Hamburg. Nur mit negativem Test ist die Übernachtung möglich. Alkohol-Verkaufsverbot in der Schanze. Urlaubsorte begrenzen Ansturm.
Um erneut große Menschenansammlungen beim Cornern zu verhindern, haben Polizei Hamburg und Bezirk Altona den Verkauf von Alkohol im Schanzenviertel ab Freitagabend stellenweise verboten. Wegen einer ab 22 Uhr stattfindenden linksradikalen Demo ist die Sorge vor einer Verletzung der Corona-Regeln und Ausschreitungen besonders groß.
Derweil haben in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg zum Wochenende die Sommerferien begonnen. Schleswig-Holstein und NRW folgen kommende Woche. Die Orte an Nord- und Ostsee erwarten nun auch angesichts des bislang traumhaften Wetters einen Ansturm inländischer Urlauber. Um das Infektionsgeschehen mit Covid-19 nicht in die Höhe zu treiben, reagieren viele Gemeinden und reglementieren etwa Zugänge zu den Stränden und Promenaden. Diese und weitere Entwicklungen im aktuellen Corona-Newsblog.
Der Corona-Newsblog für den Norden am Freitag, den 26. Juni:
- Hamburg und Helgoland für Touristen aus Risikogebieten tabu
- Alkoholverkauf im Schanzenviertel verboten
- Elbphilharmonie bietet selbstgeführte Rundgänge an
- Karstadt Kaufhof: Beschäftigte protestieren
- Hamburg meldet fünf Corona-Neuinfektionen
- Weltweit erster Kreuzfahrt-Neustart in der Corona-Krise
- Sommerferien: Wie Urlaubsorte den Ansturm begrenzen
- Vier weitere Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein
- Touristen aus Gütersloh müssen Cuxhaven verlassen
- Kundenzentren: Ausweise auch am Wochenende beantragen
Interaktiv: Deutschlands Urlaubsgebiete im Corona-Vergleich:
Demo von Clubbetreibern auf dem Kiez
Künstler, Veranstalter und Betreiber von Clubs auf St. Pauli haben eine schrittweise Öffnung ihrer Läden gefordert, die ihrer Meinung nach auch mit den bereits bekannten Coronaregeln funktionieren kann. Mit Plakaten, Schildern und der gemeinsamen Losung „Auf St. Pauli brennt NOCH Licht“ haben sie am Freitagabend rund um den Beatles-Platz auf ihre Sorgen aufmerksam gemacht.
Die Forderungen wurden über die Bildschirme oberhalb von „Susis Show Bar“ eingeblendet. „Wir brauchen keine weiteren Konjunkturpakete, sondern eine Perspektive“ und „Wir wollen das Reeperbahn-Festival noch erleben“, hießen zwei davon. Die Bars und Clubs seien die Träger von Hamburger Kultur auf der Reeperbahn, der Senat solle sich nun endlich mit der Branche auf dem Kiez auseinander setzen, sagte Mitveranstalter Johann Scherer am Freitag. „Wir sollen und müssen gehört werden; St. Pauli und all seine Schicksale gehören auf die politische Agenda!“, so der Hamburger DJ. „Wir wollen einfach auf uns aufmerksam machen!“
Hamburg und Helgoland für Touristen aus Risikogebieten tabu
Für Besucher aus deutschen Corona-Hotspots wie dem Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen gilt ab kommender Woche auch in Hamburg ein Beherbergungsverbot. Eine entsprechende Änderung der Corona-Eindämmungsverordnung werde der Senat am Dienstag beschließen, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Freitag. Die Regelung tritt einen Tag später in Kraft. Zuvor hatten bereits mehrere andere Bundesländer Beherbergungsverbote erlassen, auch Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland.
In Hamburg gilt ab 1. Juli, dass Menschen aus Risikogebieten nur beherbergt werden dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, vorlegen können. Auf Helgoland gilt eine ähnliche Regelung: Die Insel darf von Gästen aus Risikogebieten nur betreten werden, wenn sie einen aktuellen Corona-Test oder eine geeignete Quarantänemöglichkeit nachweisen können.
