Hamburg. Überblick: Corona-Höchstwerte für Hamburg und Schleswig-Holstein. Streit um Einsatz der Bundeswehr. Neues Hagenbeck-Konzept.
Die Zahl der in Hamburg bestätigten Corona-Infektionen hat sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde am Mittwoch um 404 Fälle erhöht. Das sind so viele Fälle wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Pandemie in der Hansestadt.
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Angesichts steigender Infektionszahlen gibt Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher heute bereits zum vierten Mal während der Corona-Krise eine Regierungserklärung ab. Tschentscher spricht wegen der massiv steigenden Neuinfektionen seit Tagen von einer ernsten Lage. Ebenfalls am Mittwoch war eine weitere Videoschalte der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) anberaumt, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Lesen Sie hier die Corona-Nachrichten für den Norden am Mittwoch, 28. Oktober:
- Neue Corona-Auflagen auch für Schleswig-Holstein
- Tschentscher verkündet verschärfte Corona-Auflagen
- Betreiber der L’Osteria Restaurants geschockt
- "Vier Jahreszeiten"-Mitarbeiter müssen wieder in Kurzarbeit
- Wegen geplanter Schließung: Kiez-Gastronomen wollen klagen
- Nach Konferenz mit Merkel: Tschentscher gibt Statement ab
- TV-Arzt Dr. Wimmer gibt Tipps für Corona-Halloween
- Tierpark Hagenbeck erstellt neues Corona-Konzept
- Tschentscher: Corona-Appell an alle Hamburger
- Abgeordnete reagieren auf Regierungserklärung
- Hamburg: Erstmals mehr als 400 Neuinfektionen
Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte
Appell der Handwerkskammer: Kosmetik und Fußpflege erlauben
Der Präsident der Handwerkskammer Hamburg, Hjalmar Stemmann, appellierte nach Bekanntwerden der neuen Verordnungen an Bürgermeister Peter Tschentscher: „Die Hygienestandards in der Kosmetik- und Fußpflegebranche waren bereits vor der Pandemie extrem hoch und sind nun noch einmal strenger. Eine höhere Infektionsgefahr ist nicht auszumachen. Wir hatten doch die gleiche vertrackte Situation bereits zu Beginn der Pandemie." Der Senat möge sich bitte daran erinnern und nicht schon wieder einen Berufsstand ohne Not in vermeidbare Existenzkrisen stürzen, so Stemmann. Es sei nicht zu viel verlangt, aus der Erfahrung vom Frühjahr zu lernen und den einzig richtigen Schluss daraus zu ziehen: "Kosmetik und Fußpflege müssen in Hamburg erlaubt bleiben.“
Hamburger Fußball-Verband: Neue Corona-Regeln schwer vermittelbar
Auch der Hamburger Fußball-Verband meldet sich zu den verschärften Corona-auflagen zu Wort: „Auch der Amateursport wird seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten müssen", so HFV-Präsident Dirk Fischer.
Dennoch sei es schwer vermittelbar, dass Kinder und Jugendliche in der Schule zusammen sitzen und dann draußen an frischer Luft keinen Sport zusammen treiben dürfen. "Der Sport auf dem Platz ist nicht Treiber der Infektionen. Es ist das Umfeld. Diesem Umstand sollten die Vorschriften und notwendigen Kontrollen Rechnung tragen.“
Handelsverband Nord äußert sich zu Lockdown
„Wir wissen nach den vergangenen Monaten, dass der Handel nicht der Ort ist, an dem sich Menschen – Kunden wie Mitarbeiter – häufig mit dem Coronavirus infizieren“, sagt Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord in Hamburg. Die Hygiene- und Abstandsregeln seien leistungsstark und würden eingehalten.
„Deshalb erschließt sich für uns die Flächenbegrenzung in Geschäften nicht. Gerade im Weihnachtsgeschäft hat das verheerende Folgen“, so die Handelsexpertin. Es sei zu befürchten, dass ein Großteil der Umsätze in den Online-Handel abfließen. Zumal die Maßnahmen faktisch ein Lockdown seien. „Die Geschäfte werden zwar nicht geschlossen, aber die Kunden werden aufgefordert, nicht mehr rauszugehen.“
Verschärfte Corona-Auflagen auch für Schleswig-Holstein
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gab am Abend die neuen Auflagen bekannt. "Wir haben dort sehr weitreichende Entscheidungen getroffen, die verhindern sollen, dass wir in einen Gesundheitsnotstand kommen", sagt Günther zu dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
"Der dringliche Rat unserer Experten war, dass wir ein bundesweit einheitliches Vorgehen mitmachen", so der Ministerpräsident. "Es bleibt bei den von mir bereits angekündigten Zehnerregeln." Es sei ihm sehr schwer gefallen, der Schließung von Hotels und Gastronomie zuzustimmen. Das habe er nur unter der Voraussetzung getan, dass geschlossene Betriebe, nicht nur in der Gastronomie, vom Bund für die Ausfallzeiten entschädigt werden. "Ich bitte alle Schleswig-Holsteiner um Verständnis dafür, dass wir trotz geringerer Zahlen diesen Schritt mitgehen", sagte Günther.
