Hamburg. Bald sollen das seit 2001 geschlossene Restaurant und die Aussichtsplattform wiedereröffnen. Das Konzept steht.

Die jahrelange Suche hat ein Ende: Die Hamburg Messe und Congress GmbH hat nach Abendblatt-Informationen gemeinsam mit Partnern den Zuschlag für den Betrieb des Fernsehturms bekommen und ist damit in Zukunft für die Aussichtsplattform und das Restaurant verantwortlich. Die Wiedereröffnung ist für 2023 geplant. Das Konzept soll kommende Woche vorgestellt werden.

Das Betreiberkonsortium für den Fernsehturm besteht aus der Hamburg Messe und Congress GmbH, der Ramp 106 GmbH von OMR-Macher Philipp Westermeyer und Tomislav Karajica, Geschäftsführer der Home United Management GmbH. Feinkost Käfer wird als Caterer für die kulinarische Grundversorgung am und auf dem Fernsehturm sorgen. Am Mittwoch wird Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer der DFMG Deutsche Funkturm GmbH, die zukünftigen Betreiber des Fernsehturms und das Konzept für das seit 2001 geschlossene Wahrzeichen vorstellen.

Hamburger Fernsehturm: Ein Betreiber ist Towers-Gesellschafter

Tomislav Karajica (43), gebürtiger Hamburger, ist seit sechs Jahren Hauptgesellschafter der Betreibergesellschaft des Basketball-Bundesligaclubs Hamburg Towers. Mit seinen Firmen edel-optics.de, die seit Mai 2017 die Namensrechte an der Arena im Wilhelmsburger Inselpark hält, und Imvest unterstützt er den Verein auch als Sponsor. Im September 2018 wurde Karajica zudem in den Verwaltungsrat des Breitensportvereins Hamburg Towers e.V. gewählt, für den er ein Quartierssporthaus im Wilhelmsburger Rathausviertel plant.

Seit mehreren Jahren arbeitet er an den Plänen eines Elbdomes, einer Mehrzweckhalle für 8000 bis 9000 Zuschauer. Sie soll einmal die Spielstätte der Towers werden. Derzeit ist ein Gelände am S-Bahnhof Veddel im Gespräch. Sportsenator Andy Grote (SPD) versprach vor Kurzem die politische Unterstützung des Projekts.

Als moderner Projektentwickler versucht Karajica als geschäftsführender Gesellschafter der Home United Management GmbH die digitale und analoge Welt, wohnen, arbeiten, Kultur, Sport und Unterhaltung zusammenzuführen. Ein Beispiel dafür ist sein „Hamburger Ding“ am Nobistor (St. Pauli), in dem Büros gemietet und Veranstaltungen durchgeführt werden können. Mehrere Fitness- und Seminarräume ergänzen das Angebot.

Philipp Westermeyer auch an Fernsehturm-Wiedereröffnung beteiligt

Der zweite bekannte Kopf hinter der Fernsehturm-Intiative ist Philipp Westermeyer, ein langjähriger „Nachbar“ des Telemichel sozusagen. Seit 2016 veranstalten Westermeyer, seine Partner und inzwischen rund hundert Mitarbeiter die Digitalkonferenz OMR (Online Marketing Rockstars) in den Messehallen. Für die in diesem Mai geplante Messe erwartete OMR mehr als 60.000 Besucher, die US-Schauspielerin Gwyneth Paltrow sollte Stargast werden. Die Messe musste dann aber, wie berichtet coronabedingt, abgesagt werden.

Der Fernsehturm wird 50

Hamburgs Wahrzeichen: Der Fernsehturm vor strahlend blauem Himmel.
Hamburgs Wahrzeichen: Der Fernsehturm vor strahlend blauem Himmel. © Michael Rauhe | Michael Rauhe
Schöne Aussichten in Richtung Uni-Viertel und Alster.
Schöne Aussichten in Richtung Uni-Viertel und Alster. © Michael Rauhe
Hier befand sich früher das  Dreh-Restaurant.
Hier befand sich früher das Dreh-Restaurant. © Michael Rauhe
Blick auf die Elbphilharmonie und den Michel.
Blick auf die Elbphilharmonie und den Michel. © Michael Rauhe
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Eigentlich sollte der neue Betreiber bereits Anfang 2019 vorgestellt werden. Es gab bis dahin mehrere Bewerber bei der europaweiten Ausschreibung, auch die Betreiber des Berliner Fernsehturms sollen sich beteiligt haben. Als Favorit galt zunächst die Supermarktkette Edeka, die sich mit dem Gastronomen Patrick Rüther und Fernsehkoch Tim Mälzer an der Ausschreibung beteiligt hatte.

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Aber dann erklärte Edeka-Konzernsprecher Rolf Lange im April 2019, dass sich das Unternehmen wegen „unzumutbarer vertraglicher Rahmenbedingungen“ aus dem Ausschreibungsprozess verabschiedet habe. Auch danach wurde dem Vernehmen nach weiter mit der DFMG verhandelt, bis der endgültige Schlussstrich gezogen wurde.

Bund und Stadt haben insgesamt rund 37 Millionen Euro für die Sanierung des 277 Meter hohen Fernsehturms, der seit 2001 für die Öffentlichkeit geschlossen ist, zur Verfügung gestellt. Peter Tschentscher (SPD) hatte 2018 in seinem ersten Amtsjahr als Bürgermeister und pünktlich zum 50. Geburtstag des Bauwerks angekündigt, den Turm bis 2023 wieder für Besucher zu öffnen. Nun sieht es so aus, als ob dieser Plan doch noch realisiert werden könnte.

Markus Schreiber, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter und früherer Bezirksamtsleiter Mitte, hat jahrelang für die Wiedereröffnung des Fernsehturms gekämpft. Er sagt: „Ende gut alles gut. Es ist fantastisch, dass der Fernsehturm wieder öffnet. Ich bin außerdem froh, dass ein öffentliches Unternehmen dem Betreiberkonsortium angehört. Wir benötigen hier eine langfristige Perspektive, und diese wird abgesichert durch die Messe und Congress GmbH.“