschlossen bleiben werden.“

Lockdown-Verlängerung: Gastronomen frustriert

Dass es bei Restaurants und Hotels keine Lockerungen geben würde, war absehbar – dennoch reagierten Gastronomen frustriert auf die Beschlüsse in Berlin. „Dass der Lockdown bis zum 20. Dezember verlängert wird, ist für uns eine große Enttäuschung. Wir verlieren damit den umsatzstärksten Monat des Jahres“, sagte Ingo C. Peters, geschäftsführender Direktor des Hotels Vier Jahreszeiten, dem Abendblatt.

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Für die Angestellten sei die Situation eine besondere Herausforderung. „Die wollen natürlich arbeiten, aber sind zum Nichtstun verdammt.“ Der Direktor des Hotels Hafen Hamburg und des Empire Riverside auf St. Pauli, Enrico Ungermann, sagte: „Für unsere rund 290 Mitarbeiter bedeutet das, dass sie weiterhin in Kurzarbeit bleiben.“ Ein denkbar schlechtes Szenario werde nun Realität, ergänzte der Chef des Fischereihafen Restaurants, Dirk Kowalke: „Aber wenn die Politik die Lage so einschätzt, müssen wir das akzeptieren.“

Ingo C. Peters, Direktor des Hotels Vier Jahreszeiten
Ingo C. Peters, Direktor des Hotels Vier Jahreszeiten © HA | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Dehoga erleichtert über weitere Bund-Hilfen

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zeigte sich dagegen erleichtert, dass die umfangreiche Unterstützung des Bundes während des zweiten Lockdowns fortgesetzt werden solle. „Wir begrüßen die Verlängerung der Hilfen der Bundesregierung für die durch die Schließung und Teilschließung in ihrer Existenz bedrohte Gastronomie und Hotellerie. Nach den bürokratischen Hürden bei der Umsetzung der Novemberhilfen ist es nun essenziell, dass die Gelder schnell in den Betrieben ankommen“, sagt der stellvertretende Dehoga-Chef Niklaus Kaiser von Rosenburg.

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Nachdem die Schließung zunächst bis zum 20. Dezember verlängert werden soll, bleibt noch die Hoffnung, über die Feiertage und zwischen den Jahren wieder teilweise öffnen zu können. Der Dehoga-Vize fordert klare Vorgaben des Senats: „Für die gastronomische Versorgung der Menschen zu Weihnachten und die Möglichkeiten für Familienangehörige, ihre Familie in Hamburg zu besuchen, brauchen wir nun schnell eine belastbare Verordnung.“

Hamburg bereitet Feuerwerksverbot vor

Nach Abendblatt-Informationen bereitet die Hamburger Polizei bereits mehrere Feuerwerksverbotszonen vor (siehe auch früherer Eintrag). Dazu gehören wie im vergangenen Jahr der Bereich um die Binnenalster mit dem Jungfernstieg. Diese sollte – unabhängig von Corona – auf den Rathausmarkt ausgedehnt werden.

Ein Feuerwerk über der Binnenalster und die erleuchtete Alstertanne (Archivbild) – im Corona-Jahr 2020 wird jedoch alles anders sein.
Ein Feuerwerk über der Binnenalster und die erleuchtete Alstertanne (Archivbild) – im Corona-Jahr 2020 wird jedoch alles anders sein. © picture alliance

„Die Erfahrungen aus dem letzten Jahr hatten gezeigt, dass sich das Feuerwerk, das auf dem Jungfernstieg unterbunden wurde, sich nur ein paar Meter weiter dorthin verlagert hatte“, so ein Beamter. Auch zu Verbotszonen für Feuerwerk sollen die Landungsbrücken und Reeperbahn werden.

Viele Hamburger planen Umzug wegen Homeoffice

Die starke Zunahme von Homeoffice in der Pandemie führt dazu, dass viele Hamburger derzeit verstärkt nach einem größeren Zuhause Ausschau halten. Laut einer Umfrage des Hamburger Immobilienportals DeinNeuesZuhause.de in Kooperation mit der PSD Bank Nord geben 36 Prozent der Befragten aus dem Stadtgebiet an, dass sie pandemiebedingt einen höheren Platzbedarf haben. Bundesweit ist dies dagegen nur bei 17 Prozent der Fall.

