Hamburg. Bezirksamt fordert besseren Schutz gegen Infektionen. Pilzerkrankungen auf Menschen übertragbar.
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat bei seiner unangekündigten Kontrolle im Tierheim an der Süderstraße erhebliche Mängel festgestellt, die ein amtlich genehmigtes Sanierungskonzept nötig machen. Das Amt hatte zuvor Hinweise erhalten, dass eine „fachgerechte Betreuung“ der Tiere durch den Hamburger Tierschutzverein (HTV) nicht gewährleistet sei.
Deshalb hat die Behörde am Mittwochmorgen das Gelände des Tierheims kontrolliert. Unter anderem ging das Amt Hinweisen auf Verschleppung von ansteckenden Krankheiten nach. Diese haben sich laut Behörde bestätigt.
„Die Amtsveterinäre haben zahlreiche Tiere mit ansteckenden Krankheiten vorgefunden“, sagte Bezirksamtsprecherin Sorina Weiland. So sei ein massiver Hautpilzbefall festgestellt worden sowie Probleme mit Dünndarm-Parasiten und weiteren Erregern.
Außerdem seien kranke Tiere gemeinsam mit gesunden Artgenossen gehalten worden. Gerade bei Pilzerkrankungen sei eine Übertragung auf Menschen nicht ausgeschlossen. „Die Schutzmaßnahmen für Mensch und Tier müssen unbedingt verbessert werden“, sagte Weiland. Konkrete Auflagen müssten noch erarbeitet werden.
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Anwalt des Vereins hält Kontrolle für rechtswidrig
Im Raum stand auch der Vorwurf einer Überbelegung des Tierheims, die eine artgerechte Versorgung der Tiere verhindere. „Die Personalbestands- und Tierzahlen müssen erst noch ausgewertet werden“, sagte Weiland darauf bezogen.
Der Verein wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Wir gehen davon aus, dass die Kontrolle rechtswidrig war“, sagte Anwalt Timo Hohmuth. Daher sei das Vorgehen der Behörde unter rechtlichen Gesichtspunkten zu überprüfen.
Erst kürzlich versuchte der Verein gerichtlich gegen das Bezirksamt vorzugehen. Im Urteil des Hamburger Verwaltungsgerichts steht: Soweit der HTV im Vorgehen der Behörde ein „unsinniges und schikanöses Verhalten erblickt [...] sieht das Gericht hierfür keine tragfähigen Anhaltspunkte.“