Hamburg. Harscher Brief an Hamburgs Bürgermeister Tschentscher. Timmendorf rüstet sich gegen Corona-Ignoranten. Der Newsblog.

Nach zwei Monaten radikaler Einschränkungen wegen der Corona-Krise läuft das öffentliche Leben in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen wieder behutsam an. Sofern die Landkreise mitspielen, dürfen Tagesgäste jetzt auch wieder an die Küsten von Nord- und Ostsee. Derweil werden die Lockerungen und ihre Auswirkungen auf die Infektionszahlen mit Sars-CoV-2 beobachtet.

In der Öffentlichkeit bleiben die Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus stark umstritten – das zeigten auch die Demonstrationen auf dem Hamburger Rathausmarkt. In den Krankenhäusern gehen derweil wichtige Medikamente wie das Narkosemittel Propofol zur Neige. Im UKE reichen vorhandene Medikamente für drei Monate.

Die Corona-News für Hamburg und den Norden am Sonntag (17. Mai):

Mitarbeiter infiziert: Fleischbetrieb stoppt Produktion

Wegen zahlreicher Coronavirus-Infektionen in der Belegschaft setzt ein fleischverarbeitender Betrieb in Niedersachsen die Produktion aus. Tests hatten ergeben, dass 92 Mitarbeiter des Betriebs in Dissen infiziert sind, wie der Landkreis Osnabrück am Sonntag mitteilte. Die betroffenen Mitarbeiter sowie deren Kontaktpersonen würden in Quarantäne geschickt, hieß es. Mit dem Land Niedersachsen werde nun das weitere Vorgehen beraten - dabei stehe die Frage im Zentrum, „ob das Unternehmen einen systemrelevanten Bereich der Lebensmittelindustrie darstellt“.

62 der positiv Getesteten wohnen den Angaben zufolge im Landkreis Osnabrück, teils in Sammelunterkünften. „Unter ihnen sind zahlreiche Kräfte, die von Subunternehmen beschäftigt werden.“ Die Ermittlung der Kontaktpersonen war den Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen.

Ostsee: Timmendorf rüstet sich gegen Touristen

Die Gemeinde Timmendorfer Strand hat mit scharfen Ansagen an Tagestouristen aus Hamburg und Umgebung auf die Lockerungen der schleswig-holsteinischen Landesregierung reagiert. So gelten von Christi Himmelfahrt (21. Mai) bis Pfingsten (1. Juni) strenge Regeln in dem Seebad an der Ostsee. Wie es in einer Mitteilung vom Sonntag heißt, werde sogar zusätzliches Sicherheitspersonal eingestellt.

Timmendorfer Strand: Gäste in Strandkörben (Archivbild).
Timmendorfer Strand: Gäste in Strandkörben (Archivbild). © Klaus Bodig / HA

Denn: Es könne „wetterbedingt“ zu einer Menschenansammlung kommen. Das Parken werde zum Teil auf maximal drei Stunden begrenzt, heißt es. Radfahrer dürfen die Strandpromenade nicht befahren. Und: „Die Strandzugänge ohne Strandkorbvermietung und Beach-Lounges werden gesperrt.“ Bürgermeister Robert Wagner sagte: „Wir dürfen Erreichtes nicht gefährden und müssen darauf achten, dass es nicht zu unerlaubten Menschenansammlungen oder zur Missachtung der Abstandsregelungen kommt.“ Außerdem werde eine Hotline eingerichtet. Ob die für Denunzianten oder für Touristen ist, blieb offen.

Hamburg: Fitnessstudios sollen öffnen

Hamburgs Fitnessstudios hoffen auf Öffnung.
Hamburgs Fitnessstudios hoffen auf Öffnung. © Andreas Laible

In einem offenen Brief an Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) fordert Heiko Pfeifer, Chef des Fitnessstudios Elixia in Langenhorn, die sofortige Wiedereröffnung der Fitnessstudios. Er fürchtet um die Zukunft seines Unternehmens und um die Branche.

