Hamburg. Greta, Jatta, Wetter: Die User von abendblatt.de hatten klare Präferenzen. Zwei Serien und ein Hamburger Professor besonders attraktiv.

Das Wetter, der Tod und das Kreuzworträtsel – das waren 2019 wie jedes Jahr die meistgelesenen Themen auf abendblatt.de, der Onlineausgabe des Hamburger Abendblatts. Klingt seltsam, reflektiert aber die immer wiederkehrende Suche der User. Das unwägbare Wetter an Alster und Elbe beschäftigt jeden Tag nicht nur die, die sich die Kleiderfrage stellen. Es ist so wechselhaft, dass ein Blick auf die Wetterseiten immer sinnvoll ist.

Das Kreuzworträtsel auf abendblatt.de ist seit Jahren fester Bestandteil im Tagesablauf unserer User. Und der Tod gehört zum Leben dazu: Die Bildergalerie zu den prominenten Totenbleibt ein Ort für all die, die sich erinnern wollen an die Verstorbenen des Jahres. Die Nachricht vom Tod von Marie Fredriksson („Roxette“) zählt zu den meistaufgerufenen des Jahres 2019. Das gilt ebenso für den in einen Brunnen gestürzten spanischen Jungen Julen.

S-Bahn Hamburg und Bombenentschärfung

Aufregung in Schnelsen: Bombe in Hamburg gefunden

Bombenentschärfung in Schnelsen nahe der A7: Einsatzkräfte stehen an der Zufahrt zu einem Gebiet, in dem eine Weltkriegsbombe gefunden wurde.
Bombenentschärfung in Schnelsen nahe der A7: Einsatzkräfte stehen an der Zufahrt zu einem Gebiet, in dem eine Weltkriegsbombe gefunden wurde. © dpa
Bombe in Hamburg Schnelsen gefunden, der Kampfmittelräumdienst und die Polizei sind vor Ort in der Nähe der Autobahn A7.
Bombe in Hamburg Schnelsen gefunden, der Kampfmittelräumdienst und die Polizei sind vor Ort in der Nähe der Autobahn A7. © Michael Rauhe
Einsatzkräfte stehen an der Zufahrt zu einem Gebiet, in dem eine Weltkriegsbombe gefunden wurde. Bei der Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg haben Arbeiter in Hamburg-Schnelsen eine 1000-Pfund-Bombe gefunden.
Einsatzkräfte stehen an der Zufahrt zu einem Gebiet, in dem eine Weltkriegsbombe gefunden wurde. Bei der Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg haben Arbeiter in Hamburg-Schnelsen eine 1000-Pfund-Bombe gefunden. © dpa
Der Flughafen Hamburg während der Entschärfung einer Bombe in Schnelsen.
Der Flughafen Hamburg während der Entschärfung einer Bombe in Schnelsen. © Michael Arning
Anzeigetafel am Flughafen Hamburg während der Entschärfung einer Bombe in Schnelsen.
Anzeigetafel am Flughafen Hamburg während der Entschärfung einer Bombe in Schnelsen. © Michael Arning
Der Kampfmittelräumdienst wollte die Bombe entschärfen oder sprengen.
Der Kampfmittelräumdienst wollte die Bombe entschärfen oder sprengen. © Michael Rauhe
Die Autobahn A7 wurde gesperrt, mehrere Hundert Menschen in Sicherheit gebracht.
Die Autobahn A7 wurde gesperrt, mehrere Hundert Menschen in Sicherheit gebracht. © dpa
In Hamburg-Schnelsen musste die A7 gesperrt werden.
In Hamburg-Schnelsen musste die A7 gesperrt werden. © dpa
Bombe in Hamburg Schnelsen: Die Experten waren schnell vor Ort.
Bombe in Hamburg Schnelsen: Die Experten waren schnell vor Ort. © dpa
Die Bombe stammt aus dem Zweiten Weltkrieg
Die Bombe stammt aus dem Zweiten Weltkrieg © Michael Rauhe
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Man könnte meinen, dass sich all die Katastrophen und schlimmen Nachrichten für Onlinemedien immer noch am besten verkaufen. Doch das ist nicht ganz richtig. Das Nutzwertige im Moment steht oft im Vordergrund. Das kann eine aktuelle Sperrung der S-Bahn Hamburg sein, die Lage rund um eine Bombenentschärfung wie zum Beispiel in Niendorf, als sogar der Flughafen seinen Betrieb einstellte, oder aber Tipps zu angesagten Restaurants.