Ab 2. November gilt in Schleswig-Holstein für vorerst vier Wochen:
- Kontaktbeschränkungen auf maximal zehn Personen aus zwei Haushalten
- Schließung in vielen kulturellen Bereichen
- Private sportliche Aktivitäten mit dem eigenen Hausstand oder maximal zwei Personen aus unterschiedlichen Haushalten möglich
- Hotels werden für Tourismus geschlossen
Patrick Rüther von der Bullerei: "Das ist nicht fair"
Erst am 3. Oktober hatten Patrick Rüther und Tim Mälzer ihr Restaurant Bullerei in den Schanzenhöfen nach einer Totalsanierung und einem halben Jahr Bauarbeiten wiedereröffnet. Jetzt nach einem Monat ist erst mal wieder Schluss. Dem Abendblatt sagte Patrick Rüther: „Es ist nicht zu verstehen, warum die Gastronomen so häufig pauschal in ein Schmuddelimage gedrängt werden. Das ist nicht fair. Wer ein Restaurant, das aufwendige Sicherheits- und Hygienekonzepte umsetzt besucht, der ist nach Feststellung des Robert-Koch-Instituts nicht in erhöhter Gefahr, sich mit Corona zu infizieren.“
Auch Rüther spricht sich für eine „Differenzierung der gastronomischen Betriebe aus. Man kann doch nicht eine Bar mit vielen Stehplätzen einem Restaurant mit Lüftungsanlage und viel Platz gleichsetzen, das zu jedem Zeitpunkt klar darlegen kann, welcher Gast sich wo aufgehalten hat.“
Tschentscher verkündet verschärfte Corona-Auflagen
Wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen haben sich Bund und Länder am Mittwoch auf weitere Verschärfungen der Corona-Auflagen geeinigt. Das trifft auch die Hamburger hart. Bürgermeister Peter Tschentscher trat am Abend noch einmal vor die Presse und kündigte an, dass ab dem 2. November bis zum Ende des Monats in vielen Bereichen Beschränkungen gelten werden. Offen bleibt der Einzelhandel. Auch Kitas und Schulen sind von den neuen Regelungen nicht betroffen. "Das ist sehr wichtig für die Familien", so Tschentscher. "Die weitreichenden Schließungen sollen durch finanzielle Unterstützung der Bundesregierung verkraftbar gemacht werden", so der Bürgermeister weiter.
Ab dem 2. bis voraussichtlich Ende November gilt in Hamburg:
- Kontaktbeschränkungen auf maximal 10 Personen aus zwei Haushalten.
- Verzicht auf private vermeidbare Reisen.
- Schließung der kulturellen Einrichtungen.
- Schließung der Gastronomie.
- Schließung von Kosmetik- und Tattoostudios.
"Es geht jetzt darum, die Infektionsdynamik stark zu bremsen, so dass wir in zwei Wochen das Ergebnis beurteilen können", sagte Tschentscher. Die Zahl der Erkrankten und stationär Behandlungsbedürftigen steige stetig und auch die Zahl der Intensivpatienten. Die klinisch tätigen Mediziner seien zurzeit sehr besorgt. "Wir können überall in Europa sehen, was passiert, wenn man die Gefahr leugnet", sagte Tschentscher.
Betreiber der L’Osteria Restaurants geschockt von Schließungen
Hamburger Gastronomen sind von der geplanten Schließung von Gastronomiebetrieben wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen geschockt. „Ich bin tief betroffen von diesem zweiten Lockdown für die Gastronomie. Dafür habe ich kein Verständnis, denn unsere Branche ist nicht schuld daran, dass die Zahl der mit Corona-Infizierten Menschen so stark steigt. Wir haben alle viel Geld in Hygienekonzepte investiert“, sagte Dirk Block dem Abendblatt.
Der Unternehmer betreibt sieben L’Osteria Restaurants in Norddeutschland. Vier Standorte der auf Pizza und Pasta spezialisierten Lokale sind in Hamburg. Außerdem gehören Block das SoHo Chicken am Eppendorfer Weg und die Trattoria Brunello in Poppenbüttel. Wie beim ersten Lockdown, wird die L’Osteria auch wieder einen Außer-Haus-Verkauf anbieten.
Im Vier Jahreszeiten müssen viele Mitarbeiter wieder in Kurzarbeit
Das Luxushotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg hat unter anderen das Zwei-Sterne-Restaurant Haerlin, den Jahreszeiten Grill und den Japanisch-peruanischen Gourmettempel Nikkei Nine. Auch in der Nobelherberge muss die Gastronomie ab dem 2. November schließen: „Das ist ein großer Fehler der Politik und hat katastrophale Auswirkungen auf die Branche. Wir setzen im Vier Jahreszeiten ein stringentes Hygienekonzept um und haben alles für die Gesundheit unserer Gäste getan“, sagte Direktor Ingo C. Peters dem Abendblatt.
Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Politik bei den Schließungen keine Differenzierung zwischen den unterschiedlichen gastronomischen Betrieben mache. Eines Shisha-Bar oder eine Pommesbude, werden einem Nobelrestaurant gleich gesetzt. Im Vier Jahreszeiten müssen jetzt wieder viele Mitarbeiter in Kurzarbeit, aber das Hotel stockt das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozent auf. Auch wenn es wieder ein Beherbergungsverbot für Touristen gibt, die Nobelherberge bleibt geöffnet. „Wenn wir weiterhin Geschäftsreisende beherbergen dürfen, bleiben wir offen“, so Peters.