„Trotz sinkender Fallzahlen in unserem Bundesland werden die Maßnahmen nicht gelockert. Politische Verantwortung bedeutet nicht, dass man den Weg des geringsten Risikos geht“, schreibt Pfeifer. Politische Verantwortung bedeute, dass kontinuierlich die Verhältnismäßigkeit der Grundrechtseingriffe zu überprüfen sei. „Wieso wird der Besuch bei einem Friseur erlaubt und der Besuch in einem Fitnessstudio trotz der Vielzahl der möglichen Abstands- und Hygienemaßnahmen nicht? Wie viel höher ist das Ansteckungsrisiko in einem Fitnessstudio als in einem Baumarkt?“

Anders als in Einzelhandelsgeschäften oder bei Friseuren haben in Fitnessstudios nur Mitglieder Zutritt. „Über das Check-in- und Check-out-System kann jeder Besucher nachverfolgt werden.“ All dies hätten die Ministerpräsidenten, die verantwortungsvolle Öffnungen der Fitness und Gesundheitsstudios zugelassen haben, erkannt. An Peter Tschentscher gerichtet, schreibt er: „Sie wollen es offenbar nicht erkennen.“

Pfeifer betont außerdem die wichtige Funktion von Sport für die Gesundheit: „Wir sind ein in der Wissenschaft anerkannter Baustein in der Gesundheitsprävention. Das effektivste Mittel gegen Viruserkrankungen ist ein funktionierendes Immunsystem."

Corona-Krise: Hannah dankt ihren Alltagshelden

Ein besonderes Dankeschön hat die Hamburger Polizei erhalten. Ein Mädchen mit Namen Hannah (Alter unbekannt) hat den Beamten vom Polizeikommissariat 33 in Winterhude einen Brief geschrieben. Darin dankt sie allen Hamburger Polizisten unter anderem dafür, dass sie in diesen Zeiten darauf achten, dass die Menschen die Sicherheitsabstände wahren, dass sich deshalb ihre Großeltern, ihr an Krebs erkrankter Onkel, andere ältere Menschen und Risikopatienten das Haus verlassen und sich sicher fühlen können.

"Ich weiß, dass das gerade nicht leicht ist für Sie alle als Team", schreibt Hanna, "aber ich weiß, dass Sie es schaffen werden." Und: "Ihr alle seid meine Alltagshelden. Danke dafür!"

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Die Hamburger Polizei hat den Brief in den Sozialen Medien veröffentlicht. "Solch nette Worte tun auch mal gut", lautet die Reaktion.

Schleswig-Holstein erlaubt mehr als 50 Gäste in Restaurants

Restaurants und Gaststätten in Schleswig-Holstein dürfen ab Montag öffnen und mehr als 50 Gäste empfangen. Voraussetzung sei die Vorlage eines Hygienekonzepts zur Vermeidung von Corona-Infektionen, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) am Sonntag. Er hob hervor, dass die Gastwirte dafür keine besondere Genehmigung bräuchten, sondern ihr Konzept nur bei der Gesundheitsbehörde anzeigen müssten. Es sei eine gute Regelung, „weil es nicht auf die Genehmigung durch die Gesundheitsbehörde ankommt, sondern man zunächst loslegen kann“, sagte der Minister.

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz erklärt weitere Corona-Lockerungen in Schleswig-Holstein.
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz erklärt weitere Corona-Lockerungen in Schleswig-Holstein. © dpa

Es gebe Gaststätten mit großen Biergärten, in denen die Tische problemlos mit einigen Metern Abstand stehen könnten, oder Restaurants mit mehreren großen Räumen, erläuterte ein Ministeriumssprecher. Da komme es nur darauf an, dass die Besucher auch auf den Fluren und in den Sanitärbereichen die Hygieneregeln einhalten könnten. Buchholz zeigte sich offen für den Vorschlag des Berliner Virologen Christian Drosten, wonach Kommunen es den Gastwirten und Café-Betreibern kostenfrei erlauben sollten, auch die Bürgersteige verstärkt zu nutzen.

