Hamburg. Am Freitag, wenn Urteile gegen mutmaßlich Beteiligte an den G-20-Krawallen fallen sollen, wollen Autonome in Altona demonstrieren.

Drei Jahre nach den Krawallen an der Elbchaussee während des G20-Gipfels, bei denen zahlreiche Autos angezündet und weitere Sachbeschädigungen verübt wurden, wollen Linksautonome am Freitag am Ort der Taten demonstrieren. Die Anmeldung einer entsprechenden Demonstration ist bei der Versammlungsbehörde eingegangen: Die Kundgebung fällt mit der voraussichtlichen Urteilsverkündung gegen mehrere mutmaßlich Beteiligte an den Ausschreitungen zusammen.

Unter dem Motto „Es muss ein Zeichen gesetzt werden“, hat das "Bündnis gegen Repression" die Demonstration angemeldet. Die beantragte Strecke verläuft von der Elbchaussee bis zur Großen Bergstraße. Damit vollzieht man den Weg nach, den die vermummten Randalierer vor drei Jahren genommen hatten.

G-20-Demo verläuft von der Elbchaussee bis zu Ikea

Laut Zählung der Polizei wurde damals in dem Bereich rund 100 Straftaten vor allem in Form von Sachbeschädigungen und Brandstiftungen begangen worden. Der Schaden war auf eine Million Euro geschätzt worden. Mehrere Anwohner mussten wegen Schocksymptomen behandelt werden. Auch das Möbelkaufhaus Ikea, vor dem die Demonstration enden soll, zu der 300 Teilnehmer aus der linksextremen Szene erwartet werden, war damals demoliert worden.

G-20, drei Jahre später:

Bei der für Freitag angemeldeten Demonstration geht es auch um "die Drei von der Parkbank", die aktuell vor Gericht stehen. Ein Mann, der als einer der führenden Köpfe der militanten linksextremistischen Szene angesehen wird, und zwei Frauen hatten nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden am zweiten Jahrestag des G20-Gipfels Brandanschläge geplant. Als sie festgenommen wurden, fand die Polizei bei ihnen Brandsätze und Adressen von offensichtlichen Zielen. Darunter war auch die Wohnanschrift eines Senatsmitglieds

Soko Schwarzer Block hat fast 1000 Verfahren eingeleitet

Die von der Polizei nach den G20-Krawallen eingesetzte Soko Schwarzer Block hatte vor allem durch Videoauswertung in den letzten Jahren zahlreiche Beteiligte identifizieren können, die an Ausschreitungen während des G20-Gipfels beteiligt gewesen sein sollen. Bislang wurden von der Staatsanwaltschaft rund 960 Verfahren eingeleitet. In 449 Fällen wurde Anklage erhoben. In 76 Fällen blieb es bei einem Strafbefehl.

Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen an der Elbchaussee waren fünf Männer identifiziert worden, gegen die jetzt die Urteile ergehen sollen. Keiner von ihnen kommt aus Hamburg oder der Umgebung.