Hamburg. Abendblatt-Redakteurin Elisabeth Jessen bereitet langsam ihren Ausstieg aus der Quarantäne vor. Ihr Sohn ist ungeduldig.

Als Corona-Genesende fühlt man sich wie ein Ballon von der Kirmes, der morgens prall gefüllt ist und dem dann im Laufe des Tages schleichend die Luft ausgeht. Nach dem Aufstehen hat man noch das Gefühl, man könne sich allen Anforderungen stellen, aber am Nachmittag setzt eine Erschöpfung ein, die man kaum wahrhaben mag. Dann fordert der Körper eine Pause ein.

Aber langsam macht sich auch die Freude breit, bald wieder an die frische Luft zu dürfen und sich ein wenig zu bewegen. An diesem Donnerstag kann ich meine „Entisolierung“ bei meinem zuständigen Gesundheitsamt beantragen.

Quarantäne für Sohn bereits am Dienstag aufgehoben

Unseren 17-jährigen Sohn, bei dem ebenso wie bei seinem Bruder (20) die Quarantäne bereits am Dienstag aufgehoben wurde, treibt jetzt die Allgemeinverfügung um, die besagt, dass sich nicht mehr als zwei Menschen treffen dürfen, sofern sie nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben. Er hat nämlich einen ganzen Schwung von Freunden, die wie er nach dem Skiurlaub positiv auf Covid-19 getestet worden waren und inzwischen vom Gesundheitsamt „entisoliert“ wurden. Und natürlich möchte er sie nicht nur einzeln treffen.

Nach dem gesunden Menschenverstand spräche wohl auch nichts dagegen, dass sich diese jungen Leute, die jetzt gegen das Coronavirus immun sind, in einer größeren Gruppe sehen. Allerdings wäre ich nicht so sicher, dass sich dann nicht doch andere Freunde dazugesellen. Also ist es sicher richtig, dass die Begrenzung gilt.

Wunsch nach sozialen Kontakten

Den Wunsch, mal wieder unter Menschen zu kommen, kann ich dagegen sehr gut nachvollziehen. Wie glücklich kann sich jeder schätzen, der in diesen Zeiten soziale Kontakte hat – und seien sie auch nur mittels Videotelefonaten.

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Weil man ja nicht weiß, ob nicht auch hier irgendwann die Pflicht für das Tragen einer Schutzmaske kommt – wie in Jena, Tschechien oder in Österreich –, habe ich mich an die Nähmaschine gesetzt und nach der Anleitung, die die Essener Feuerwehr ins Netz gestellt hat, einen Prototypen aus hellblauem Nadelstreifen-Stoff angefertigt. Der Stoff war mal für ein Hemd gedacht, aber dann spannt sich meine Familie halt jetzt die Nadelstreifen vor Mund und Nase.

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