Hamburg. Eurowings und weitere Airlines betroffen. Neue Fälle und weiterer Krisenstab in Niedersachsen. Apotheker mischen Desinfektionsmittel.

Die Ausbreitung des Coronavirus' hat auch Hamburg und den Norden im Griff. In der Hansestadt wurde am Mittwoch der fünfte Fall einer Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 bestätigt. Derweil hat der Lufthansa-Konzern beschlossen, täglich jeden vierten Flug ab Hamburg zu streichen – betroffen sind davon auch die Töchter Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels.

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Krankenhäuser melden Diebstähle von Desinfektionsmitteln, Atemschutzmasken sind ausverkauft und Supermärkte berichten über Hamsterkäufe. Alle wichtigen Nachrichten für Norddeutschland lesen Sie hier im Newsblog:

Lehrer in Stade infiziert – kein Unterrichtsausfall

Ein Lehrer eines Gymnasiums in Stade ist positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Ein Unterrichtsausfall am Vincent-Lübeck-Gymnasium halte das Gesundheitsamt des Landkreises allerdings nicht für nötig, teilte der Landkreis in der Nacht zu Donnerstag mit. Der Mann hatte demnach am Montag grippeähnliche Symptome aufgewiesen. In der Schule war er zuletzt am vergangenen Freitag gewesen.

Zahl der Infizierten in Niedersachsen steigt auf neun

In Niedersachsen ist die Zahl bestätigter Corona-Fälle auf neun gestiegen. Am Mittwoch kamen sechs weitere Fälle hinzu, darunter ein erster im Emsland. Dort hat sich eine 32-jährige Frau aus Westoverledingen (Landreis Leer) mit dem Virus angesteckt. Sie ist stabil und wird im Marien-Hospital in Papenburg isoliert behandelt. Die Kontaktpersonen und Infektionskette werden ermittelt. Der Lebensgefährte der Frau ist zu Hause in Quarantäne, zeigt bisher aber keine Symptome. Das Paar hat keine Kinder.

Aus dem Landkreis Rotenburg kam die Bestätigung zweier Corona-Fälle. Es handelt sich um Urlaubsrückkehrer aus Südtirol. Beide Patienten haben sich bereits während der Rückreise mit Beginn leichter Symptome unter Selbstisolation gestellt und umgehend eine entsprechende Diagnostik veranlasst. Sie sind nach Angaben des Landkreises nicht an den Arbeitsplatz zurückgekehrt und haben private Kontakte konsequent gemieden. Bezüglich weiterer Reiseteilnehmer in anderen Bundesländern steht das Gesundheitsamt im Kontakt mit den örtlichen Behörden. In einem Fall sind deutliche Krankheitssymptome vorhanden, so dass eine stationäre Aufnahme erfolgt. Die zweite Person zeigt einen milden Verlauf und befindet sich in häuslicher Quarantäne.

In der Grafschaft Bentheim hat sich ein Mann mit SARS-CoV-2 angesteckt. Der etwa 30 Jahre alte Patient aus Schüttorf befinde sich in häuslicher Quarantäne, teilte der Landkreis Grafschaft Bentheim mit. Die häusliche Isolation betreffe auch die in dem Haushalt lebenden Familienangehörigen. Das genaue Alter wollten die Behörden nicht nennen. Der Mann arbeite in einem grenzüberschreitenden Gewerbegebiet und habe sich nach bisherigen Erkenntnissen bei einem Infizierten im niederländischen Coevorden angesteckt, sagte ein Landkreissprecher. Damit ist die Zahl der landesweit nachgewiesenen Infektionen mit dem neuen Erreger auf sieben gestiegen.