Die neue Hamburger Regelung sieht vor, dass Touristen bei ihrer Ankunft in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, auf Campingplätzen und anderen Einrichtungen schriftlich bestätigen müssen, dass sie sich in den vorangegangenen 14 Tagen nicht in einem Corona-Hotspot aufgehalten haben.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
Zugleich werden Hamburger, die aus deutschen Corona-Hotspots heimkehren, aufgefordert, sich bei den Behörden zu melden und freiwillig in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne zu begeben, solange sie nicht nachweisen können, nicht infiziert zu sein. Die Sonderregeln auf der Insel haben den Hintergrund, dass es "konkrete Reiseanfrage aus NRW" gäbe, wie der Sprecher des Kreises Pinneberg, Oliver Carstens, erklärt. Die Anreisen per Schiff erhöhten das Infektionsrisiko. Das gelte wegen der beengten Verhältnisse auch für den Aufenthalt auf der Insel. Zudem wären die Folgen einer Infektionsausbreitung auf der Insel deutlich gravierender als auf dem Festland, da die Behandlungs- und Beförderungskapazitäten rasch erschöpft wären.
Eine Verbreitung des Virus auf der Insel müsse unbedingt unterbunden werden, erklärten Bürgermeister Jörg Singer und Landrat Oliver Stolz. Neben der problematischen medizinischen Versorgung drohe auf Helgoland schnell ein harter Lockdown mit dramatischen Folgen für die Tourismuswirtschaft und die Bevölkerung.
Katze, Goldfischglas und Kiosks dürfen keinen Alkohol verkaufen
In einer gemeinsamen Maßnahme verbieten die Polizei und der Bezirk Altona den Alkoholverkauf durch Kioske im Schanzenviertel stellenweise. "Eine Verfügung wird derzeit erstellt", bestätigte die Polizeisprecherin Sandra Levgrün auf Anfrage. Das Verbot gilt seit 17 Uhr am Freitagabend bis zum Sonnabendmorgen um 6 Uhr (zunächst hatte es geheißen, dass es das Verbot ab 18 Uhr und bis 8 Uhr am Morgen gelten solle). Es sind jedoch nicht alle Kioske im Viertel betroffen – sondern nur jene, die bereits am vergangenen Wochenende als problematisch aufgefallen waren, nachdem etwa am Schulterblatt mehrere Hundert Menschen cornerten und die Abstandsregeln nicht mehr eingehalten werden konnten.
Insgesamt 16 Betriebe, 12 im Bezirk Altona und vier im Bezirk Mitte, sind von dem Verkaufsverbot betroffen: Unter anderem dürfen die Bars Goldfischglas und Katze keinen Alkohol ausschenken. Trotz der Vorschrift dürfen die Bars und Kioske öffnen – das Verbot bezieht sich nur auf den Verkauf von Alkohol.
Ein Sprecher des Bezirks Altona sagte: "Wir haben im Schulterschluss mit der Polizei eine Gefahrenlage erkannt und darauf reagiert." Er betonte, dass sich die Maßnahme nicht gegen das Cornern an sich richten würde, sondern wegen der Corona-Gefahr notwendig sei: "Es geht darum, eine zweite Pandemie-Welle zu verhindern."
Wegen einer am späten Abend stattfindenden linksradikalen Demo und dem erwarteten Feierpublikum ist die Sorge vor einer Verletzung der Corona-Regeln und Ausschreitungen bei der Polizei besonders groß. Sobald die Verfügung vorliegt, sollen Beamte des Polizeikommissariates 16 in der Lerchenstraße sie den Kioskbetreibern überbringen und das Verbot durchsetzen.
