Hamburg. Der Vorstand macht Druck, weil noch immer kein Betreiber für das Hamburger Wahrzeichen präsentiert wurde.

Die geplante Wiedereröffnung des Hamburger Fernsehturms ist schon lange eine Posse. Noch immer hat die DFMG (Deutsche Funkturm GmbH) keinen Betreiber für das Wahrzeichen präsentiert. Eigentlich sollte dieser bereits Anfang Januar vorgestellt werden. Jetzt übt Heinfried Strauch, der Winzer hat 2015 die Stiftung Fernsehturm gegründet und ist deren Vorstandsvorsitzender, Kritik: „Die Stadt und der Bund sind die Geldgeber und müssen zügig dafür sorgen, dass die DFMG einen Betreiber präsentiert und dafür Sorge trägt, dass der Fernsehturm 2023 wiedereröffnet wird. Bislang wirkt es so, als wenn sich die Stadt von der DFMG vorführen lässt. Und dieses absurde Theater darf nicht so weitergehen“, sagte Strauch. Seine Forderung ist: „Wir brauchen Ergebnisse.“

Stadt und Bund stellen rund 37 Millionen Euro für die Sanierung des Fernsehturms zur Verfügung. Die Wiedereröffnung hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) für 2023 angekündigt. Aber ob das klappt, ist nicht sicher. Zumindest was den Betreiber angeht, gibt es noch immer nichts zu verkünden. „Wir haben keinen neuen Stand“, sagte DFMG-Sprecher Benedikt Albers. Dem Vernehmen nach gibt es aber als Verhandlungspartner nur noch die Supermarktkette Edeka, die sich gemeinsam mit Fernsehkoch Tim Mälzer und Gas­tronom Patrick Rüther – die beiden betreiben das Restaurant Bullerei im Schanzenviertel – an der Ausschreibung beteiligt hatten.

Einigung muss her

Zu den Verhandlungen zwischen Edeka und der DFMG sagt Stiftungschef Strauch: „Das sind zwei Big Player, und es scheint wie ein Seilziehen zwischen diesen beiden Unternehmen zu sein. Aber es muss jetzt mal eine Einigung geben.“ Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber, der einer der Initiatoren für die Sanierung und Wiedereröffnung ist, sagte dem Abendblatt: „Ich hoffe, dass die DFMG bald einen Vertrag mit einem solventen Betreiber unterschreibt.“

Der Hamburger Fernsehturm ist bereits seit 2001 für die Öffentlichkeit geschlossen. Zahlreiche Ideen für eine Wiedereröffnung wurden präsentiert, aber nicht umgesetzt. Unterdessen arbeitet die Stiftung Fernsehturm trotzdem weiter: „Wir engagieren uns für Bildungsprojekte in Schulen und haben auch schon ein ,Telemichel Bier‘ auf den Markt gebracht. Es werden weitere Produkte folgen“, sagte Hartmut Witte, der für Fundraising und Marketing in der Stiftung verantwortlich ist.