Wegen geplanter Schließung: Kiez-Gastronomen wollen klagen
Bei den Gastronomen auf St. Pauli schlug die durchgesickerte Nachricht der anstehenden Schließung mit Wucht ein. "Das ist eine absolute Katastrophe, furchtbar", sagte Peter Kämmerer, Vorstand der Interessengemeinschaft St. Pauli, in der mehrere Hundert Betriebe aus dem Viertel organisiert sind. Er kündigte jedoch gleich auch rechtliche Schritte an. Bereits in der vergangenen Woche hatten unter anderem der Betreiber des Irish Pub Thomas Reed und der Gastronomie im Empire-Riverside-Hotel eine Klage gegen die Sperrstunde in Hamburg eingereicht. "Diese Klage werden wir nun auf die generelle Schließung im November ausweiten", sagte Kämmerer.
Bei Bars, Restaurants und Kneipen sei der Betrieb oft gerade erst gut genug wieder angelaufen, um die laufenden Kosten zu decken. "Das ist gerade in dieser Phase nun ein fataler Schlag ins Kontor." Auch auf St. Pauli zeigten sich längst nicht alle Vermieter rücksichtsvoll und verlangten von Gastronomen weiter die volle Miethöhe.
Die Hamburger Politik habe zwar immer wieder ihre Solidarität mit den Gastronomen betont – aber sich etwa bei Erlaubnissen für Außengastronomie in der Praxis dann zu langsam oder unflexibel gezeigt. Die bisherige Klage gegen die Sperrstunde wurde von 70 Betrieben unterstützt. "Das werden jetzt noch viel, viel mehr", glaubt Kämmerer.
Nach Konferenz mit Merkel: Tschentscher gibt Statement ab
Nach der Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundekanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch gegen 17.30 Uhr erneut vor die Presse. Dabei will er die zuvor gefassten Beschlüsse einordnen.
Sehen Sie hier im Newsblog den Livestream der Pressekonferenz:
Halloween: Dr. Wimmer gibt Tipps für Kinder
Während Hamburgs Politik eindringlich appelliert, in diesem Jahr an Halloween auf Partys und Umzüge zu verzichten, geht Dr. Johannes Wimmer einen anderen Weg. In einem Video auf seiner Facebookseite gibt der beliebte TV-Arzt (NDR) Kindern und willigen Süßigkeiten-Spendern Tipps, wie das Gruselfest unter Corona-Bedingungen doch gelingen kann.
Dabei gelte es vor allem eine "Goldene Regel" wie bei der kontaktlosen Übergabe der Paketlieferanten zu beachten. In eine offene Schüssel voller einzelner, unverpackter Süßigkeiten zu greifen "ist auch ohne Corona jetzt nicht mehr der Hygienestandard", erklärt Dr. Wimmer in seinem Video. "Viel besser finde ich verpackte Süßigkeiten."
Diese dürften natürlich nicht berührt werden. Ebenso sollten die Kinder ihre Sammelbehälter auf den Boden stellen. "Dann kommt mein Trick 17: Die sogenannte Abschöpfkelle!" Diese sei für das Abgreifen der Süßwaren ebenso perfekt wie eine Grillzange. "Es gab keine Berührung, es wurden genug Abstände eingehalten – perfekt!"
Auch für besorgte Eltern hat Dr. Wimmer eine Idee. Diese sollten die gesammelten Süßigkeiten für einen Tag unter Corona-Quarantäne stellen. "Dann hat auch kein Virus die Chance, auf der Oberfläche zu überleben." Und falls doch einmal lose Süßwaren im Beutel landen, könnte Eltern diese einfach noch aussortieren. "Das geht wunderbar", so Dr. Wimmer.
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Hagenbeck erstellt neues Corona-Konzept
Für seine im November startende Wintersaison hat der Tierpark Hagenbeck ein neues Corona-Konzept erarbeitet, um bei entsprechender weiterer Öffnungserlaubnis auch einer zweiten Welle standhalten zu können.
Wie der Zoo am Mittwoch mitteilte, soll die Maßnahmen zum Schutz der Besucher nach einer Testphase fortlaufend überprüft und in Absprache mit den Behörden gegebenenfalls modifiziert werden.
Zum Konzept gehören neben einer auf 4000 begrenzten Besucherzahl ein Ausbau der Desinfektionsstationen. Die Toleranz vieler Besucher den Corona-Schutzmaßnahmen gegenüber sei in den vergangenen Wochen gesunken, stellte der Tierpark fest.
Tschentscher: Corona-Appell an alle Hamburger
Bürgermeister Peter Tschentscher hat in seiner Regierungserklärung den Ernst der Lage deutlich gemacht und die Bevölkerung wegen der massiv steigenden Corona-Zahlen auf weitere harte Einschränkungen eingeschworen. "Wir sind in der Corona-Pandemie in einer sehr kritischen Phase. Die sogenannte zweite Welle trifft Europa mit großer Wucht. Die neuen Infektionszahlen erreichen täglich neue Höchststände", sagte der SPD-Politiker. "Auch bei uns in Hamburg steigt die Zahl der Corona-Patienten stetig an."