Auch ein 44-Jähriger aus Oldenburg ist mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Der Mann sei derzeit in häuslicher Quarantäne, teilte die Stadt Oldenburg am Mittwoch mit. Ebenfalls getestet wurde die Ehefrau des 44-Jährigen, bei ihr bestätigte sich der Verdacht nicht. Die Testergebnisse der beiden Kinder standen zunächst noch aus. Die Familie hatte Ende Februar in Langenberg bei Heinsberg in Nordrhein-Westfalen Karneval gefeiert, danach ergaben sich die Symptome. Allen gehe es gut, nur die Frau sei leicht erkältet.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann © Imago/localpic

"Nach wie vor lassen sich die bestätigten Fälle in Niedersachsen klar identifizieren und räumlich eingrenzen", sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann. "Das ist vor allem der harten und umsichtigen Arbeit der Behörden in den Landkreisen und Städten vor Ort zu verdanken, die bei der Nachverfolgung von Kontakten eine echte Herkulesaufgabe bewältigen müssen." Nach wie vor zirkuliere das Virus in Niedersachsen nicht, so Reimann.

Lufthansa streicht jeden vierten Flug ab Hamburg

Passagiere der zum Lufthansa-Konzern gehörenden Fluggesellschaften, die für die nächsten Wochen Reisen ab Hamburg gebucht haben, müssen sich auf Absagen und Umbuchungen einstellen. Lufthansa hat wegen der Coronakrise am Mittwoch begonnen, seinen Flugplan weiter auszudünnen. Demnach sollen etwa ein Viertel der immer geringer ausgelasteten Verbindungen wegfallen, die Passagiere auf andere Maschinen umgebucht werden, sagte ein Unternehmenssprecher auf Abendblatt-Anfrage.

Auch Maschinen von Swiss werden in Hamburg wegen des Coronavirus' teilweise am Boden bleiben (Archivbild).
Auch Maschinen von Swiss werden in Hamburg wegen des Coronavirus' teilweise am Boden bleiben (Archivbild). © Imago/

"Das gilt auch für die Lufthansa-Verbindungen zwischen Frankfurt und München", sagte der Sprecher. Betroffen sind auch Flüge der Gesellschaften Eurowings, Austrian, Swiss und Brussels. Der Flugplan werde täglich neu an die Buchungssituation angepasst, sagte der Sprecher.

Diagnosezentrum für den Landkreis Lüneburg

Der Landkreis Lüneburg hat einen Corona-Krisenstab eingerichtet. Beim ersten Treffen von Gesundheitsamt, Kreisverwaltung, Klinikum Lüneburg und Kassenärztlicher Vereinigung Niedersachsen wurde am Mittwoch ein eigenes Diagnosezentrum beschlossen.

Dort sollen künftig Abstriche von möglichen Coronavirus-Patienten genommen werden. Vorgesehen ist unter anderem eine zentrale Telefonnummer, bei der möglicherweise Betroffene sich melden und zunächst ihr Risiko auf eine Infektion abklären können.

Bei Bedarf werden sie dann am Diagnosezentrum angemeldet und dort getestet. Wann das neue Zentrum seine Arbeit tatsächlich aufnehmen kann, steht allerdings noch nicht fest. Bis dato gibt es im Landkreis Lüneburg noch keinen bestätigten Corona-Fall.

Bis auf Weiteres werden Fragen zum Coronavirus auch über das Bürgertelefon unter 04131/ 26-1000 beantwortet (montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr). Weitere Infos unter www.landkreis-lueneburg.de/gesundheit.

Studien-Informations-Tage 2020 an der Uni Kiel abgesagt

Die Studien-Informationstage 2020, die vom 10. bis 12. März an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) stattfinden sollten, sind abgesagt worden. „Nach sorgfältiger Abwägung haben wir uns zu diesem Schritt entschieden, um einen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus zu leisten. Dabei haben wir uns an dem Kriterienkatalog des Robert Koch-Institutes für die Risikoeinschätzung für Großveranstaltungen orientiert“, teilte CAU-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer am Mittwoch mit. Betroffen von der Absage sind bis zu 15.000 Studieninteressierte. Um trotzdem allen die Möglichkeit zu geben, sich über das Studium an der Universität Kiel zu informieren, richtet die Zentrale Studienberatung individuelle Studienorientierungstage ab Mitte April ein.