Ganz vorne bei den nach den (täglich ausgewerteten) Zahlen zu den meistgelesenen Texten war der Run auf die Züge von Hamburg nach Kiel und Sylt an einem Juni-Wochenende. Kieler Woche, Kreuzfahrtschiffe auf der Förde, gutes Wetter, wenig Personal bei der Bahn – alles Ingredienzen für ein „Bahn-Chaos“, wie es im Fahrplan steht.

Deutsche Bahn nach Sylt nervt die Fahrgäste

Da kann die Bahn noch so viel twittern und sich Gründe für ihre Lautsprecheransagen ausdenken – es wird nicht erkennbar besser.

Die Strecke von Hamburg Richtung Sylt, die Marschbahn und die Autozüge bleiben neben dem Hamburger Hauptbahnhof die größten Sorgenkinder im Fern- und Regionalverkehr im Norden.

Für Pendler ist der einzige Weg zum Arbeitsplatz auf Sylt der Hindenburgdamm und der Zug, der dort verkehrt – wenn er denn verkehrt.
Für Pendler ist der einzige Weg zum Arbeitsplatz auf Sylt der Hindenburgdamm und der Zug, der dort verkehrt – wenn er denn verkehrt. © picture alliance / Carsten Rehder/dpa

Eine Geschichte aus dem Süden Hamburgs sorgte für bange Fragen: Werden Schwangere in der Klinik Helios Mariahilf noch gut genug versorgt? Eine Frau war im Kreißsaal gestorben. Die leitende Ärztin hatte gekündigt, mit ihr weitere Mitarbeiter. Die neue Klinikleitung musste sich im Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft verantworten.

Mittlerweile hat sich die Lage in der Harburger Geburtsklinik beruhigt. Die Geschehnisse um Mariahilf waren eine ungewollte Krankenhaus-Serie, die die Leserinnen und Leser stark interessierte.

Greta und Boris

Das kann man auch von Greta Thunberg sagen. Die schwedische Klimaaktivistin besuchte nicht nur Hamburg und befeuerte die Groß-Demonstration der Fridays for Future. Sie segelte auch mit dem Hamburger Skipper Boris Herrmann in die USA. Prominente sprachen im Hamburger Abendblatt darüber, wie Greta ihr Leben verändert hat – und ob überhaupt.

Fridays for Future:

  • Fridays for Future (Kurzform FFF) ist eine globale Bewegung, die von Schülern und Studenten initiiert wird, die sich für einen schnelleren und effizienteren Klimaschutz einsetzen
  • Die Gründerin der Bewegung ist Greta Thunberg. Sie rief Fridays for Future im August 2018 íns Leben
  • Jeden Freitag bestreiken Schüler auf der ganzen Welt den Schulunterricht und gehen für ein besseres Klima auf die Straße
  • In Hamburg ist Annika Rittmann das Gesicht von Fridays for Future
  • Am 29. November 2019 beteiligten sich in Hamburg laut Polizei mindestens 30.000 Menschen an dem Protest und setzten ein Zeichen für den Klimaschutz

Und ein Kritiker aus der Klimaforschung bekam ganz besonders große Aufmerksamkeit.

Bakery Jatta löste große Debatte aus

Apropos Glaubensfragen: Kein Sportler hat derart große Kontroversen ausgelöst – und das auch ungewollt – wie HSV-Profi Bakery Jatta. Die Recherchen und letztendlich unbewiesenen Vorwürfe wegen seiner Herkunft und vermeintlichen Identitätswechsels haben dem HSV am Ende mehr Sympathien eingebracht als alle Siege. Denn die Mannschaft und der Verein standen hinter Jatta.

Bakery Jatta
Bakery Jatta © Witters

Bezirkswahl 2019 als Wink für Bürgerschaftswahl 2020?

Überraschend ähnlich viel Interesse haben die Bezirkswahlen 2019 bei den Usern hervorgerufen. Der Erdrutsch-Sieg der Grünen war für viele ein Hinweis auf den Trend bei der Bürgerschaftswahl 2020. Und weil die Bezirke auf vielen Politikfeldern entscheidend mitgestalten und sich die Hamburgerinnen und Hamburger offenbar verstärkt um ihre Nachbarschaften kümmern, war die Bezirkswahl 2019 plötzlich „hipper“ als in den Jahren zuvor.

Tief enttäuscht: Katja Husen und Justizsenator Till Steffen, der Kreisvorsitzender der Eimsbüttler Grünen ist.
Tief enttäuscht: Katja Husen und Justizsenator Till Steffen, der Kreisvorsitzender der Eimsbüttler Grünen ist. © HA | Roland Magunia

Die Nachbeben der Wahl mit dem Zoff der Grünen in Mitte, dem Amtswechsel in der Bezirksamtsleitung in Altona und dem Drama um die gescheiterte Wahl in Eimsbüttel hielten bis Jahresende an.