Deshalb richtete Tschentscher einen Appell an alle Hamburger: "Glauben Sie nicht denjenigen, die die Situation leugnen. Wir müssen uns jetzt diszipliniert verhalten. Wir müssen uns alle vorsichtig verhalten und uns alle an die Regeln halten. Es kommt auf das Verhalten eines jeden an."
Tschentscher verwies auf andere vergleichbare Großstädte, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz höher ist als in Hamburg. Aber auch hier stiegen die Werte (siehe auch früherer Eintrag). "Auch wir müssen Boden gut machen." In Hamburg werden täglich bis zu 15.000 PCR-Tests durchgeführt. Die Kontaktverfolgung werde immer schwieriger, sei aber ein zentrales Element, um das Virus aufzuhalten.
"Wir müssen uns in unserem Alltag stark beschränken, Kontakte vermeiden", so der Bürgermeister. "Ich bitte Sie mitzuhelfen, den starken Anstieg zu stoppen." Der Erfolg der Pandemiebekämpfung beruhe auf der guten Leistung der Hamburger Gesundheitsämter, sagte Tschentscher. Diese sollen weiter personell verstärkt werden (siehe auch früherer Eintrag).
Tschentscher kündigt Einschränkungen an
Vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs, bei dem schärfere Maßnahmen ab 2. November beschlossen werden sollten, plädierte Tschentscher für ein einheitliches Vorgehen. "Es muss für alle Bürger Klarheit geben, auf was es jetzt ankommt." Hamburg und allen anderen Bundesländern drohen insbesondere neue Kontaktbeschränkungen. Tschentscher: "Es ist jetzt nicht die Zeit, zu feiern."
Tschentscher kündigte starke Einschränkungen im privaten Bereich, in der Freizeit und in der Gastronomie an, um die es bei dem heutigen Treffen von Bund und Ländern gehen soll. Kitas, Schulen und Spielplätze sollen geöffnet bleiben. Die Corona-Soforthilfe solle fortgeführt werden, versprach der Bürgermeister.
Tschentscher: Hamburg bereitet Impfstoff vor
Hamburg bereite sich auf einen Impfstoff vor, sagte Tschentscher. Wie berichtet, könnten mögliche Massen-Impfungen sowohl am Flughafen als auch in den Messehallen durchgeführt werden. Auch am UKE wird derzeit an einem Impfstoff geforscht.
"Wir haben die erste Welle gut bewältigt und werden auch das, was jetzt kommt, gut bewältigen", sagte Tschentscher und zitierte dabei UKE-Infektiologin Marylyn Addo. Dann ergänzte er: "Wir brauchen entschlossenes Handeln, Geduld und Disziplin. Die große Mehrheit in Hamburg akzeptiert die Beschränkungen, die wir auf uns nehmen müssen."
Corona-Partys: Hamburg kontrolliert weiter
Tschentscher kritisierte insbesondere die Corona-Party im Club 25 auf dem Kiez mit 90 Personen in einem Keller. "Wer in einem Keller hinter verschlossenen Türen eine Party mit fast 100 Leuten veranstaltet – ohne Maske, ohne Abstand – der unterläuft die gesamte Corona-Strategie und bringt uns in größte Schwierigkeiten. Das ist unverantwortlich", sagte Tschentscher.
"Und deshalb werden unsere Polizei und Ordnungskräfte die Einhaltung der Corona-Regeln weiter konsequent kontrollieren und durchsetzen." Für die Ankündigung weiterer Kontrollen mit dem Schwerpunkt illegale Feierlichkeiten erntete Tschentscher großen Applaus im Saal.
Auch Leonhard mit einem Appell
"Wir sind in einer kritischen Situation. Das kann jeder sehen, der sich die Europa-Karte anschaut", sagte auch Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Völlig egal, aus welcher Richtung man schaue.
Fast 500 zusätzliche Kräfte unterstützten die Gesundheitsämter. Dennoch sei der Infektionsort häufig nicht zu ermitteln. Und es werde weitere Unterstützung in den Gesundheitsämtern geben, sagte Leonhard. Ihr Appell: "Dort, wo es eng wird, Maske auf!"
"Reißen wir uns alle am Riemen, dann kommen die Gesundheitsämter auch wieder hinterher", so Leonhard. Dann sei möglicherweise auch ein Weihnachtsfest mit Verwandten möglich.
Einschneidende Maßnahmen seien auch möglich, um Zeit zu gewinnen für die Entwicklung eines Impfstoffes.
CDU-Abgeordnete kritisiert Schul-Konzept
Die CDU-Abgeordnete Anke Frieling richtete den Blick in ihrer Rede im Anschluss an die Regierungserklärung vor allem auch auf die Kinder. Diese dürften nicht Verlierer der Pandemie sein.
Deshalb müsste mit aller Kraftanstrengung versucht werden, dass Schulen und Kitas geöffnet blieben. Gleichzeitig kritisierte Frieling den rot-grünen Senat für seinen Umgang mit Corona an den Schulen und nannte mangelnde Konzepte.