Landtag in Schleswig-Holstein sagt alle Veranstaltungen ab

Wegen der Ausbreitungs des Coronavirus hat der Landtag in Schleswig-Holstein alle Veranstaltungen abgesagt. Betroffen seien alle entsprechenden Termine mit Öffentlichkeitsbeteiligung des Landtages, der Beauftragten und von externen Veranstaltern im Haus sowie die angemeldeten Besuchergruppen, teilte die Pressestelle des Landtages mit. Die Absage gelte zunächst für die kommenden zwei Wochen. Der Parlamentsbetrieb bleibe aber weiterhin aufrechterhalten ­ "Ausschusssitzungen, Fraktionssitzungen, Presse- konferenzen sowie das März-Plenum finden wie geplant statt", heißt es in der Mitteilung.

Chef des Tropeninstituts: Höhepunkt der Ausbreitung nicht vorhersagbar

Prof. Egbert Tannich, Chef des Hamburger Tropeninstituts zur Ausbreitung des Virus

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    UKE: Nach zweitem Infektionsfall Speziallabor geschlossen

    Nachdem am Dienstag bekannt geworden war, dass sich ein Labormitarbeiter am UKE infiziert hat, wurde das Speziallabor geschlossen. Die zehn Mitarbeiter seien derzeit nicht im UKE im Dienst. Die Versorgung sei über eine Kooperation mit Partnern sichergestellt, sagte eine UKE-Sprecherin.

    In der vergangenen Woche wurde, erstmals in Hamburg, die Infektion bei einem Arzt am Kinder-UKE festgestellt. Alle Personen, die engeren oder losen Kontakt zu dem Arzt hatten, wurden zweimal auf das Coronavirus getestet, einmal sofort nach Bekanntwerden des Befundes und ein zweites Mal nach sieben Tagen. Damit wurden weit mehr als 100 Personen getestet, sagte die UKE-Sprecherin. Eine Vorsichtsmaßnahme: Alle Mitarbeiter des Kinder-UKE tragen einen Mund-Nasen-Schutz, für den Fall, dass bei jemandem, der bisher negativ getestet wurde, doch noch eine Infektion nachgewiesen wird.

    Hamburg will Herstellung von Desinfektionsmitteln in Apotheken auf den Weg bringen

    Das Gesundheitsministerium in Schleswig-Holstein hat Apothekern erlaubt, Desinfektionsmittel selbst herzustellen. Auch die Hamburger Gesundheitsbehörde führe im Rahmen der Taskforce Gespräche mit der Apothekerkammer, um eine ähnliche Lösung auf den Weg zu bringen, teilte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde auf Anfrage mit. Der Vereinsvorsitzende des Hamburger Apothekervereins, Dr. Jörn Graue, bestätigte am Mittwoch, dass eine Genehmigung für die Eigenherstellung von Desinfektionsmitteln auch in Hamburg erfolgen soll. Die Erteilung der Genehmigung sei von der Landesbehörde abhängig und spätestens morgen oder übermorgen zu erwarten.


    Coronavirus – Erklärung der Fachbegriffe


    In einigen Hamburger Apotheken gibt es noch Restbestände, in den meisten ist Sterillium aber ausverkauft. „Wir beschränken die Abnahme, somit kann bei uns keine Privatperson zehn Flaschen auf einmal kaufen“, sagte ein Apotheker aus St. Georg am Mittwoch. Ein Apotheker aus dem Stadtteil Altona-Altstadt pflichtete dieser Begrenzung der Abgabe bei: „Wir empfehlen, keine Desinfektionsmittel zu kaufen, wenn kein akuter Anlass dazu besteht. Alle die wirklich welches brauchen, haben ansonsten Not.“ Eine Apotheke aus Eimsbüttel hofft auf eine Lieferung von Desinfektionsmitteln bis zum Freitag: „Wir haben die Mittel vor zwei Wochen bestellt, sie sollten am Freitag kommen, sicher ist das aber nicht.“

