Hamburg. “Ich bin noch gut“ – Der Discounter geht jetzt mit mehreren Maßnahmen gegen die Verschwendung seiner Produkte vor.

Die Discounterkette Lidl startet einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung. Ab Ende Februar bietet das Unternehmen Waren, die kurz vor der Erreichung des Mindesthaltbarkeitsdatums sind, für die Hälfte des Preises an. Frischeprodukte und Backwaren, aber auch Artikel aus dem Trockensortiment und der Tiefkühlung bekommen gut sichtbare „50-Prozent“-Aufkleber und werden in speziellen Boxen mit der Aufschrift „Ich bin noch gut“ angeboten.

Damit ersetzt Lidl die bisher angewandte Praxis, Produkte einiger weniger Warengruppen mit 30 Prozent zu rabattieren und weitet die gezielte Preisreduzierung aus, um letztlich weniger wegzuwerfen, heißt es in einer Mitteilung vom Montag.

Reduktion von Lebensmittelverlusten im zweistelligen Prozentbereich

„Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in die Tonne. Durch ,Ich bin noch gut’ können wir gemeinsam mit unseren Kunden ganz einfach und gezielt Lebensmittel retten“, sagte Tomasz Kuzma, Geschäftsleiter Vertrieb bei Lidl Deutschland. Regionale Tests hätten eine vielversprechende Reduktion von Lebensmittelverlusten im zweistelligen Prozentbereich ergeben.

Der Verkaufssteigerung durch gezielte Rabatte zahle auch auf die bundesweite Strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Zu gut für die Tonne“ ein, deren Logo ebenfalls auf den „Ich bin noch gut“-Boxen aufgedruckt ist.

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Verwertung von übrigen Lebensmitteln in Biogasanlagen

Nach Unternehmensangaben will Lidl auch enger mit Lieferanten zusammenarbeiten. So sollen etwa äußerlich weniger perfekte aber geschmacklich einwandfreie Tomaten püriert als Tomatenbasis verarbeitet und in der Obst- und Gemüseabteilung angeboten werden. Dem Partner Tafel Deutschland mit seinen regionalen Ausgabestellen stellt zudem Lidl verzehrfähige und lebensmittelrechtlich unbedenkliche Ware kostenlos zur Verfügung. Die übrige geringe Menge an Lebensmitteln, die weder verkauft noch gespendet werden kann, wird in Biogasanlagen zur Herstellung von Bio-Methan transportiert, das wertvolle grüne Energie zum Beispiel als Biokraftstoff für Autos liefert.

Nach einer Studie des Thünen-Instituts zu Lebensmittelabfällen in Deutschland im Jahr 2015 wirft jeder Deutsche pro Jahr ungefähr 75 Kilogramm Lebensmittel weg. Insgesamt landen allein in Privathaushalten jährlich rund sechs Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.