Nach Corona-Shutdown: Hamburger Kunden kehren in die City zurück

Auf der Spitalerstraße in Hamburg waren zwischen vergangenem Montag und Donnerstag wieder 53 Prozent der vor der Corona-Krise „normalen“ Besucherströme unterwegs. Das hat eine Zählung des auf die Messung von Kundenfrequenzen in den Innenstädten spezialisierte Unternehmen Hystreet ergeben. Hystreet hatte Einkaufsstraßen in München, Hamburg, Köln, Leipzig und Stuttgart unter die Lupe genommen. Hamburg hatte in der Messung am besten abgeschnitten. Zum Vergleich: In der sonst gerade bei Touristen sehr beliebten Neuhauser Straße in München waren es nur 42 Prozent.

Alles in allem kehrten die Innenstädte nur langsam wieder in die Innenstädte zurück. „Die Kunden sind beim Einkaufen in diesen Tagen eher zurückhaltend unterwegs“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. „Der Einkaufsbummel mit Spontankäufen hat Seltenheitswert“.

Das ist in Hamburg erlaubt:

  • Restaurants sind wieder offen.
  • Hotels und Ferienwohnungen dürfen Gäste empfangen.
  • Bis zu zehn Mitglieder zweier Haushalte dürfen sich wieder treffen, ohne dabei einen Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten.
  • Versammlungen sind untersagt, unter freiem Himmel können Ausnahmen genehmigt werden.
  • Ab dem 25. Mai sollen alle Schüler wenigstens einmal pro Woche Unterricht in der Schule bekommen. Kitas gehen ab Montag schrittweise in den Regelbetrieb.
  • Museen können wieder öffnen, Kinos bleiben erstmal zu.
  • Alle Lockerungen erfolgen in aller Regel unter Auflagen wie Abstands- und Hygienebestimmungen. Zudem gilt weiterhin die bundesweite Maskenpflicht in Handel und Nahverkehr.

Städtetag fordert Corona-Teststrategie von Niedersachsen

Der Niedersächsische Städtetag verlangt von der Landesregierung eine umfassende Corona-Teststrategie. „Gerade ältere Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen regelmäßig auf eine Corona-Infektion getestet werden“, forderte Ulrich Mädge, Präsident des Niedersächsischen Städtetages, am Wochenende. Diese Personengruppen seien besonders gefährdet, sagte Lüneburgs Oberbürgermeister.

Der Vizepräsident des Städtetages und Oberbürgermeister von Salzgitter, Frank Klingebiel, plädierte dafür, bei den Tests an weitere Berufsgruppen zu denken. Das Personal von Kliniken und Rettungsdiensten sowie Erzieherinnen und Erzieher seien auch erheblichen Risiken ausgesetzt.

Corona-Krise: Hinz&Kunzt-Plakate werden zu virtuellen Verkäufern

Das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt hat den Straßenverkauf der Zeitungen bereits am 19. März getoppt, um während der Corona-Pandemie seine Verkäufer zu schützen. Für die Leser gibt es dennoch einen Zugang zur digitalen Ausgabe – komplett berührungslos. Das Besondere: Die Plakate sind der Code, der Leser und Inhalte zusammenbringt. Das Hamburger Straßenmagazin nutzt dazu Open.cam.

Mit dieser neuartigen Bilderkennungssoftware verwandelte die Firma LaterPay im Mai rund 100 digitale Werbeflächen und Plakate in ausgewählten Hamburger Filialen der Drogerie Budnikowsky in virtuelle Hinz&Kunzt-Verkäufer. Die Unternehmen stellen ihre Werbeflächen und die Technologie pro bono bereit, Idee und Kreation der Kampagne stammen aus der Feder des Marketing-Service TBWA Hamburg.