Nach Ansicht ihres Fraktionskollegen Richard Seelmaecker sollten nicht nur Schulen und Kitas geöffnet bleiben. "Auch Sport an der frischen Luft, wie Fußball, sollte weiterhin möglich sein", so der CDU-Mann.
Frieling kritisierte zudem, dass Hamburgs Gesundheitsämter unterbesetzt seien und Corona-Kontaktnachverfolgungen nicht möglich seien. Sorgen macht sich die CDU-Frau zudem um die Veranstaltungsbranche und die Schausteller. "Die Pandemie darf nicht ihr Sargnagel werden. Sorgen Sie dafür, dass die Hilfsmittel auch ankommen", sagte sie in Richtung der rot-grünen Regierung.
SPD-Frau in Sorge wegen Kontaktverfolgung
Ksenija Bekeris (SPD) sagte in ihrem Redebeitrag: "Der Ernst der Lage zeigt sich nicht nur daran, dass es heute eine erneute Regierungserklärung von unserem Bürgermeister gibt, sondern auch, dass das Treffen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs vorgezogen wurde. Wir müssen die Infektionsdynamik verlangsamen, ein weiteres Mal stoppen."
Der Fokus der Diskussion liege laut Bekeris nicht mehr auf den Lockerungen, sondern auf den notwendigen Maßnahmen. "Ich hoffe, dass dies inzwischen alle Fraktionen wieder unterstützen. Ganz rechts konnte man dies zuletzt nicht beobachten", sagte die SPD-Abgeordnete und meinte damit die AfD-Fraktion, auf deren Applaus sie verzichten könne.
"Die Zahlen von heute, dass die Kontaktverfolgung noch nicht einmal mehr bei zehn Prozent gelingt, betrachte ich mit Sorge. Wir müssen alle unsere Kontakte verringern." Bekeris' Hoffnung auf Besserung liege auch in den neuen Schnelltests, die innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis versprechen.
Auch für Bekeris habe oberste Priorität, dass die Schulen und Kitas geöffnet bleiben, da sie nicht zur Ausbreitung des Infektionsgeschehens beitragen würden. Wegen der Debatten ob der Verhältnismäßigkeiten der Maßnahmen richtet die SPD-Politikerin einen Appell an die Hamburger: "Wir kümmern uns hier um alle Menschen in der Stadt."
Grüne: Brauchen "spürbare Strafen"
"Die Corona-Pandemie ist so akut wie nie", mahnte die Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Jennifer Jasberg. Jetzt zähle, was der Bürgermeister sagt: "Wir müssen die Situation sehr, sehr ernst nehmen."
Es droht ein neuer, zumindest partieller Lockdown, so Jasberg. "Wir brauchen Kontrollen und spürbare Strafen, aber vor allem die Solidarität der Gesellschaft – die Bürger wissen was vernünftig und wichtig ist."
Özdemir beklagt Alleingänge des Senats
Linken-Fraktionschefin Cansu Özdemir bezeichnete es als undemokratisch, das Parlament bei den jüngsten Entscheidungen zur Bekämpfung der Pandemie nicht miteinbezogen zu haben. "Es reicht mit den Alleingängen des Senats, über die alle Hamburger nur durch Pressekonferenzen erfahren."
Vor allem bräuchten neue Maßnahmen etwas Vorlauf und eine Rücksprache mit den betroffenen Branchen. So werde beispielsweise vielen Gastronomen die Lebensgrundlage entzogen. "Natürlich muss gehandelt werden, da sind wir uns alle einig, aber es muss transparent mit den Bürgern gesprochen werden", sagte Özdemir. "Es muss allen klar gemacht werden, warum eine Maßnahme getroffen wird."
AfD: Nicht in Panik verfallen
Die Lage erst nehmen, aber nicht in Panik verfallen – so lautete die Botschaft des AfD-Abgeordneten Alexander Wolf, der sich gegen einen erneuten Lockdown aussprach. Es gingen ohnehin weniger Menschen in Gaststätten. Die Maßnahmen, die Merkel ins Auge fasse, seien nicht verhältnismäßig. Es gebe mildere Maßnahmen.
Richtig sei, dass Kitas und Schulen geöffnet blieben. Dass Gaststätten und Kulturbetriebe schließen sollen, hält die AfD jedoch für falsch. "Es wäre ein Knockdown für die Branche", sagte Wolf.
Treuenfels-Frowein stimmt den Linken zu
Die fraktionslose Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein (FDP) schloss sich inhaltlich der Kritik der Linken an – eine seltene Übereinstimmung. "Ein erheblicher Teil der Grundrechte wird mal wieder am Parlament vorbei eingeschränkt. Das muss aufhören. Auch in der Pandemie gilt das Grundgesetz", sagte sie.
"Statt gefährliche Szenarien zu beschwören, sollte der Erste Bürgermeister mit seinen (Senats-)Kollegen mehr an Eigenverantwortung und Vernunft der Bürger appellieren." Genau an jene Vernunft sowie Eigenverantwortung der Hamburger hatte Tschentscher allerdings sowohl heute als auch in den vergangenen Tagen appelliert.
