Hannover. In anderen Bundesländern haben sich Infektionen gehäuft. Die Ausbreitung in Schlachthöfen hat einen bestimmten Grund.
Niedersachsen will sämtliche Schlachthof-Mitarbeiter nach Infektionen in Fleischbetrieben anderer Bundesländer auf das Coronavirus testen. Dabei gehe es um 23.700 Beschäftige in 183 fleischverarbeitenden Betrieben, kündigte Sozialministerin Carola Reimann (SPD) am Mittwoch im Landtag in Hannover an.
Getestet werden zunächst alle Mitarbeiter, die Symptome zeigen, und dann alle, die als Werkvertragsarbeiter möglicherweise mit von dem Coronavirus betroffenen Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein in Kontakt waren. Anschließend sollten sämtliche anderen Beschäftigten getestet werden.
Werkvertragsarbeiter sind oft an wechselnden Standorten im Einsatz
Reimann sagte, den Schlachthöfen sei am Montag per Erlass verboten worden, die Belegschaften zwischen verschiedenen Schlachtbetrieben auch in unterschiedlichen Bundesländern auszutauschen. Bislang seien Werkvertragsarbeiter oft an wechselnden Standorten im Einsatz gewesen und dort in Sammelunterkünften einquartiert worden. Das habe eine Verbreitung des Coronavirus begünstigen können.
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Die Kommunen seien am Montag per Erlass verpflichtet worden, diese Unterkünfte zu überprüfen. In Sammelunterkünften soll auf die Hygieneregeln hingewiesen werden, nach Möglichkeit sollen Beschäftigte in Einzelzimmern einquartiert werden.
Bisher sind laut Reimann in Niedersachsen weiterhin lediglich drei Infektionen von Schlachthof-Mitarbeitern im Emsland bekannt geworden. Allerdings wird davon auszugehen, dass ein Teil der Beschäftigten in Niedersachsen auch in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein eingesetzt wurde. Dort hätten sich Hunderte Beschäftigte mit dem Virus angesteckt.