Elbphilharmonie bietet selbstgeführte Rundgänge an
In der Corona-Krise werden Kulturhäuser kreativ, um den Menschen auch während der Schließung einen Besuch zu ermöglichen. Konzerte finden in der Elbphilharmonie derzeit nicht statt, auch von Guides geführte Touren durch das Konzerthaus an der Elbe sind aus Infektionsschutzgründen nicht erlaubt. Deshalb lädt die Elbphilharmonie Interessierte vom 3. Juli bis zum 9. August zur Eigenbesichtigung ein: Der Rundgang führt von der Plaza hoch in die Foyers, den Kleinen Saal und bis ins Herzstück der Elbphilharmonie, den Großen Saal.
Auf einem Flyer, der am Einlass verteilt wird, finden die Gäste Informationen zu den Foyers, den Sälen, den Loggien und der Fassade. Mit Smartphone und Kopfhörer ausgestattet, können Besucher sich über QR-Codes Videos anschauen, in denen die Guides Details über das Haus erzählen. Der Rundgang dauert etwa eine Stunde und ist nicht barrierefrei. Karten sind für neun Euro auf der Webseite der Elbphilharmonie und im Besucherzentrum (Am Kaiserkai 62) zu bekommen.
Karstadt Kaufhof: Beschäftigte protestieren gegen Schließungen
Die Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof wollen am Sonnabend gegen die geplanten Schließungen protestieren. Um 12 Uhr soll die Mönckebergstraße vor dem Kaufhof gesperrt werden. Bei der Kundgebung werden Betriebsräte sowie Vertreter von Verdi, der SPD und der Nordkirche sprechen.
Der Warenhaus-Konzern hatte in der vergangenen Woche im Rahmen eines Sanierungsplans das Aus von vier der sieben Kaufhäuser in Hamburg angekündigt: Auf der Streichliste stehen die Kaufhof-Standorte in der Innenstadt und im Alstertal Einkaufszentrum sowie Karstadt Wandsbek und Bergedorf. Betroffen sind 450 Beschäftigte. Auch die Karstadt Sporthäuser in der Mönckebergstraße und im Phoenix-Center in Harburg stehen vor der Schließung.
Lesen Sie den Leitartikel zum Warenhaus-Desaster:
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Inzwischen haben die Mitarbeiter auch eine Online-Petition auf der Plattform Change.org gestartet, die bereits mehr als 2000 Menschen unterschrieben haben. „Wir werden für den Erhalt der Standorte kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte Heike Lattekamp, Verdi-Landesfachbereichsleiterin Handel. Aktuell verhandelt Galeria noch mit Vermietern über Mietnachlässe. Bundesweit will der von Insolvenz bedrohte Handelsriese bis Ende Oktober 62 Kaufhäuser dicht machen.
Hamburg meldet fünf Corona-Neuinfektionen
Die Gesundheitsbehörde hat am Freitag fünf Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Hamburg gemeldet, am Vortag war nur ein Fall dazugekommen. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie 5177 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Etwa 4900 Menschen gelten nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) als genesen.
Aktuell werden 27 Infizierte in Hamburg stationär behandelt, elf davon auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Fünf dieser Patienten kommen aus Hamburg, die übrigen aus dem Umland. Die Zahl der Todesfälle in der Hansestadt liegt laut RKI bei 259. Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat laut Senat bislang in allen Fällen bestätigt, dass die Menschen an der Infektion starben.
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Weltweit erster Kreuzfahrt-Neustart in der Corona-Krise
Der Hamburger Kreuzfahrthafen erwacht am Freitag aus der Corona-Starre: Am Abend startet am Cruise Terminal Hafencity im Grasbrook-Hafen die weltweit erste Hochsee-Kreuzfahrt nach dem noch immer andauernden Lockdown in der Branche.
Die norwegische Traditionsreederei Hurtigruten wagt mit ihrem neuen Expeditionsschiff "Fridtjof Nansen" mit 160 Passagieren und 161 Crewmitgliedern einen Seereise entlang der norwegischen Küste, in die Fjorde über den Polarkreis bis zum Nordkap. Voraussetzung für den Start ist ein umfangreiches hygienisches Sicherheitskonzept.