Hamburgs Bordell-Lobby warnt vor Schließung
Die Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn hat vor einer erneuten Schließung der Hamburger Bordelle wegen Corona gewarnt. Die meisten Prostituierten würden dann in die Illegalität gehen. "Das wird dieses Mal genauso sein wie beim letzten Mal, davon kann man ausgehen", sagte eine Sprecherin der Initiative am Mittwoch. Es sei sinnvoller, das Gewerbe offenzuhalten. Seit der Wiederaufnahme des Betriebs auf St. Pauli Mitte September habe es keinen einzigen Fall einer Corona-Infektion in den Bordellen gegeben. Für die Etablissements gelten strenge Hygieneregeln.
Für den Fall eines erneuten Lockdowns fordert Sexy Aufstand Reeperbahn staatliche Unterstützung für solo-selbstständige Prostituierte. Bei der folgenden Aufhebung des Lockdowns dürfe das Prostitutionsgewerbe nicht wieder vergessen werden. Beim letzten Mal hätten die Bordelle erst drei Monate nach den körpernahen Dienstleistungen wieder öffnen dürfen. Im Sexy Aufstand Reeperbahn sind Prostituierte und Bordellbetreiber vertreten.
Grüne Niedersachsen fordern Lockdown-Mitsprache
Die Grünen-Fraktion in Niedersachsen fordert bei einem neuen Lockdown die Beteiligung des Parlaments und von Verbänden, um die Beschränkungen praxistauglich zu gestalten. Es brauche nicht nur einen "Lockdown light", der in jeder Einzelmaßnahme gut begründet sein müsse, sagte die Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg. Ansonsten schwinde das Vertrauen in die Politik weiter. Es brauche endlich auch eine parlamentarisch abgesicherte Gesamtstrategie des Landes und eine gesetzliche Grundlage für den weiteren Verlauf der Corona-Krise.
Neben dem Infektionsschutz müsse es auch darum gehen, wie die betroffenen Branchen entschädigt und gestützt werden, sagte Hamburg. Es dürften nicht länger viele durch das Raster fallen, die massiven sozialen Auswirkungen der Pandemie müssten gesehen und gemildert werden.
Anstatt die Verantwortung vielfach auf die lokale Ebene abzuwälzen, müsse das Land einen nachvollziehbaren und verlässlichen Rahmen in der Krise vorgeben, sagte Hamburg. "Anstelle von Katastrophenszenarien gilt es, Perspektiven und Konzepte für ein Leben mit Corona zu entwickeln." Einleiten könne diesen dringend notwendigen Kurswechsel nur die große Koalition mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an der Spitze. "Wir stehen als Opposition bereit, kritisch und konstruktiv Verantwortung zu übernehmen."
Corona-Vergleich: Hamburg-Mitte Spitze
Im Vergleich zwischen Hamburgs Bezirken haben sich in Mitte in der vergangenen Woche nicht nur die meisten Menschen mit Covid-19 infiziert, nämlich 432. Auch der Inzidenzwert ist dort mit 143 deutlich am höchsten. Lesen Sie hier den Corona-Bezirksvergleich im Zeitraum vom 20. bis 26. Oktober – und die Erklärungen für die jeweiligen Anstiege.
Rekord: 404 neue Corona-Fälle in Hamburg
Neuer Rekordstand in Hamburg: Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen hat sich am Mittwoch um 404 Fälle erhöht. Am Vortag waren 300 neue Fälle gemeldet worden. Der bisherige Höchstwert an Neuinfektionen datierte von vergangenem Freitag mit 360 Neuinfektionen. Damit klettert der Sieben-Tage-Wert von 102,5 (Dienstag) auf nunmehr 113,2 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.
Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg damit 12.556 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Wie bereits am Vortag gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 8500 von ihnen als genesen.
In Hamburger Kliniken werden aktuell 149 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt, neun mehr als am Vortag. Auf Intensivstationen liegen 34 (30) Menschen. Von diesen kommen 28 aus Hamburg. Ein neuer Todesfall ist nicht hinzu gekommen, seit Beginn der Pandemie starben in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde 241 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung. Diese Zahl ist seit 2. Oktober unverändert. Das RKI zählt für Hamburg seit vergangenem Donnerstag 283 Tote.
Die Hamburger Gesundheitsbehörde lässt alle gestorbenen Corona-Patienten obduzieren. Das Institut für Rechtsmedizin zählt auf dieser Grundlage dann sämtliche Fälle, in denen jemand an Covid-19 gestorben ist. Das RKI zählt alle Personen, die im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben sind.
Fußball-Lockdown auf in Niedersachsen?
Der Niedersächsische Fußball-Verband will noch am Mittwochabend über eine mögliche Aussetzung des Spielbetriebs wegen der Coronavirus-Pandemie beraten. "Zunächst einmal werden wir die Beschlüsse der heute tagenden Konferenz der Ministerpräsidenten abwarten", sagte NFV-Präsident Günter Distelrath laut Mitteilung. "Diese dienen uns dann als Grundlage für eine heute anberaumte außerordentliche Präsidiumssitzung, in der wir beraten werden, wie wir weiter vorgehen."
Am Montag hatte der Verband seinen 33 Kreisen mitgeteilt, dass Fußballspiele zunächst nicht flächendeckend abgesagt werden. In Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein ist dies bereits geschehen. "Aufgrund der extrem steigenden Infektionszahlen müssen wir jetzt zu einer Neubewertung kommen", sagte Distelrath.