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    Jörn Sturm, Geschäftsführer Hinz&Kunzt, sieht in der Kampagne eine große Chance: „Wir sind ja leider gerade aktuell nicht auf der Straße vertreten. Umso wichtiger ist für uns die Möglichkeit, unser Magazin online zu präsentieren. Open.cam kann den Link zwischen dem Plakat und dem Online-Magazin sehr schnell herstellen.“

    Open.cam funktioniert direkt in jedem mobilen Browser und benötigt keine App, um mit einem Produkt zu interagieren. Gibt ein Nutzer Open.cam in seinen Browser ein, kann er danach ein Plakat auf den 100 bereitgestellten Werbeflächen von WallDecaux oder in ausgewählten Budnikowsky-Filialen aus sicherer Entfernung scannen und gelangt direkt in die digitale Ausgabe von Hinz&Kunzt und unterstützt damit die Reichweite des Magazins. Sind für gewöhnlich die Verkäufer das Gesicht von Hinz&Kunzt, finden sie sich jetzt deshalb auch auf den drei Creatives wieder, kombiniert mit einer klaren Botschaft: Systemirrelevant. Aber überlebenswichtig.

    Acht Corona-Neuinfektionen in Hamburg – weniger Infizierte in Kliniken

    Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg bleibt weiter niedrig. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat am Sonntagmorgen acht weitere Fälle binnen 24 Stunden gemeldet (am Vortag waren es zwölf weitere). Damit liegt die Gesamtzahl der Covid-19-Infektionen in der Hansestadt bei 5029. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) können etwa 4500 und damit etwa 90 Prozent der zuvor mit Sars-CoV-2 positiv getesteten und gemeldeten Personen als genesen betrachtet werden.

    Nach den Angaben des RKI sind in Hamburg 232 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung in Hamburg verstorben. Nach Angaben des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin wurde zum jetzigen Stand bei 209 Personen die Lungenerkrankung als Todesursache festgestellt (am Vortag waren es 208). Damit geht die Gesundheitsbehörde aktuell von etwa 300 akut Infizierten aus.

    In den Krankenhäusern wurden binnen eines Tages elf Corona-Patienten entlassen: In den Krankenhäusern befinden sich demnach 62 Infizierte mit Wohnort Hamburg in stationärer Behandlung (am Vortag waren es 71), 27 davon würden intensivmedizinisch betreut (am Vortag 29). Zum Vergleich: Mitte April befanden sich über 260 Personen aufgrund einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus.

    Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

    • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
    • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
    • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
    • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

    Hamburg: Corona-Demonstration am Rathaus

    3000 Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein – drei neue Fälle

    In Schleswig-Holstein ist die Zahl der offiziell gemeldeten Infektionen mit dem Coronavirus in den letzten 24 Stunden um drei Fälle gestiegen. Somit beträgt die Gesamtzahl der bisher nachgewiesenen Fälle mit Stand Sonnabendabend 3000, wie die Landesregierung auf ihrer Webseite mitteilte. Die Neuinfektionen wurden demnach aus den Kreisen Pinneberg und Kiel gemeldet. Die Zahl der Verstorbenen liegt wie an den vergangenen zwei Tagen unverändert bei 126. Während rund 2600 Menschen inzwischen als genesen gelten, befinden sich 38 weiterhin zur Behandlung in Krankenhäusern.

    Coronavirus in Schlachthöfen: Niedersachsen testet

    In Niedersachsen ist damit begonnen worden, sämtliche Schlachthof-Mitarbeiter auf das Coronavirus zu testen. Angestrebt sei, in den nächsten Tagen alle am Schlachtbetrieb beteiligten Arbeiter zu kontrollieren, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Hannover. Bei ersten bereits durchgeführten Reihentests wurden zunächst keine infizierten Beschäftigten ausgemacht. Der Hintergrund sind massenhafte Infektionen von Beschäftigten in Schlachthöfen anderer Bundesländer.