Expeditionsschiff "Fridtjof Nansen" von Wissenschaftlern begleitet
"Wir freuen uns, dass es wieder loslegen kann und nunmehr die verspätete Premierenfahrt der 'Fridtjof Nansen' stattfindet ", sagt Heiko Jensen, Deutschland-Geschäftsführer von Hurtigruten und Europa-Vertriebschef. Die 15-tägige Reise wird von einem wissenschaftlichen Expertenteam begleitet. Geplant seien Zodiac-Fahrten. Landgänge sind auf der ersten Tour noch nicht vorgesehen. Nach der Rückkehr am 10. Juli sind fünf weitere Fahrten zu den Fjorden ab Hamburg geplant.
Mit Beginn der Pandemie hat Hurtigruten strenge Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus umgesetzt. Bislang gab es keinen Fall von Covid-19 auf den Schiffen. Neben den Abstandsregeln werden die Reinigungsintervalle an Bord erhöht, UV-Licht gegen Mikroben eingesetzt und regelmäßig die Temperatur der Crewmitglieder gemessen.
An Bord befinden sich ausschließlich deutsche Gäste mit individueller Anreise. Die "Fridtjof Nansen ist ein hybridbetriebenes Schiff. "Der Effekt dieses Batteriebetriebs ist, dass dadurch der Verbrauch in Spitzenzeiten um bis zu 20 Prozent reduziert werden kann. Wir müssen dann keine zweite Maschine einschalten, wie es bei konventionellen Schiffen üblich ist", sagt Heiko Jensen. Die 15-tägige Norwegen-Tour von und nach Hamburg kostet ab 4790 Euro.
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Sommerferien beginnen: Ansturm an Nordsee und Ostsee wird begrenzt
Wegen der Corona-Krise machen in diesem Jahr mehr Deutsche als sonst Urlaub im eigenen Land. Das merken auch die Ferienorte an der Nord- und Ostsee. Sie berichten durchgängig von einer sehr guten Buchungslage.
„Bei uns sind die Quartiere fast restlos ausgebucht. Die Vorbuchungen für den Sommer 2020 waren auch vor der Corona-Pandemie schon sehr gut, so dass nur noch wenige kurzfristige Reisende hinzugekommen sind“, sagte die Pressesprecherin des Tourismus-Service Grömitz, Jaqueline Felsmann.
Auch an der Nordseeküste sind die Betten zum großen Teil ausgebucht. „Wir hatten vermutlich den stärksten Juni der vergangenen Jahre, und in der kommenden Woche werden wir die 90-Prozent-Marke in Auslastung und Belegung hinter uns lassen“, sagte Olaf Raffel vom Büsumer Tourismus Marketing Service TMS.
Strandbesuch an Nord- und Ostsee online reservieren
Um zu großes Gedränge an den Stränden zu verhindern, haben die Ostseebäder Scharbeutz, Sierksdorf, Neustadt, Pelzerhaken und Rettin eine Internetseite entwickelt, auf der sich Tagestouristen vorab über das Platzangebot an den Stränden informieren können. Das System werde spätestens Mitte Juli verfügbar sei, sagte der Geschäftsführer der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB), André Rosinski.
„In einem zweiten Schritt planen wir ein Ampel-System, das über Sensoren an ausgewählten Strandzugängen in Echtzeit die verfügbaren Plätze an einzelnen Strandabschnitten anzeigt“, sagte er. Eine Pflicht für Tagesgäste, vorab einen Platz am Strand zu reservieren, werde es zunächst nicht geben.
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Auf den Straßen im Norden rechnet der ADAC am Wochenende mit vielen Staus. Betroffen sind nach Angaben des Automobilclubs vor allem die Straßen rund um Hamburg sowie die Autobahn 1 Richtung Fehmarn und die Autobahn 7 Richtung Norden. Da Reisende bei der Einreise nach Dänemark nachweisen müssen, dass sie mindestens sechs Übernachtungen in dem Land gebucht haben, kann es nach Angaben des ADAC an der Grenze zu Wartezeiten kommen.
