Hamburg. Handelsriese hatte schon den Ausstieg bei dem Gastronomieprojekt erklärt. Jetzt wird offenbar wieder verhandelt.

Eigentlich sollte der Fernsehturm 2023 wiedereröffnet werden. Doch die Suche nach einem Betreiber hat sich zu einer Posse entwickelt, die jetzt um ein Kapitel reicher ist: Mitte April hatte Edeka-Sprecher Rolf Lange gegenüber dem Abendblatt den Ausstieg aus den Verhandlungen mit der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG) erklärt. Damals sagte Lange, dass sich das Unternehmen wegen „unzumutbarer vertraglicher Rahmenbedingungen“ vor Wochen aus dem Ausschreibungsprozess verabschiedet habe.

Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung geschrieben, die Verhandlungen mit Deutschlands größter Supermarktkette stünden kurz vor dem Abschluss. Inzwischen scheint es bei Edeka zu einem Sinneswandel gekommen zu sein. Dem Vernehmen nach verhandelt der Handelsriese weiterhin beziehungsweise wieder mit der DFMG, und demnächst könnte das Ergebnis präsentiert werden.

TV-Koch Tim Mälzer mit im Boot

Edeka hatte sich gemeinsam mit TV-Koch Tim Mälzer und Gastronom Patrick Rüther – beide betreiben das Restaurant Bullerei im Schanzenviertel am Fuß des Fernsehturms – an der Ausschreibung beteiligt. Die beiden haben nach Abendblatt-Informationen weiterhin Interesse an dem Gemeinschaftsprojekt mit Edeka. Die künftigen Betreiber sind für die Gastronomie und die Außenplattform des Fernsehturms verantwortlich.

Warum Edeka wieder mit der DFMG spricht – das wissen nur die Beteiligten selbst. Aber diese schweigen. Auf eine Abendblatt-Anfrage antwortete der Handelsriese nicht. Auch telefonisch war Sprecher Rolf Lange nicht erreichbar.

37 Millionen Euro für die Sanierung

Die DFMG antwortet, wird aber nicht konkret: „Ich kann Ihnen leider immer noch keine Details zu den laufenden Gesprächen nennen“, so Sprecher Benedikt Albers. Auch Senatssprecher Marcel Schweitzer hält sich bedeckt: „Wir haben als Stadt ein Interesse an der Wiederbelebung des Fernsehturms. Das Verfahren betreibt die DFMG, die auch die Entscheidung treffen wird.“ Stadt und Bund dürfen also nicht mitentscheiden, aber stellen 37 Millionen Euro für die Sanierung des Turms zur Verfügung.