Hamburg. Verwaltungsgerichterlaubt Aufstockung des Kriegsbaus an der Feldstraße. Bezirksamtschef Droßmann begrüßt das Urteil.

Die Aufstockungsarbeiten am Feldstraßenbunker können wie geplant fortgeführt werden. Das hat das Hamburger Verwaltungsgericht jetzt entschieden und die Klage des Anwohners und Stadtplaners Mario Bloem zurückgewiesen, der das Bauvorhaben stoppen wollte. Ebenfalls zurückgewiesen wurden die beiden Befangenheitsanträge, die Bloem im Laufe der Verhandlungen gestellt hatte.

Wie bereits berichtet, soll der Hochbunker am Heiligengeistfeld um fünf Ebenen aufgestockt werden und so eine Höhe von insgesamt 58 Metern erreichen.

Es steht fest: Der grüne Bunker kommt

Der Kläger hatte moniert, dass dies deutlich höher sei als alle umliegenden Gebäude. Aus Bloems Sicht wäre ein neuer Bebauungsplan notwendig gewesen, außerdem hätte die Stadt die Bürger miteinbeziehen müssen. Weiter hatte er kritisiert, dass die Stadt das Bauvorhaben auf Basis des Paragrafen 34 des Baugesetzbuches genehmigt hatte. Dieser sei aus Bloems Sicht aber nur für Baulücken-Schließungen und für Gebäude gedacht, die sich in ihre Umgebung einfügen.

Zu diesen genannten Punkten äußerten sich die Vertreter der Stadt vor Gericht allerdings nicht und verwiesen darauf, dass dies nicht Gegenstand der Verhandlungen sei. In ihrer Argumentation betonten sie, dass die Rechte des Klägers durch das Bauvorhaben in keinem Punkt beschnitten werden würden.

Der grüne Bunker: Die Pflanzen sind bestellt

Fest steht nun in jedem Fall: Der grüne Bunker kommt. Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) äußerte sich am Montag: „Wir freuen uns, dass die rechtskonforme Auslegung bestätigt wurde.“ Die Bauarbeiten waren zuletzt auch sichtbar vorangegangen. Die erste Etage der Aufstockung steht, die Pflanzen und Bäume sind bestellt und wachsen in der Baumschule bereits heran. Wie berichtet, ist eine eine vielfältige Nutzung geplant: So sind neben einem Hotel, einer Halle für Sport und Kulturveranstaltungen auch eine Gemeinschaftsküche, eine Kunstgalerie und ein Informations- und Gedenkort geplant, der die ambivalente Geschichte des Bunkers auch in seiner Ambivalenz aufarbeiten soll.

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Besonders die anfängliche Planungsphase war von massiver Kritik begleitet. Anwohner aus dem anliegenden Karoviertel hatten unter anderem befürchtet, dass ihre Wohnhäuser stark verschattet werden und dass der Grünbunker zu einer „Eventisierung“ führen würde. Als die Kritik leiser wurde, ruckelte es an anderen Stellen: So kam es zu einem Zerwürfnis zwischen dem Investor und dem damaligen Planungsbüro.

Projekt wird heute weniger kritisch gesehen

Der Fall landete vor Gericht und wurde mit einem Vergleich beigelegt. Später sprang der FC St. Pauli ab, der bekundet hatte, die geplante Sporthalle nutzen zu wollen. Schlagzeilen, nach denen ein Luxushotel in den Bunker einziehen solle, sorgten für erneute Diskussionen.

Zuletzt waren die kritischen Stimmen – zumindest abgesehen von der Klage – allerdings leise geworden. Auch das Beteiligungsprojekt Hilldegarden, das für die gemeinschaftliche Nutzung und Gestaltung zuständig ist, hatte unlängst betont, dass das Projekt längst nicht mehr so kritisch gesehen werde wie noch am Anfang.