Vier weitere Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind zuletzt innerhalb eines Tages vier offiziell erfasste Infektionen mit dem neuen Coronavirus hinzugekommen. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte, stieg die Zahl der positiv Getesteten mit Stand Donnerstagabend damit auf 3144. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen betrug weiterhin 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 7 an Covid-19 Erkrankte behandelt.
Touristen aus Gütersloh und Warendorf müssen Cuxhaven verlassen
Im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch im westfälischen Raum Gütersloh und Warendorf hat die niedersächsische Landesregierung Anpassungen in der neuen Verordnung getroffen. Ab Freitag, 26. Juni, gilt demnach, dass Betreiber von einer Beherbergungsstätte oder einer ähnlichen Einrichtung untersagt wird, eine oder mehrere Personen, die ihren ersten Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt im Kreis Gütersloh oder im Kreis Warendorf haben, aufzunehmen. Dies gelte auch für Ferienhäuser, Ferienwohnungen und Campingplätze.
"Die Gesundheit aller – sowohl der Cuxhavener und auch der Gäste unserer Stadt – liegt uns sehr am Herzen. Auch liegen die Corona-Fallzahlen erfreulicherweise auf einem aktuell geringen Wert, sodass die Stadt Cuxhaven die Regelungen des Landes Niedersachsen unterstützt", sagt Oberbürgermeister Uwe Santjer. Ausgenommen von dem Verbot seien zum einen Personen aus den genannten "Risikogebieten", die vor dem 11. Juni 2020 ihren Aufenthalt bereits begonnen haben. Zum anderen sind es Gäste, die ein ärztliches Attest vorlegen können, dass sie negativ auf das Corona-Virus getestet wurden. Das Attest darf nicht älter als 48 Stunden sein.
Kundenzentren: Ausweise jetzt auch am Wochenende beantragen
Zum Start der Sommerferien bieten die Hamburger Kundenzentren erweiterte Öffnungszeiten an. Personalausweise, Reisepässe und Kinderausweise können am 27. Juni und am 4. Juli von 9 bis 15 Uhr auch am Sonnabend beantragt und abgeholt werden.
Während der Corona-Krise konnten die Kundenzentren viele Dienstleistungen nur online anbieten. Um Personaldokumente (Personalausweis, Reisepass, Kinderausweis) zu beantragen, müssen Antragsteller aber persönlich erscheinen. Dadurch kam es zuletzt zu einer erhöhten Nachfrage (das Abendblatt berichtete).
Coronavirus – die Fotos zur Krise
Für den Besuch in den Kundenzentren ist ein Termin notwendig. Dieser kann im Internet unter www.hamburg.de/kundenzentrum oder telefonisch 040/115 (montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr) vereinbart werden. Folgende Kundenzentren sind geöffnet: Sonnabend, 27. Juni, von 9 bis 15 Uhr – Kundenzentrum Hamburg Mitte (Caffamacherreihe 1–3), Kundenzentrum Wandsbek (Schloßstraße 60), Kundenzentrum Harburg (Harburger Rathausforum 3), Kundenzentrum Lokstedt (Garstedter Weg 11).
Sonnabend, 4. Juli, von 9 bis 15 Uhr sind geöffnet: Kundenzentrum Hamburg Mitte (Caffamacherreihe 1–3), Kundenzentrum Altona (Ottenser Marktplatz 10), Kundenzentrum Bergedorf (Weidenbaumsweg 21), Kundenzentrum Langenhorn (Langenhorner Markt 7).
"Völlig unnötig und fast schon provozierend“
Um die zusätzlichen Zeiten abzudecken, wurden nach Behördenangaben vorübergehend zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. „Durch die coronabedingte Einschränkung des Präsenzbetriebes der Kundenzentren, der beginnenden Schulferien und der Aufhebung der Reisewarnung steigt die Nachfrage nach Personaldokumenten derzeit“, teilte Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (Die Grünen) in einem Schreiben der Wissenschaftsbehörde mit, die auch für die Bezirke zuständig ist.