Hamburger Professor belehrt Markus Lanz

Ein Hamburger Professor hat außerdem mit einem Talkshow-Auftritt Zehntausende Herzen der User bei abendblatt.de erwärmt. Michael Schulte-Markwort hat Markus Lanz locker und glockenklar erklärt, welchen stereotypen Mythen der Moderator bei der Erziehung seiner Kinder aufsitzt.

Michael Schulte-Markwort ist Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKE.
Michael Schulte-Markwort ist Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKE. © Roland Magunia

Mit kurzen Sätzen („So macht man das nicht“, „Sagen Sie doch…“) wies der UKE-Professor Lanz zurecht. Eine eigentlich langatmige Sendung mit einem nassforschen und dann fast sprachlosen Moderator nahm eine überraschende Wendung.

Dass der VW-Dieselskandal auch Auswirkungen auf einen Hamburger Passat-Fahrer hat, verblüffte alle Beobachter. Der Mann sollte sein Auto „unverzüglich“ an Volkswagen zurückgeben. Die ganze Geschichte lesen Sie noch einmal hier.

Unfälle von Senioren halten Polizei in Atem

Und was interessierte die Leserinnen und Leser 2019 außerdem besonders? Die Handball-WM war dabei, ein wegen der jäh abgebrochenen Bundesliga-Historie nostalgischer und vielleicht auch hoffnungsvoller Wink für die Entwicklung des HSVH. Aus dem Sport waren auch die Cyclassics 2019 sehr stark nachgefragt, die aktuelle HSV-Berichterstattung und der Verein in all seinen Irrungen und Wirrungen sowie die schweren Unfälle von Senioren in der Waitzstraße und im AEZ.

Unfall im AEZ: Der Mercedes verwüstete den Eingangsbereich des Kaufhauses.
Unfall im AEZ: Der Mercedes verwüstete den Eingangsbereich des Kaufhauses. © Michael Arning

Dass die Abendblatt-Leser alles rund um die Elbphilharmonie mit gewaltigem Interesse lesen, hat sich auch 2019 bestätigt. Ob die Kritiken oder die Debatte um die Akustik und Jonas Kaufmann – es bleibt Hamburgs meistbeachtete „Immobilie“.

Meistgelesenes Thema 2020? Jatta schießt HSV zum Aufstieg...

Und hier schließt sich der Kreis zu einem weiteren meistgelesenen Thema: Wohnen. Das große Bauen, die Mieten, Wohnungen kaufen oder mieten, die Villen an der Alster und vor allem die große Stadtteilserie des Abendblattes haben die User regelrecht begeistert. Das zeigen auch die Leserzuschriften und Kommentare, unter anderem bei unseren über 125.000 Fans bei Facebook.

Immobilien und Wohnen in Hamburg

  • In Hamburg gibt es insgesamt 252.751 Wohngebäude
  • 956.476 sind Wohnungen, davon 75.716 (7,9 Prozent) Sozialwohnungen
  • 190.648 (19,9 Prozent) sind Ein- oder Zweifamilienhäuser
  • Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Hamburg beträgt 76,1 Quadratmeter
  • Jedem Hamburger stehen im Schnitt 7,9 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung
  • Der durchschnittliche Grundstückspreis beträgt in Hamburg 729 Euro pro Quadratmeter
  • Der durchschnittliche Preis für Ein- oder Zweifamilienhäuser beträgt 4037 Euro pro Quadratmeter
  • Der durchschnittliche Preis für Eigentumswohnungen beträgt 4483 Euro pro Quadratmeter
  • Hamburgs 1.891.810 Einwohner verteilen sich auf 1.041.724 Haushalte
  • In jedem Hamburger Haushalt leben im Schnitt 1,8 Personen
  • Mehr als die Hälfte der Hamburger Haushalte sind Single-Haushalte (567.587/54,5 Prozent)

Was wird das meistgelesene Thema 2020? Die Bürgerschaftswahl? Die mögliche Inthronisierung der ersten grünen Bürgermeisterin? Legt man die Latte von 2019 an, könnte es das Siegtor von Bakery Jatta beim perfekten Wiederaufstieg des HSV in die Bundesliga werden. Wenn er dann noch klimaneutral mit der S-Bahn S3 nach Harburg fährt, sind alle nördlich und südlich der Elbe glücklich…