Hamburg. Ein Massentest ergab Dutzende Fälle, fast alle Klassenstufen sind betroffen. Besonders viele Lehrer sind an Covid-19 erkrankt.
Eine Massentestung an der Schule auf der Veddel hat Dutzende bisher unbekannte Infektionen mit dem Coronavirus bei Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften zutage gefördert. Nach Abendblatt-Informationen wurden bei der „Fast-Track“-Testung an der Grund- und Stadtteilschule am Mittwoch 465 Menschen auf eine Corona-Infektion untersucht.
Bei 65 war das Ergebnis positiv – was einer Quote von 14 Prozent entspricht. Betroffen waren demnach 56 Schüler und neun Lehrer. Bereits zuvor gab es 29 bekannte Infektionen an der Schule, von denen 23 Lehrer und sechs Schüler betroffen waren. Damit haben sich auf der Veddel bereits 32 der 74 Lehrkräfte mit Sars-CoV-2 infiziert. Insgesamt sind 94 Schüler und Lehrer infiziert.
Corona an Hamburger Schule: Fast alle Jahrgänge betroffen
Bei den Schülern sind nach Abendblatt-Informationen fast alle Jahrgänge von den 1. bis zu den 10. Klassen betroffen. Besonders hoch sind die Zahlen offenbar im Grundschulbereich.
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Die Schulbehörde wollte die Ergebnisse am Freitagmittag zunächst noch nicht offiziell und abschließend bestätigen, da ihr noch Informationen fehlten. „Aber es ist zu erwarten, dass bei einer hohen Zahl von Schülerinnen und Schülern eine Coronainfektion vorliegt“, so Behördensprecher Peter Albrecht zunächst.
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„Auch an die sehr kleine Schulzweigstelle Billbrookdeich mit rund hundert Schülerinnen und Schüler deutet eine Reihentestung darauf hin, dass viele Schülerinnen und Schüler mit Corona infiziert sind.“ Am Nachmittag bestätigte der Sprecher die vom Abendblatt bereits berichteten Ergebnisse dann auch offiziell.
Schulen gehen wegen Corona-Fällen in Distanzunterricht
Beide Schulen würden "bis zur Aufklärung der Lage vorsorglich auf Distanzunterricht umgestellt, wie es in vergleichbaren Fällen in ganz Deutschland üblich ist“, so Albrecht. "Über die näheren Ursachen der Infektionszahlen ist noch nichts bekannt, die Streuung der Infektionen über fast sämtliche Klassenstufen deutet aber darauf hin, dass vermutlich viele Kinder bereits mit einer Infektion in die Schule gekommen sind."
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Dies ist bereits der dritte größere Corona-Ausbruch an einer Hamburger Schule. Zuletzt waren bei einer Massentestung an der Ida-Ehre-Schule 55 Menschen positiv getestet worden, woraufhin die Schule zunächst den Präsenzunterricht bis heute einstellte. Schon im September hatte es an der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude 39 Infektionen bei Schülern und Lehrern gegeben – dies war seinerzeit der bis dato größte Corona-Ausbruch an einer Schule in Deutschland gewesen.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) betont bisher, dass das Infektionsgeschehen an Schulen eher gering sei und sich der Großteil der Infizierten außerhalb der Schulen anstecke. Bei einer Telefonkonferenz mit der SPD-Bürgerschaftsfraktion am Freitagmittag stellte sich der Senator nach Abendblatt-Informationen Fragen der Abgeordneten zu dem Thema. Auch bei einigen Genossen wächst offenbar die Verunsicherung und der Unmut angesichts der zahlreichen Infektionen an Schulen.
32 Prozent aller Neuinfektionen stammen aus Schulumfeld
Insgesamt meldete die Schulbehörde am Freitag 116 Neu-Infektionen an 44 Schulen, davon betroffen waren 101 Schülerinnen und Schüler sowie 15 Schulbeschäftigte. Das sind 32 Prozent der heutigen 362 Hamburger Neuinfektionen. Der Anteil von Schülern und Lehrern an der Bevölkerung beträgt laut Behörde lediglich 15,3 Prozent. Damit sind Schüler und Lehrer bei den aktuellen Infektionszahlen deutlich überrepräsentiert -- also stärker am Infektionsgeschehen beteiligt, als es ihr Anteil an der Bevölkerung vermuten ließe.
Es wurden laut Schulbehörde am Freitag für weitere 24 Klassen Quarantänemaßnahmen veranlasst. Insgesamt lägen aktuell 633 akute Infektionen von Menschen aus dem schulischen Kontext an 206 Schulen vor, davon 528 Schülerinnen und Schüler sowie 105 Schulbeschäftigte, so die Behörde. Aktuell befänden sich 121 Klassen sowie 303 weitere Schulbeschäftigte in Quarantäne. Von den insgesamt 256.000 Hamburger Schülerinnen und Schülern seien derzeit 3724 in präventiver Quarantäne.