So solle dafür gesorgt werden, dass Hamburger auch kurzfristig in den Sommerurlaub fahren können. Kritik kommt von dbb Hamburg, der Interessenvertretung für Beschäftigte im öffentlichen Dienst und privaten Dienstleistungssektor in Hamburg. Sie bezeichnet den Vorstoß des Senats als „völlig unnötig und fast schon provozierend“.
„Abgesehen von der nicht zu akzeptierenden Kurzfristigkeit und ohne jegliche Absprache oder Diskussion mit den Personalräten und Gewerkschaften werden die Beschäftigten in den Kundenzentren quasi drangsaliert und genötigt jetzt auch noch am Sonnabend zu arbeiten,“ kritisierte der dbb-Landeschef Rudolf Klüver. Bereits jetzt gebe es eine hohe personelle Fluktuation in den Hamburger Kundenzentren aufgrund der permanenten Schichtdienste und der durchweg hohen Belastung. Die bezirklichen Personalräte erwägen jetzt juristische Schritte.
Die Hamburger Corona-Soforthilfe (HCS) für Unternehmer:
- Solo-Selbständige: 2500 € (Hamburg), 9000 € (Bund), 11.500 € (Gesamt)
- 1–5 Mitarbeiter: 5000 € (HH), 9000 € (Bund), 14.000 € (Gesamt)
- 6–10 Mitarbeiter: 5000 € (HH),15.000 € (Bund), 20.000 € (Gesamt)
- 11–50 Mitarbeiter: 25.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund
- 51–250 Mitarbeiter: 30.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund
Corona-Bürgschaft: Senat mauert bei Fragen zu Tom Tailor
Der Senat macht weiter ein Geheimnis um Details und Hintergründe der umstrittenen Bürgschaft der Stadt für den kriselnden Hamburger Modekonzern Tom Tailor. Selbst Bürgerschaftsabgeordneten werden Auskünfte darüber verweigert. Das belegt die Antwort des Senats auf eine schriftliche Kleine Anfrage des wirtschaftspolitischen Sprechers der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Götz Wiese.
Vor knapp drei Wochen hatte Tom Tailor mitgeteilt, dass der Bund, Hamburg und NRW der Tom Tailor GmbH eine Kreditbürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro gewährt haben. Tags darauf hatte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) in einer Twitter-Mitteilung preisgegeben, Hamburg bürge für 37,6 Millionen Euro davon. Wiese wollte mit seinem Fragenkatalog unter anderem erfahren, ob und welche Arbeitsplatzgarantien Tom Tailor im Gegenzug gegeben habe, ob dem Modeunternehmen Vorgaben für die Höhe von Managergehältern und Dividendenzahlungen gemacht wurden, ob es für Tom Tailor eine „positive Fortführungsprognose“ gebe.
Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:
Als Antwort erhielt der CDU-Mann allgemeine Ausführungen über die Tätigkeit der zuständigen Kreditkommission und den Hinweis: Über Einzelheiten könne unter Wahrung von Betriebs-, Geschäfts- und Bankgeheimnis „keine detaillierte Auskunft gegeben werden“. „Der Senat mauert bei jeder Frage“, sagt Wiese.
Er sieht in der Bürgschaft die Bevorzugung eines börsennotierten Unternehmens gegenüber anderen Betrieben und Beschäftigten, die in der Corona-Krise „vielfach unzureichende Hilfen erhalten“. Wiese fürchtet eine Überlastung des Hamburger Haushalts. „Der Staat stützt ein seit Langem kriselndes Unternehmen. Damit wird die Leistungsfähigkeit des Staates überfordert, am Ende zahlt der Steuerzahler“, sagt er.
Das war in den vergangenen Jahren bereits regelmäßig der Fall. Zwischen 2015 und 2019 gab es Jahr für Jahr Bürgschaftsausfälle in Höhe von knapp 1,5 bis zwei Millionen Euro. Und noch etwas zeigt die Senatsantwort: Anfang 2020 bürgte die Stadt für Firmenkredite in Höhe von insgesamt gut 152 Millionen Euro – inklusive der Tom-Tailor-Bürgschaft sind es inzwischen 190 Millionen.