Hamburg. Basketball-Bundesligaclub will zu einem Großsportverein wachsen. Stadt unterstützt Pläne zum Bau des Elbdomes.
Der Basketball-Bundesligaclub Hamburg Towers ist mit seinem 2016 gegründeten Ableger (e. V.) auf dem Weg zu einem Großsportverein ein gutes Stück vorangekommen. Am Donnerstagabend wurde der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs für das vom e. V. geplante Quartierssporthaus im Wilhelmsburger Rathausviertel gekürt. Den einstimmigen Zuschlag der Jury erhielt das Modell des Berliner Büros Robertneun Architekten mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten.
„Mit diesem Konzept wird auf eine sehr selbstverständliche Art und Weise dem Sport in Wilhelmsburg ein Gesicht gegeben. Es entsteht ein vielgestaltiger Ort, in dem der Sport im Mittelpunkt stehen soll. Dieser neu entworfene Raum macht Lust auf Bewegung“, sagte Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Bei dem Siegerentwurf zieht sich der Grundgedanke des Sports durch alle Teile des Gebäudeensembles und durch den öffentlichkeitsbezogenen Freiraum.
Inklusionsgerechte Dreifeldhalle und ein Fitnessstudio
Neben dem Sportzentrum sollen auf einem etwa 13.000 Quadratmeter großen Gelände an der Dratelnstraße ein Hotel, ein Sporthostel, eine Beratungsstelle des Bezirks, Gewerbe- und Co-Working-Flächen – wie beim „Hamburger Ding“ am Nobistor auf St. Pauli – entstehen. Home United, Firma des Hamburg-Towers-Mehrheitsgesellschafters und -Sponsors Tomislav Karajica (43), wird die Veranstaltungsflächen und das Hostel betreiben und federführend die Projektentwicklung übernehmen.
Im neuen Sportzentrum sind eine inklusionsgerechte Dreifeldhalle, ein Fitnessstudio, drei Gym-Flächen für Tanzen, Ballett, Kampf-, Reha- und Gesundheitssport geplant, dazu bespielbare Dachflächen, Räume für Kinderbetreuung, Seminare und Schulungen.
Kalkulierte Kosten des Projekts belaufen sich auf 18,39 Millionen Euro
„Mit dem Quartierssporthaus entsteht eine Begegnungsstätte, die im Quartier Identität stiftet und für Anwohner, Besucher und Unternehmen eine spannende Anlaufstelle sein wird“, sagt Karajica. „Wir wollen zudem den Aufbau eines Großsportvereins forcieren, den ein wachsender und sich wandelnder Stadtteil wie Wilhelmsburg dringend braucht. Jugend-, Schul-, Sozial- und Stadtteilarbeit sind die Wurzeln und bleiben Werte der Towers. Wir versuchen jetzt einen Verein aufzubauen, der in sich und unabhängig von den Basketballprofis funktioniert, und das möglichst über Jahrzehnte.“
Die kalkulierten Kosten des Projekts belaufen sich auf 18,39 Millionen Euro. Der Bund zahlt bewilligte 4,5 Millionen Euro dazu, die Stadt wohl 5,5 Millionen. Letzte Details werden gerade erörtert. Die Grundstücksfrage ist noch nicht abschließend geklärt. Die Stadt und Karajica wollen ihre benachbarten Flächen tauschen, weil an dem bisher vorgesehenen Standort ein Sportbetrieb nicht vorgesehen ist. Laufen alle Genehmigungsverfahren halbwegs reibungslos, dürfte Ende 2021 mit dem Bau begonnen werden. Karajica will Vereinsgebäude und Grundstück als Vermögenswerte später in eine Towers-Stiftung überführen.
„Für die weitere Vereinsentwicklung ist das Quartierssporthaus eine große Chance, bestehende Angebote auszubauen und neue zu etablieren, insbesondere die Jugend- und Sportsozialarbeit sowie unsere Kooperationen mit Schulen“, sagt Jan Fischer (39), geschäftsführender Gesellschafter der Hamburg Towers und Vorstand des e. V.
Weiteres Towers-Vorhaben
Der Verein hat in bisher sechs Abteilungen 460 Mitglieder. Das Potenzial für einen Großsportverein mit bis zu 5000 Mitgliedern sehen die Towers in den bis ins Jahr 2025 erwarteten 15.000 Neubürgern in Wilhelmsburg, für die gerade in sieben Quartieren 6000 Wohnungen gebaut werden, und stärkerer Rekrutierung der 60.000 Alt-Wilhelmsburger, von denen derzeit nur acht Prozent Mitglied eines Sportvereins sind. Der Bundesschnitt beträgt 30 Prozent.
Auch ein weiteres Towers-Vorhaben erfährt in diesen Tagen Rückendeckung. Sportsenator Andy Grote (SPD) versicherte am Freitag, dass die Stadt den Bau des „Elbdomes“, einer Mehrzweckhalle für 8000 bis 9000 Zuschauer, bestmöglich unterstützen wird. Rund 150 Millionen Euro soll die künftige Bundesliga-Spielstätte der Towers kosten, Karajica will sie mit seinen Mitgesellschaftern privat finanzieren. Als Standort ist derzeit eine Fläche an der S-Bahn-Station Veddel vorgesehen.