ÖBB-Nachtzüge nach Hamburg ausgesetzt
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stellen coronabedingt vorübergehend den Großteil ihrer Nachtzüge nach Deutschland ein, darunter drei Verbindungen nach Hamburg.
Vom 8. November bis zum 2. Dezember entfallen alle Nightjet-Verbindungen aus Österreich und der Schweiz nach Deutschland mit Ausnahme der Strecke Wien-Berlin, wie ein ÖBB-Sprecher am Mittwoch sagte. Wegen steigender Infektionszahlen und Reisebeschränkungen sei die Auslastung stark gesunken. Im Dezember sei aber die Wiederaufnahme rechtzeitig zu den Winterferien geplant.
Betroffen sind die Strecken Wien-Hamburg, Wien-Düsseldorf, Innsbruck-Düsseldorf, Innsbruck-Hamburg, Zürich-Berlin und Zürich-Hamburg, außerdem noch Wien-Brüssel und Innsbruck-Brüssel. Betroffene Fahrgäste seien informiert worden und könnten auf Tageszüge umbuchen oder sich den Fahrkartenpreis erstatten lassen.
SH: Maskenpflicht in Schulen weiter verstärkt
Angesichts steigender Corona-Zahlen in Schleswig-Holstein (siehe auch früherer Eintrag) müssen auch Grundschüler in der Hansestadt Lübeck und den Kreisen Pinneberg und Stormarn seit Mittwoch eine Maske im Unterricht tragen. Entsprechende Allgemeinverfügungen wurden am Vortag erlassen. Im Kreis Segeberg müssen Grundschüler von Donnerstag an eine Maske auch in den Unterrichtsräumen aufsetzen. Die entsprechende Allgemeinverfügung werde derzeit erarbeitet, sagte eine Kreissprecherin am Mittwoch.
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In den Kreisen Pinneberg und Stormarn liegen die Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner für die vergangenen sieben Tage (Inzidenz) bei deutlich über 50. Für Lübeck hatte das Robert Koch-Institut am Dienstag einen Inzidenzwert von 50,8 gemeldet. Am Mittwoch (Stand 0.00 Uhr) lag er bei 46,6. Im Kreis Segeberg hat das RKI am Mittwoch mit einem Wert von 57,4 eine Überschreitung der Marke von 50 gemeldet.
"Peinlich": CDU poltert wegen Bundeswehreinsatz
Die CDU-Fraktion Hamburg-Nord wirft dem grün-rot regierten Bezirk Versäumnisse bei der Aufstockung des Gesundheitsamtes zur Kontaktverfolgung bei Covid-19-Infektionen vor. "Jetzt wird sogar die Bundeswehr wird zur Hilfe gerufen – als Resultat eines verschlafenen Sommers", sagt Fraktionschef Andreas Schott. Demnach habe das Bezirksamt Nord trotz der Vereinbarung von Bund und Ländern vom 21. April, die Gesundheitsämter zur Bekämpfung der Pandemie deutlich aufzustocken, nicht gehandelt.
Zur Kontaktverfolgung sollten mindestens fünf Vollzeitstellen pro 20.000 Einwohnern zur Verfügung stehen. Der Bezirk Nord zählt rund 314.593 Einwohner. "Nach diesem Schlüssel müssten 79 Mitarbeiter in Hamburg-Nord bereitstehen", so Schott. "Seit April wurden aber nur 20 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, so dass aktuell nun lediglich 40 der 79 Stellen besetzt sind. Das ist unverantwortlich."
Die Anforderungen an die Aufgaben nennt Schott "überschaubar". Daher halte er die Darstellung des Rot-Grünen Senats und des Grün-Roten Bezirks, dass der Arbeitsmarkt eine Stellenaufstockung nicht hergebe, "für eine Ausrede für ein peinliches Regierungsversagen". Nach dem Beschluss von Bund und Ländern müssten hamburgweit in den Gesundheitsämtern am Ende allein 450 Mitarbeiter ausschließlich für das Thema Kontaktnachverfolgung eingesetzt werden.
Hannovers Polizei schließt elf Betriebe
Seit heute gilt in Hannovers Innenstadt Maskenpflicht. Schon gestern hatte die Polizei dort Passanten auf die neue Regelung sensibilisiert – und in diesem Zuge auch die Kontrollen von Geschäften, Friseursalons und Bordellen verschärft. Dabei wurden am Dienstag diverse Verstöße gegen Corona-Beschränkungen festgestellt und in der Folge elf Betriebe vorzeitig geschlossen.
Unter anderem konnte ein Café keine Kontaktverfolgung nachweisen, verstießen drei Friseurgeschäfte vielfach gegen die Corona-Verordnung und führte ein Bordell trotz vorangegangener Schließungsverfügung keine Einlasskontrollen durch. Ein Restaurant wurde außerdem wegen dessen uneinsichtigen Betreibers von der Polizei versiegelt.
Neuinfektionen: Rekordstand in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind innerhalb eines Tages 278 Corona-Neuninfektionen registriert worden – so viele wie noch nie seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr.
