Hamburg. Eine Redakteurin des Abendblatts lebt in einem Haushalt mit einem positiv getesteten Sohn. Wie Freunde und Nachbarn reagieren.

Hinterher sind sowieso immer alle schlauer, aber nun bekomme ich auch ständig Mails von Leuten, die ich zwar nicht persönlich kenne, die aber alles rund um die Corona-Krise schon vorher genau gewusst haben wollen. Meine Familie und all die anderen Hamburger, die es gewagt haben, in den Ferien in den Skiurlaub zu fahren oder auf Mallorca oder den Kanaren ein wenig Sonne zu tanken, sind die Buhmänner der Nation.

Eines muss man vielleicht noch mal in Erinnerung rufen: Südtirol wurde erst am Ende der ersten Ferienwoche zum Risikogebiet erklärt, Tirol erst in der Nacht zum vergangenen Sonnabend, als alle Urlauber längst auf gepackten Koffern für die Rückreise saßen. Der Notstand in Spanien wurde am Sonntag erklärt. Zu diesem Zeitpunkt wurde in den Clubs in Hamburg und der ganzen Republik noch kräftig gefeiert, die Menschen gingen in Restaurants.

Grenzschließungen in Österreich und Deutschland kamen erst zum Ferienende

Die Grenzschließungen in Österreich und Deutschland kamen ebenfalls erst zum Ferienende. Die Urlauber fuhren nicht sehenden Auges in die Corona-Gebiete, sondern die Situation hat sich sehr schnell sehr dramatisch entwickelt. Und längst nicht jeder Skifahrer hat sich in Après-Ski-Bars rumgetrieben.

Glücklicherweise sind unsere Freunde und Nachbarn solidarisch. Sie sind froh, dass wir die Quarantäne sehr ernst nehmen, sie besorgen im Wechsel für uns Lebensmittel, frisches Brot und als Bonus steckte mir eine Nachbarin einen Strauß mit bunten Tulpen in die Einkaufstüte. Ich werde mich gern bald revanchieren, wenn sie Hilfe brauchen.

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    Mein Corona-Test war negativ, aber vielleicht war der Test auch zu früh. Ich hoffe, dass das Gesundheitsamt uns sagt, was zu tun ist, wenn die Quarantäne zu Ende geht. Diese Mitarbeiter leisten sehr viel im Moment. Und alles weitere medizinische Personal auch. Sie bleiben für uns da. Danke dafür. Dafür bleiben wir zu Hause.

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