    Neue Internetseite der Gesundheitsbehörde zum Coronavirus

    Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat eine neue Webseite mit allen wichtigen Informationen rund um das Thema Coronavirus in Hamburg eingerichtet. Sie ist ab sofort unter www.hamburg.de/coronavirus abrufbar und liefert aktuelle Informationen zu bestätigten Fällen in Hamburg, Hygienetipps, Antworten auf häufig gestellte Fragen und Reiseempfehlungen. Außerdem gibt die Seite auch einen Überblick über Verhaltensmaßnahmen und Meldewege sowie Ansprechpartner, Kontaktadressen und externe Links. Wer Informationen braucht, kann sich auch telefonisch an die Hotline 040 428 284 000 wenden, die rund um die Uhr erreichbar ist

    Neuer Coronavirus-Fall in Hamburg bestätigt

    In der Nacht zu Mittwoch ist in Hamburg ein weiterer Erkrankungsfall bestätigt worden. Die betroffene Person ist aus dem Urlaub in einem Risikogebiet in Italien nach Hamburg zurückgekehrt. Das zuständige Gesundheitsamt in Altona hat alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. Der Betroffene befindet sich in häuslicher Isolation, alle Kontaktpersonen werden ermittelt und informiert. Damit sind jetzt in der Hansestadt fünf Fälle gemeldet.

    Portal: Entschädigungsanspruch bei Flugabsagen bleibt

    Passagiere müssen die angekündigten Flugabsagen und Umbuchungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise nicht widerspruchslos hinnehmen. Unter bestimmten Voraussetzungen bestehe bei Annullierungen aus betriebswirtschaftlichen Gründen weiterhin ein Anspruch auf Entschädigungen nach der EU-Fluggastverordnung, sagte der Geschäftsführer des Fluggastportals EUflight, Lars Waterman, am Mittwoch.

    Der Lufthansa-Konzern und andere Fluggesellschaften wie Ryanair haben eine erhebliche Reduktion ihres Angebotes in den kommenden Wochen angekündigt, da aus Furcht vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus die Nachfrage deutlich gesunken ist. Vor allem nach Norditalien wurde der Flugplan zusammengestrichen und auch innerdeutsche Verbindungen sind ausgedünnt.

    Entscheidend für die Frage nach einem Entschädigungsanspruch sind der Verordnung zufolge bestimmte Fristen sowie die Qualität der angebotenen Ersatzverbindungen. Storniert die Fluggesellschaft ein Ticket mindestens 14 Tage vor dem geplanten Flug, ist keine Entschädigung fällig. Bei kürzerer Vorwarnzeit gelten bestimmte Abweichungen von den ursprünglichen Flugzeiten noch als akzeptabel. Waterman warnte Passagiere davor, selbst die Flüge zu stornieren. Dann bestehe sicher kein Entschädigungsanspruch.

    Bis zu 200 Liter Desinfektionsmittel aus Lübecker Uniklinik gestohlen

    Unbekannte Täter haben bis zu 200 Liter Hände-Desinfektionsmittel aus dem Lübecker Universitätsklinikum (UKSH) gestohlen. Die Mittel wurden in der vergangenen Woche aus verschiedenen Bereichen des Klinikums entwendet, wie UKSH-Sprecher Oliver Grieve am Mittwoch sagte. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass es sich bei den Tätern um eigene Mitarbeiter handele. Zuvor hatte NDR 1 Welle Nord darüber berichtet.

    Aus dem Uniklinikum Lübeck wurden bis zu 200 Liter Desinfektionsmittl gestohlen (Symbolbild)
    Aus dem Uniklinikum Lübeck wurden bis zu 200 Liter Desinfektionsmittl gestohlen (Symbolbild)

    Seit Ausbruch des neuartigen Coronavirus in Norddeutschland verzeichnet das Uniklinikum an seinen beiden Standorten Kiel und Lübeck einen erhöhten Bedarf an Hände-Desinfektionsmitteln. „Das Gute ist, dass die Menschen mittlerweile vor den Desinfektionsmittel-Spendern in der Klinik stehen und diese auch benutzen“, sagte Grieve. Für den häuslichen Bereich reiche sorgfältiges Händewaschen aber weiterhin aus.