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Weiter zeigt die Studie, dass 22 Prozent der Befragten aus Hamburg gerne in eine ruhigere, grünere Gegend ziehen würden. Im gesamten Bundesgebiet geben dies lediglich 13 Prozent an. Unabhängig von den Corona-Erfahrungen haben 43 Prozent der Hamburger Befragten konkrete Umzugspläne. 22 Prozent von ihnen suchen eine neue Wohnung zur Miete und 21 Prozent planen einen Immobilienkauf. Bundesweit sind derweil nur 32 Prozent auf Immobiliensuche.

Bereits mehr als 760 Corona-Verfahren an Verwaltungsgerichten

Die niedersächsischen Verwaltungsgerichte haben bereits mehr als 760 Verfahren mit Corona-Bezug registriert. Justizministerin Barbara Havliza rechnet mit weiteren Klagen gegen die neue Verordnung. „Wir plagen uns seit März mit dieser Pandemie. Kein Wunder, dass die Geduld der Menschen schwindet“, sagte die CDU-Politikerin der „Bild“-Zeitung (Donnerstag). „Wahrscheinlich wird die Zahl der Gerichtsverfahren sogar zunehmen.“ Am 20. November waren es genau 767 Verfahren. Sie sei sehr stolz darauf, wie gut der Rechtsstaat auch in der Krise funktioniere, wie verlässlich die Gerichte arbeiteten, und wie genau sie Regierungshandeln überprüften und wenn nötig korrigierten, sagte Havliza.

Für das nächste Jahr kündigte die Ministerin 16 zusätzliche Stellen für Niedersachsens Justiz an, um vor allem an Insolvenz- und Arbeitsgerichten Verfahren aus der Corona-Krise zu bearbeiten. Dabei handele es sich um acht Richterstellen

In Schleswig-Holstein gilt auch im Dezember Zehn-Personen-Regel

In Schleswig-Holstein gelten auch im Dezember im Gegensatz zu den anderen Ländern keine strengeren Kontaktbeschränkungen. In der Öffentlichkeit oder im privaten Bereich können sich im Norden weiterhin maximal zehn Menschen treffen. „Was bewährte Praxis in Schleswig-Holstein ist, wird auch über die Feiertage gelten“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwochabend nach den Beratungen von Bund und Ländern. Eine Änderung der Praxis „hätte eher Verwirrung“ gestiftet.

Laut dem Beschluss der Bund-Länder-Beratungen vom Mittwochabend soll die Zahl in den übrigen Ländern auf fünf Personen beschränkt werden, Kinder bis 14 Jahren ausgenommen. Vom 23. Dezember bis Neujahr sind dort Treffen von zehn Personen plus Kindern bis 14 Jahre erlaubt.

Nach der Video-Schalte der Ministerpräsidenten mit Merkel kündigte Günther zudem an, dass Nagel- und Kosmetik- sowie Massagestudios ab kommenden Montag wieder öffnen können. Das gelte auch für Tierparks, Zoos und Wildgehege. Das seien wichtige Öffnungsschritte, die gut zu verantworten seien. Für den Gastronomie-Bereich halte er aber frühestens im Januar Öffnungen für denkbar.

Fegebank: „Vorsicht, Verantwortung und Freiheit zugleich“

Nach der Corona-Konferenz äußerte sich auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zu den neuen Maßnahmen. "Wir haben es vorerst geschafft, die Welle zu brechen. Die letzten Wochen der Einschränkungen, des Verzichts und der Disziplin haben sich gelohnt, weil wir den steilen Anstieg der Infektionskurve stoppen konnten", sagt Fegebank. Man könne jedoch noch nicht zufrieden sein, bis "die Infektionszahlen wieder beherrschbar sind und jeder Kontakt wieder nachverfolgt werden kann".

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne).
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). © picture alliance/dpa

Die neuen Regeln bedeuten "Vorsicht, Verantwortung und Freiheit zugleich", so Fegebank. "Die Freiheit, unsere Lieben zu treffen, sie zu beschenken und unsere tiefsten menschlichen Bedürfnisse nach Nähe zu befriedigen. Gleichzeitig tragen wir aber auch eine Verantwortung, dass wir dabei achtsam sind und uns an die Regeln halten."

Weihnachten und Silvester: Lockerung der Maßnahmen

Die Weihnachtsferien sollen für Schüler bundesweit am 19. Dezember beginnen, so Tschentscher in seinem Statement am Mittwochabend. Außerdem werde die Empfehlung ausgesprochen, vor den Feiertagen möglichst zu Hause zu bleiben, im Homeoffice zu arbeiten und die persönlichen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Auf nicht dringend erforderliche Reisen wie die Hamburger Skiferien sollte verzichtet werden. "Im Hinblick auf die Skisaison sollten touristische Reisen ins Ausland unterbleiben", so Tschentscher.