Die Landesregierung veröffentlichte die Zahlen am Mittwochmorgen im Internet. Zuletzt waren am Montag 164 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden.
Hamburgs Bischöfin rät zur Hartnäckigkeit
Die Bischöfin für Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, hat angesichts der Corona-Pandemie zu Solidarität und Zuversicht aufgerufen. "Hoffnung, Zuversicht, Optimismus, Lebenswillen – das sind die Kräfte, die wir jetzt in dieser Pandemiezeit mit all ihren Unwägbarkeiten brauchen", sagte die Bischöfin in der Sendung "Kirchenleute heute" auf NDR 90,3.
Sie erinnerte an den biblischen Propheten Elia, der in die Wüste ging, um sich von allem abzuschotten. Doch ein Engel forderte ihn auf zu essen, sich zu stärken und aufzustehen. "Wir können das auch. Uns gegenseitig zu Engeln werden, die einander stärken und Kraft geben, jetzt, da die Pandemie langen Atem fordert", meinte Fehrs.
Wenn die Corona-Nachrichten niederdrückten, Existenzangst auslösten oder vielleicht einfach nur nervten, sei hartnäckige Zukunftskraft gefragt.
Handel gibt verkaufsoffene Adventssonntage auf
Hamburgs Händler geben eine Sonderöffnung an den Adventssonntagen im Dezember auf, halten dafür aber an dem Wunsch eines verkaufsoffenen Sonntags im November fest. So verfolgt das City-Management trotz großer Zurückhaltung der Kunden beim verkaufsoffenen Sonntag am vergangenen Wochenende seine Pläne für die nächste Veranstaltung dieser Art am 8. November weiter.
Eine Umfrage habe ergeben, dass die Händler in der Corona-Krise auf jeden Fall jeden Tag wollen, den sie wirtschaftlich nutzen können, sagt Brigitte Engler vom City-Management. "Es geht um das Überleben." Das City Management repräsentiert eigenen Angaben zufolge mehr als 850 Unternehmen in der Hamburger Innenstadt und der HafenCity.
Sie gehe davon aus, dass am 8. November neben der Innenstadt und der HafenCity auch Geschäfte in den Bezirken mitmachen, sagte Engler. "Seit jeher hat der Sonntag im November für uns die höchste Bedeutung, weil die Menschen dann schon die ersten Weihnachtsgeschenke kaufen." Es sei immer mit Abstand der wirtschaftlich erfolgreichste Sonntag gewesen.
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Eine Diskussion über Öffnungen an Adventssonntagen als Ausnahme in der Pandemie-Zeit werde das City Management nicht mehr führen. Man werde dieses Thema nicht noch einmal aufnehmen, sagte Engler. "Wir hatten das im April als Wunsch formuliert." Aber das sei in Hamburg undenkbar.
Hamburger Schnelltest-Hersteller gerüstet
Das Bundesgesundheitsministerium setzt auf einen massiv steigenden Einsatz von Antigen-Schnelltests in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Dafür hat das Ministerium mit den Herstellern konkrete Vereinbarungen geschlossen, wie ein Sprecher der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) mitteilte. Vereinbart worden seien demnach Auslieferungsmengen "von mindestens sechs Millionen Covid-19-Antigentests im Oktober, neun Millionen im November und 11,5 Millionen im Dezember".
Lieferengpässe sind nach Angaben verschiedener Hersteller nicht abzusehen. So sagte der Geschäftsführer des Hamburger Herstellers Medsan, Thomas Wüstefeld, es gebe derzeit eine tägliche Kapazität von 400.000 Schnelltests. Bis Mitte November werde eine Kapazität von einer Million Antigentests pro Tag angestrebt. "Wir können die Nachfrage decken und erwarten auch in Zukunft keine Lieferengpässe", sagte Wüstefeld der NOZ.
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Carsharing krisenfester als Nahverkehr
Autohändler verzeichnen eine hohe Nachfrage und sind überzeugt, dass ein gewachsenes Sicherheitsbedürfnis in der Corona-Pandemie eine der Ursachen ist. Im eigenen Pkw fühlten sich die Menschen besser vor Ansteckung geschützt als in Bussen und Bahnen, heißt es. Das legen auch Zahlen nahe, die der Carsharing-Anbieter Share Now jetzt über die Nutzung seiner etwa 1100 Fahrzeuge in Hamburg während des ersten Halbjahres 2020 offengelegt hat.
Demnach ging die Nutzung von Carsharing-Autos in den ersten Monaten der Krise in der Hansestadt weniger stark zurück als die Nutzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). "Carsharing bietet ein als risikoarm wahrgenommenes Verkehrsmittel – das Auto", interpretiert Share-Now-Chef Olivier Reppert diese Entwicklung.
Laut der Studie, die das Gemeinschaftsunternehmen von BMW und Daimler mit der Beratungsfirma mib erstellt hat, ging die Zahl der Buchungen bei ihm im März um 62 Prozent zurück, die Zahl der ÖPNV-Nutzer aber um 80 Prozent. Danach sei die Nachfrage nach Carsharing-Wagen zudem im Vergleich stärker gewachsen. Und: Zeitweise hätten die Kunden in Hamburg die Autos sogar insgesamt länger genutzt als vor der Krise.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden