Hamburg. Die Hamburger FDP befürchtet, dass der Eigentümer ihn auf Staatskosten renovieren will, obwohl die Eröffnung ungewiss ist.
Die Posse um die Zukunft des Fernsehturms geht in die nächste Runde. Aus einer Antwort des Senats auf eine FDP-Anfrage geht hervor, dass die „Beauftragung für eine Projektsteuerung“ nach Aussagen der Telekom-Tochter DFMG (Deutsche Funkturm GmbH) nun unmittelbar bevorsteht. Damit ist gemeint, dass ein Unternehmen ausgewählt wird, das die geplante Sanierung des Wahrzeichens koordinieren soll.
Das sorgt allerdings für Kritik von FDP-Fraktionschef Michael Kruse. „Die DFMG konnte immer noch keinen Betreiber für die Gastronomie und die Aussichtsplattform präsentieren, aber trotzdem soll bereits ein Projektsteurer beauftragt werden. Es ist nicht nachvollziehbar, dass mit der Planung der Sanierung begonnen wird, ohne dass überhaupt feststeht, dass jemals ein Betreiber gefunden wird.“
Bauwerk soll 2023 wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen
Der FDP-Politiker hat folgendes Szenario vor Augen: „Im schlimmsten Fall, lässt sich die DFMG auf Kosten von Stadt und Bund den Fernsehturm sanieren, aber weil es keinen Betreiber gibt, wird dieser trotzdem nicht wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.“
Der Heinrich-Hertz-Turm – so die offizielle Bezeichnung – ist seit 2001 geschlossen. Mit der finanziellen Unterstützung von Stadt und Bund, die rund 37 Millionen Euro für die Sanierung zur Verfügung stellen, soll das Bauwerk 2023 wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Der Zeitplan wackelt
Der Zeitplan wackelt jedoch: Das „Ausschreibungsverfahren hat nach intensiven Verhandlungen noch zu keinem nachhaltigen Angebot für den Betrieb des Hamburger Fernsehturms geführt“, so DFMG-Sprecher Benedikt Albers Ende Dezember 2019 zum Abendblatt. Und „bei der Betreibersuche liegen wir hinter dem Zeitplan zurück.“
An der Ausschreibung hatten sich auch die Supermarktkette Edeka gemeinsam mit Fernsehkoch Tim Mälzer und Gastronom Patrick Rüther beteiligt – die beiden betreiben bereits die Bullerei im Schanzenviertel. Diese Bewerber galten als aussichtsreich, aber inzwischen sind die Verhandlungen mit der DFMG offensichtlich endgültig gescheitert.
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FDP-Fraktionschef Kruse ärgert sich noch über etwas anderes: „In meiner Anfrage habe ich den Senat gefragt, ob der Stadt ein aktueller Zeitplan bekannt ist. Offensichtlich nicht, denn auf diese Frage wurde überhaupt nicht geantwortet, wie auf so viele andere auch nicht.“
Der Senatsantwort ist außerdem zu entnehmen, dass die Stadt – obwohl sie die Sanierung bezahlt – keinen Einfluss darauf hat, an welche Unternehmen die Bauleistungen vergeben werden.