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    Schlachthof in Bad Bramstedt als Corona-Hotspot

    Wie das Sozialministerium präzisierte, arbeiten in den Schlachthöfen in Niedersachsen rund 10.000 Menschen, wozu auch die Verwaltung und andere Tätigkeiten gehören. Der Fokus der Corona-Tests liegt auf den im Schlachtbetrieb eingesetzten Arbeitern, wobei es sich vielfach um Werkvertragsarbeiter aus Osteuropa handelt. Einige Landkreise hätten bereits mit den Tests begonnen, in anderen Kreisen seien die Behörden noch mit der Planung und Vorbereitung beschäftigt.

    Bekannt geworden war, dass Subunternehmen die Werkvertragsarbeiter zwischen Standorten in verschiedenen Bundesländern hin- und herverlegt hatten. Niedersachsen hatte diese Praxis wegen der erhöhten Gefahr von Infektionen Anfang der Woche verboten. In Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein war es unter den teils in Sammelunterkünften einquartierten Arbeitern verstärkt zu Infektionen gekommen. In Niedersachsen wurden erst nur drei Infektionen entdeckt.

    Freizeitparks starten wegen Corona verspätet in die Saison

    Die Freizeitparks und Zoos hatten sich auf die neue Saison vorbereitet, doch dann kam die Corona-Pandemie samt Kontaktbeschränkungen. Erst brachen die Einnahmen völlig weg, nun sorgen Hygieneregeln für Beschränkungen. Wie in anderen Lebensbereichen sind auch dort bei den Auflagen tagesaktuelle Änderungen wahrscheinlich, Besucher sollten sich vor der Anreise auf den Internetseiten der Parks informieren. Noch steht nach einer Umfrage nicht überall fest, wie es weitergeht.

    Heide Park Soltau: Im größten Freizeitpark Niedersachsens soll es nach derzeitiger Planung am 25. Mai losgehen. „Noch ist der Termin aus dem Stufenplan der Landesregierung nicht bestätigt“, sagte Parksprecherin Svenja Heuer. Wie in den Jahren zuvor wird es zunächst ohnehin nicht ablaufen. „Wir haben ein ausführliches Sicherheitskonzept erarbeit, um unsere Besucher und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen“, sagte Heuer. Dazu gehörten Abstandsregeln und das Tragen einer Maske in den meisten Bereichen. „Das wird wirtschaftlich keine normale Saison mehr, es geht um Schadensbegrenzung“, sagte sie zum späten Beginn. Rund 40 Attraktionen und Shows hat der Park zu bieten, darunter Europas höchste Holzachterbahn „Colossos“.

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    Colossos kehrt zurück: Achterbahnfahrt im Heide Park

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      Weltvogelpark Walsrode: Statt wie vorgesehen im März hat der Park am Freitag eröffnet. „Wir hoffen, so den Menschen auch wieder ein Stück Normalität zurückgeben zu können“, sagte Parksprecherin Janina Ehrhardt. „Tickets werden vorzugsweise online verkauft“, sagte sie. „Nur wenn noch Platz ist, werden vor Ort Eintrittskarten angeboten.“ Aus der Flugshow wird ein über den ganzen Tag laufendes Programm mit verschiedenen Trainingseinheiten, so sollen konzentrierte Ansammlungen verhindert werden. „Als Teil eines größeren Konzerns sind wir einigermaßen gut aufgestellt, doch werden uns die Folgen noch mindestens bis ins kommende Jahr beschäftigen“, sagte Ehrhardt. Mit über 650 Arten gehört der Park zu den artenreichsten Zoos der Welt. Von diesem Jahr an wird es zusätzlich um Insekten gehen.

      Serengeti-Park Hodenhagen: Die weitläufige Anlage ist seit dem 9. Mai geöffnet, wenn auch mit Einschränkungen. War zunächst nur die Fahrt durch den Tierpark mit dem eigenen Wagen möglich, sollen am Samstag weitere Teile eröffnet werden. „Wir bieten wieder geführte Touren an, auch die Spielplätze und zu Fuß erreichbare Tiergehege können wieder genutzt werden“, sagte Sprecherin Asta Knoth. Fahrgeschäfte und Streichelgehege bleiben aber weiterhin geschlossen. Als Art Kompensation dafür gibt es vorerst gesenkte Eintrittspreise. „Wir brauchen am Tag allein rund 50 000 Euro für die Versorgung unserer 1500 Tiere und können an der Stelle keine Kosten senken“, sagte Knoth. Eine neue Ausstellung widmet sich der Evolution und soll dabei einen Blick in die Zukunft des Tierreichs bieten.

