Hamburg. Supermarktkette wollte im Fernsehturm “Frische und Genuss“-Konzept umsetzen. Doch es gab “unzumutbare Bedingungen“.
Die Suche nach einem Betreiber des Hamburger Fernsehturms gestaltet sich weiter schwierig: Mit der Hamburger Supermarktkette Edeka ist nun ein weiterer prominenter Interessent aus dem Bieterrennen um den sogenannten "Telemichel" ausgestiegen, wie Konzernsprecher Rolf Lange dem Abendblatt bestätigte.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, der größte deutsche Lebensmittelhändler stehe kurz davor, den Betrieb zu übernehmen. "Das ist eine Ente", sagte Lange. Zwar sei der Konzern zeitweise in den Bieterprozess um das markante und seit langem leerstehende Bauwerk mit einem eigenen, auf "Frische und Genuss" ausgerichteten Konzept eingebunden gewesen. Aufgrund "unzumutbarer vertraglicher Rahmenbedingungen" habe man sich aber schon vor Wochen aus dem offiziellen Ausschreibungsprozess verabschiedet.
Einmaliges Gastro-Konzept war wirtschaftlich nicht umsetzbar
Edeka wollte in dem bekannten Hamburger Wahrzeichen ein bundesweit einmaliges Gastro-Konzept umsetzen. Der Lebensmittelhändler hat bereits einige Erfahrung in diesem Bereich. Die selbstständigen Einzelhändler der Gruppe betreiben bislang aber vor allem Mittagstische in den eigenen Märkten und werden dabei von den Regionalzentralen der Gruppe mit Essen beliefert.
Gescheitert ist die "hanseatische Lösung" für den Fernsehturm nun wohl vor allem an einer Vielzahl von einzelnen Vertragsklauseln, die es Edeka unmöglich gemacht haben sollen, das geplante Konzept wirtschaftlich im Fernsehturm umzusetzen. Ein Engagement im Heinrich-Hertz-Turm habe sich unter diesen Rahmenbedingungen einfach nicht gerechnet, hieß es aus Konzernkreisen.
Weiter "intensive Gespräche" mit Interessenten
Beim Besitzer des "Telemichels", der Deutschen Funkturm GmbH, hieß es lediglich, man führe weiterhin "intensive und konstruktive Gespräche" mit den an einer Wiedereröffnung des Turms beteiligten Akteuren. "Sobald wir gemeinsam ein Ergebnis erzielt haben, werden wir dieses an die Öffentlichkeit kommunizieren."
"Bild"-Bericht über Entscheidung für neuen Betreiber
Die "Bild"-Zeitung hatte in ihrer Freitagsausgabe berichtet, der größte deutsche Lebensmittelhändler stehe als neuer Betreiber des Heinrich-Hertz-Turms praktisch fest. Laut "Bild" sollten sich die Hamburger angeblich gegen die Betreiber des Berliner Fernsehturms durchgesetzt haben, die sich angeblich mit der Stadt nicht über die Zukunft des Turms verständigen konnten.
Die Revitalisierung des Fernsehturms wird seit Ende 2016 geplant. 37 Millionen Euro investieren Bund und Stadt in die Sanierung. 2023 soll der sogenannte "Telemichel" wieder eröffnet werden.
Zuletzt waren die Pläne jedoch ins Stocken geraten, es gab mit der Messe unter anderem Streit über das Eingangsgebäude und Bedenken seitens der potenziellen Betreiber wegen der Konkurrenz durch die Aussichtsplattform auf dem geplanten Elbtower.