    Keine Folgen in Hamburgs Kulturleben spürbar

    Hamburgs Kulturleben bleibt angesichts der Coronainfektionen entspannt. Bisher wurde nur das Große Chinesische Neujahrskonzert in der Elbphilharmonie abgesagt, das für Mitte Februar geplant war. Sonst gab es bisher keine Absagen.

    Corona-Verdachtsfall im gestoppten ICE aus Kiel nicht bestätigt

    Ein Corona-Verdachtsfall in einem ICE aus Kiel hat sich nicht bestätigt. Der Zug mit 300 Reisenden war am Mittwoch um 10.45 Uhr am Bahnhof Frankfurt-Süd gestoppt worden. Um kurz nach 12.00 Uhr wurde er wieder freigegeben, wie die Deutsche Bahn berichtete. Laut Bundespolizeiinspektion konnten die rund 300 Fahrgäste ihre Reise von Kiel nach Stuttgart fortsetzen – auch der Mann, der unter dem Verdacht gestanden hatte, mit dem neuartigen Corona-Virus infiziert zu sein. Auf das Virus getestet wurde der Mann nicht. Der Verdacht sei von einem medizinischen Laien ausgesprochen worden, hieß es im Frankfurter Gesundheitsamt. Der Mann habe nicht die Verdachtskriterien erfüllt. Daher sei kein Test veranlasst worden. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt gab die Bundespolizei den Zug frei. Bis das Ergebnis eines Tests vorgelegen hätte, hätte es rund vier Stunden gedauert.

    Krisenstab: Quarantänezeit im Ausland muss eingehalten werden

    Der Krisenstab des Bundes hat sich am Dienstag zum dritten Mal getroffen und mehrere Beschlüsse gefasst, die auch den Norden betreffen: Der Krisenstab empfiehlt, dass Deutsche im europäischen Ausland, die sich auf Anweisung lokaler Behörden in Quarantäne begeben müssen, diese zu Ende führen. Damit wird entschieden, dass die Deutschen (unter ihnen auch ein Hamburger), die in einem Hotel auf Teneriffa in Quarantäne sind, nicht vor dem 10. März zurückkehren können. Außerdem soll das Auswärtige Amt in seine Reisehinweise aufnehmen, dass auf Kreuzfahrtschiffen ein erhöhtes Quarantäne-Risiko besteht.

    Hannover Messe wegen Ausbreitung des Coronavirus verschoben

    Wegen der anhaltenden Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verschieben die Veranstalter der Hannover Messe die weltgrößte Industrieschau. Das Branchentreffen mit rund 6000 Ausstellern, das vom 20. bis 24. April in der niedersächsischen Landeshauptstadt geplant war, soll jetzt vom 13. bis 17. Juli stattfinden. Dies teilte die Deutsche Messe AG am Mittwoch mit.

    "Unser Ziel bleibt weiterhin, die Verbreitung des Virus so weit wie möglich zu verhindern", sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann. "Vor diesem Hintergrund ist auch die Verschiebung der Hannover Messe eine wirtschaftlich harte, aber richtige Entscheidung zum Schutz der Menschen in Niedersachsen, aber auch der zahlreichen Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland."

    Apotheken im Norden stellen selbst Desinfektionsmittel her

    Wegen der Engpässe bei Desinfektionsmitteln seit Ausbruch des neuartigen Coronavirus haben Schleswig-Holsteins Apotheker die Eigenproduktion gestartet. „Wir sind bundesweit das einzige Land, das so verfährt“, sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer, Frank Jaschkowski, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Das Kieler Gesundheitsministerium habe grünes Licht für die Herstellung von Desinfektionsmitteln gegeben.

    Apotheken im Norden stellen jetzt selbst Desinfektionsmittel her (Symbolbild).
    Apotheken im Norden stellen jetzt selbst Desinfektionsmittel her (Symbolbild). © dpa

    „Die Mittel kann jede Apotheke herstellen“, sagte Jaschkowski. In den ersten der 650 Apotheken im Land werden bereits Desinfektionsmittel verkauft. Hauptbestandteil ist dabei ist Isopropylalkohol. „Der ist rar“, sagte Jaschkowski. Das Mittel könne aber relativ einfach hergestellt werden, Importe aus China seien dafür nicht nötig.