      Eine Giraffe grüßt im Serengeti-Park Hodenhagen die Insassen eines Pkw.
      Eine Giraffe grüßt im Serengeti-Park Hodenhagen die Insassen eines Pkw. © picture alliance / dpa

      Autor Janne Mommsen setzt in der Krise auf Heiterkeit

      Bestsellerautor Volkmar Nebe alias Janne Mommsen (59, „Die kleine Inselbuchhandlung“) möchte auch während der Corona-Krise seine Leser heiter stimmen. „Ich finde, Menschen zum Lachen zu bringen ist nie einfach, aber für mich immer das Höchste“, sagte Nebe. Vor allem darum ginge es ihm in seinen Romanen und Bühnenstücken. „Wir haben alle nur dieses eine Leben – deshalb sollten wir in jeder Lage das Beste daraus machen“, meinte der Autor.

      Autor Janne Mommsen alias Volkmar Nebe setzt in der Krise auf Heiterkeit.
      Autor Janne Mommsen alias Volkmar Nebe setzt in der Krise auf Heiterkeit. © Manfred Witt

      Offen bleiben für schöne Situationen und den Shutdown nutzen, um mit Mitmenschen ins Gespräch zu kommen, hält Nebe derzeit keinesfalls für naiv. Zu seinen Büchern, die meist auf der Nordsee-Insel Föhr spielen, meinte er: „Natürlich wünsche ich uns allen, dass wir dort bald wieder Urlaub machen können. Vielleicht kann man meine Bücher ja als Überbrückungshilfe betrachten, bis es soweit ist.“

      Schleswig-Holstein beschließt weitere Corona-Lockerungen

      Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat mit seinem Kabinett in Schleswig-Holstein weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen auf den Weg gebracht. Laut Verordnung sollen ab Montag auch Restaurantbesuche und das Training im Fitnessstudio wieder möglich sein. Statt Verboten mit Ausnahmen sollen künftig grundsätzliche Erlaubnisse verbunden mit Auflagen im Vordergrund stehen.

      Ministerpräsident Daniel Günther auf der Dachterrasse des Verlagsgebäudes des Hamburger Abendblatts.
      Ministerpräsident Daniel Günther auf der Dachterrasse des Verlagsgebäudes des Hamburger Abendblatts. © Andreas Laible | Andreas Laible

      Ab Montag fallen zahlreiche Verbote in Tourismus, bei Dienstleistungen und im Freizeitbereich. Hotels – ohne Wellnessbereiche – und Ferienwohnungen dürfen wieder öffnen. Auch Camping- und Wohnmobilstellplätze können unter strengen Voraussetzungen genutzt werden. Touristen dürfen wieder kommen. Das Betretungsverbot von Inseln und Halligen entfällt, allerdings würden Inseln wie Sylt, Föhr und Amrum gern zunächst auf Tagesgäste verzichten. Die Kreise können bei Bedarf den Tagestourismus in Orten begrenzen. Bei allem gelten Abstands- und Hygieneregeln. Schwimmbäder bleiben geschlossen, Fahrschulen, Kosmetik- und Tattoo-Studios sowie Massagepraxen können aufmachen.

      Vorschulkinder und solche mit Förderbedarf dürfen wieder in die Kitas, wo es bisher nur Notbetreuungen gibt. Ab dem 1. Juni sollen alle Jahrgangsstufen zumindest zeitweilig wieder Präsenzunterricht erhalten, wie das Bildungsministerium mitteilte.

      Der Corona-Newsblog von Sonnabend, 16. Mai