Zwischen Weihnachten und Silvester (23. Dezember bis 1. Januar) sollen die Maßnahmen laut Tschentscher dann etwas gelockert werden. Das bedeutet:

  • Treffen im engsten Familien- und Freundeskreis sind mit maximal zehn Personen möglich (Kinder bis 14 Jahre ausgenommen)
  • Unternehmen sollen in dieser Zeit großzügig Homeoffice ermöglichen oder Betriebsferien machen

Silvesterfeuerwerk an Jungfernstieg und Landungsbrücken?

Hamburgs Bürgermeister äußerte sich am Mittwochabend auch zum Thema Silvesterfeuerwerk. "Es wird dringend empfohlen, auf Silvesterfeuerwerke zu verzichten", sagt Tschentscher. Auf belebten Straßen und Plätzen sollen Feuerwerke bundesweit verboten werden.

"Ich gehe davon aus, dass wir Feuerwerke am Jungfernstieg und an den Landungsbrücken verbieten", teilte Tschentscher am Mittwochabend auf Nachfrage mit. Der Senat wird darüber am 27. November in einer Sondersitzung beraten.

Tschentscher: Neue "verschärfte" Maßnahmen für Hamburg

„Wir brauchen eine größere Stabilität im Infektionsgeschehen“, so Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach Abschluss der Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zwar wirkten sich die "Wellenbrecher-Lockdown-Maßnahmen" positiv auf das Infektionsgeschehen aus, trotzdem würden die Einschränkungen bis zunächst 20. Dezember weiter "verschärft", so Tschentscher.

Die neuen Corona-Maßnahmen für Hamburg:

  • Private Zusammenkünfte werden auf höchstens fünf Personen und höchstens zwei Hausstände begrenzt (ausgenommen Kinder bis 14 Jahre)
  • Läden mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche: Zulässige Personenzahl liegt bei einer Person pro 20 Quadratmetern
  • Läden mit weniger als 800 Quadratmetern: Zulässige Personenzahl bei einer Person pro zehn Quadratmetern
  • Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen geschlossenen Räumen
  • Maskenpflicht am Arbeitsplatz, wenn der Abstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann
  • Maskenpflicht auf engen Straßen und Plätzen in ganz Deutschland (gilt bereits in Hamburg)
  • Hochschulen sollen Lehre weitestgehend digital durchführen

So entwickeln sich die Zahlen in den Hamburger Bezirken

Stadtweit steht Hamburg derzeit bei einem Sieben-Tage-Wert (Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen) von 137,9 – schaut man auf die sieben Bezirke der Hansestadt, zeigt sich aber weiterhin ein deutlich differenziertes Bild. Mit Stand vom 23. November liegt der Bezirk Mitte mit einem Sieben-Tage-Wert von 204,0 deutlich vorn – die im Bezug auf die Bevölkerung wenigsten Fälle hat Eimsbüttel mit einem Wert von 85,0.

Insgesamt sind die Zahlen in allen Bezirken leicht rückläufig, mit einer Ausnahme: Bergedorf. Im Zeitraum vom 17. bis zum 23. November lag die Sieben-Tage-Inzidenz dort bei 130,0 – deutlich mehr als in der Vorwoche (117,7). Insgesamt gab es dort 169 Neu-Infektionen.

Betrachtet man das Infektionsgeschehen von Beginn der Pandemie am, steht hingegen Bergedorf weiterhin am besten da: Während es dort bislang 940 Infektionen pro 100.000 Einwohnern gab (insgesamt 1222), waren es in Mitte 1555 (insgesamt 4696). Dazwischen liegen Harburg (1357 pro 100.000 Einwohner / 2293 insgesamt), Wandsbek (1264 / 5575), Altona (1196 / 3290), Hamburg-Nord (1017 / 3204) und Eimsbüttel (996 / 2659).

Hamburgs Bezirke im Überblick (Stand 17. bis 23. November)

  • Altona: Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen: 290. Inzidenzwert: 105,5
  • Bergedorf: Fälle: 169. Inzidenz: 130,0
  • Eimsbüttel: Fälle: 227. Inzidenz: 85,0
  • Hamburg-Mitte: Fälle: 616. Inzidenz: 204,0
  • Hamburg-Nord: Fälle: 325. Inzidenz: 103,2
  • Harburg: Fälle: 269. Inzidenz: 159,2
  • Wandsbek: Fälle: 637. Inzidenz: 144,4

Lesen Sie in unserem Newsblog-Archiv die wichtigsten Corona-Nachrichten aus Norddeutschland vom Mittwoch.