    Weiterer Fall in Niedersachsen bestätigt

    Im Landkreis Leer wurde eine 32-jährige Frau positiv auf das Virus getestet. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht und dort isoliert. Wie das zuständige Gesundheitsamt mitteilt, ist ihr Gesundheitszustand stabil. Die Frau hat einen Lebensgefährten, der zu Hause unter Quarantäne gestellt wurde und bisher keine Symptome zeigt. Jetzt werden weitere Kontaktpersonen ermittelt.

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    Hochrangig besetzte Konferenz in Hamburg auf Kurz-Veranstaltung reduziert

    Wegen des Coronavirus wurde eine hochrangig besetzte Konferenz der Bundeszentrale für politische Bildung am Wochenende in Hamburg auf eine Kurz-Veranstaltung reduziert. Da viele Teilnehmer vor allem aus Israel und den Palästinensergebieten wegen der Reisewarnungen ihre Teilnahme abgesagt hätten, sei das Programm in der geplanten Form nicht durchführbar, hieß es. Das israelische Gesundheitsministerium hat vor Reisen in Gebiete gewarnt, in denen infizierte Patienten registriert wurden.

    Eine Karte zeigt die Ausbreitung des Virus in Deutschland und weltweit

    Fünf bestätigte Fälle im Norden

    Das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein meldet für den Norden fünf bestätigte Fälle (Stand 3.3., 17 Uhr) in Lübeck und den Kreisen Segeberg, Herzogtum-Lauenburg, Stormarn und Pinneberg.

    Schleswig-Holstein will Anlaufstellen für Tests außerhalb von Praxen schaffen

    Die Kassenärztliche Vereinigung von Schleswig-Holstein prüft in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium zurzeit die Möglichkeit, Tests außerhalb der Praxen durchzuführen, beispielsweise an Standorten der Anlaufpraxen. Fahrdienste, die zur Abklärung Patienten aufsuchen, sollen verstärkt werden.

    In Schleswig Holstein sollen Anlaufstellen außerhalb der Praxen eingerichtet werden (Symbolbild)
    In Schleswig Holstein sollen Anlaufstellen außerhalb der Praxen eingerichtet werden (Symbolbild) © picture alliance/Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/ZB

    Bürgertelefon in Schleswig-Holstein

    Das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums ist erreichbar unter 030/346 465 100. Ab sofort ist auch auf Landesebene ein zusätzliches Bürgertelefon des Landes Schleswig-Holstein eingerichtet und unter der Nummer 0431 / 79 70 00 01 werktags von 8 – 18 Uhr erreichbar.

    Eventim rechnet nicht mit signifikanten Folgen durch Corona-Krise

    Der Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim befürchtet keine stärkeren Belastungen infolge des Coronavirus. Der Großteil der Veranstaltungen finde im Sommer und in der zweiten Jahreshälfte statt. „Daher erwarten wir derzeit keine signifikanten Auswirkungen auf unsere Unternehmensgruppe“, sagte Eventim-Sprecher Thomas Kollner.

    Derzeit würden nur vereinzelt Auswirkungen auf das Geschäft von Eventim etwa in Norditalien und der Schweiz festgestellt, wo Veranstaltungen und Events verschoben würden. In Deutschland seien bislang aufgrund von Covid-19 Live-Entertainment-Veranstaltungen weder eingeschränkt noch abgesagt oder verschoben worden.

    Informationen zum Coronavirus

    „Es gibt aktuell keine belastbaren Prognosen zur weiteren Verbreitung des Virus. Auf der Grundlage der aktuellen Situation gibt es keinen Grund zur Annahme, dass die großen Festivals im Sommer unter freiem Himmel nicht stattfinden werden“, sagte Kollner. Mit Blick auf etwaige Vorbeugemaßnahmen etwa bei Großkonzerten betonte der Eventim-Sprecher, dass darüber die verantwortlichen Veranstalter gemeinsam mit den Behörden vor Ort in Abstimmung mit der Veranstaltungsstätte zu entscheiden hätten.