Hamburg. Auch Experten aus der Stadtentwicklung erarbeiteten Varianten für Neubau. Pläne sehen im Gegensatz zum Bahn-Modell Stützen vor.
Die Entwürfe tragen die Namen „Klavier“, „Gestanzt“, „Baum“ und „Kreuz“. Benannt sind sie nach den Fassaden, die die neue Sternbrücke zieren könnten. Die Entwürfe stammen aus der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) – und dürften die Diskussion um die denkmalgeschützte Brücke in Altona befeuern.
Wie berichtet, will die Bahn die fast 100 Jahre alte Stahlkonstruktion in Altona durch einen 125 Millionen Euro teuren Neubau ersetzen. Der vorgelegte Entwurf einer 108 Meter langen Stabbogenbrücke sorgte für Kritik. Architektenkammer, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, Ingenieurkammer und Anwohnerinitiativen monieren vor allem die Wucht des Bauwerks, zudem sei die Bürgerbeteiligung unzureichend gewesen.
Vergangene Woche lehnte der Planungsausschuss des zuständigen Bezirks Altona den Entwurf ebenfalls ab. „Das vorliegende Modell fügt sich durch die bauliche Dominanz nicht maßstäblich zufriedenstellend in das Stadtbild ein.“ Der Denkmalverein plädiert dafür, die alte Brücke zu erhalten, aus seiner Sicht ist eine Sanierung möglich.
Sternbrücke: Vier Entwürfe ohne Mittelstützen
Das Abendblatt hatte auch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen um eine Stellungnahme gebeten. Die BSW verwies jedoch auf die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Sie sei für das Projekt zuständig.
Nach Abendblatt-Informationen haben sich Experten der Behörde von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) indes sehr wohl intensiv mit dem Projekt beschäftigt. Auf Nachfrage des Abendblatts erklärte die Behörde nun: „Im Vorfeld des anstehenden Planfeststellungsverfahrens gab es im Auftrag der BSW untersuchte Gestaltungsalternativen.“
Diese würden „der Öffentlichkeit in den nächsten Wochen im Transparenzportal der Stadt zugänglich gemacht“. Ansonsten bekräftigte die Behörde erneut: „Die Sternbrücke ist ein Verkehrsprojekt der Bahn, vonseiten der Stadt ist die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation zuständig.“
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Vier Entwürfe der BSW liegen dem Abendblatt vor. Sie haben allesamt deutlich mehr Ähnlichkeit mit der bisherigen Konstruktion, allerdings ohne die charakteristischen Mittelstützen.
Bei jeder Neuplanung drohen Mehrkosten
An den Seiten haben sie jedoch Stützen – im Gegensatz zur Stabbogen-Variante. Die Stützenfreiheit ist Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) wichtig: „Für Fußgänger und Radfahrende bekommen wir endlich mehr Platz.“ Ein Unfallschwerpunkt werde entschärft.
Spannend dürfte nun werden, wie sich ein möglicher neuer Ressortzuschnitt zugunsten der Grünen im künftigen Senat auswirken könnte. Altonas Bezirksamtschef Stefanie von Berg (Grüne) plädiert für eine durchgängige Einspurigkeit der Stresemannstraße, ergänzt um Busspur, Rad- und Fußwege.
Sollte dies im neuen Senat mehrheitsfähig sein, könnte die neue Sternbrücke kleiner dimensioniert werden. Allerdings drohen bei jeder Neuplanung Mehrkosten. Zudem hat die Stabbogenkonstruktion aus Bahn-Sicht einen großen Vorteil: Sie könnte auf der Brammer Fläche an der Max-Brauer-Allee errichtet und dann mit Kränen eingeschwenkt werden. Andere Konstruktionen könnten zu deutlich längeren Sperrungen auf dieser wichtigen Bahnstrecke führen.