Hamburg. In Fuhlsbüttel brauchten Reisende am letzten Ferientag wegen diverser technischer Defekte viel Geduld. Die Erklärungen des Flughafens.
Fehlende Durchsagen, schreiende Kinder und hunderte herrenlose Koffer – Fluggäste berichteten am Mittwochabend von Chaos am Hamburger Flughafen. Nicht nur eine ausgefallene Gepäckförderanlage war Grund für das Durcheinander, berichtete Pressesprecherin Janet Niemeyer am Donnerstagmorgen dem Abendblatt. Auch der Ausfall der Ausrufanlage für die Durchsagen, der Brand an Bord eines Geschäftsjets und das hohe Reiseaufkommen am letzten Ferientag sorgten für deutliche Verzögerungen und Schwierigkeiten bei der Fluggastabfertigung.
„Am Flughafen war mega Chaos. Drei Flüge sind angekommen und die Koffer waren alle völlig durcheinander. Kein Flughafen-Mitarbeiter hat sich gekümmert, es gab keine Ansage, Kinder haben geweint und alle sind durcheinander gerannt“, berichtet eine Hamburgerin aus Hoheluft-West, die mit ihren Kindern aus dem Korfu-Urlaub zurückkam. Auch Holger T., der am Mittwochabend in Hamburg landete, spricht von „totalem Chaos“ und, dass niemand wusste, wo das Gepäck sei.
"Gestern war wirklich ein sehr schwieriger, herausfordernder Tag", so die Pressesprecherin des Hamburger Flughafens. Es begann am Nachmittag, als der Pilot einer Beechcraft Premier I Rauch im Cockpit meldete. Anschließend musste der Flugbetrieb wegen der Löscharbeiten eine halbe Stunde gesperrt werden. Dadurch gab es erste Verspätungen in der Gepäckabfertigung. Kurz vor Betriebsschluss gegen 23 Uhr fiel anschließend die Gepäckbeförderungsanlage in Terminal 1 aus. Grund sei eine technische Störung gewesen.
Durchsagen erreichten die Fluggäste nicht
Gleichzeitig gab es auch Probleme mit der Ausrufanlage für die Durchsagen, sodass die ankommenden Fluggäste nicht über das weitere Vorgehen informiert werden konnten. Durchsagen wurden laut Pressesprecherin Niemeyer zwar gemacht, waren jedoch nicht zu hören. Eine weitere Schwierigkeit sei die Uhrzeit und die entsprechend geringe Personaldichte gewesen: Kurz vor Betriebsschluss sind die Schichten am Flughafen nicht so stark besetzt wie zu anderen Tageszeiten.
Fluggäste berichteten außerdem von Hunderten Koffern, die ungeordnet neben den Gepäckbändern standen. Da Anweisungen von Flughafenmitarbeitern fehlten, sollen einige Passagiere bereits begonnen haben, diese selbstständig zu ordnen, erzählte eine betroffene Reisende dem Abendblatt. Ob das Gepäck zu den ankommenden Fluggästen gehörte, aus Verspätungen resultierte oder zu geparktem "Rush-Gepäck" gehöre, das ohne Passagier geflogen wird, könne man nicht eindeutig sagen, so die Pressesprecherin. Hinzu käme, dass Mittwoch der letzte Tag der Hamburger Sommerferien war und es ein entsprechend überdurchschnittlich hohes Reiseaufkommen gab.
Ein Großteil der Reisenden konnte am Mittwoch trotz des Durcheinanders noch mit Koffer nach Hause fahren. Die letzte Gepäckausgabe fand gegen 0.45 Uhr statt. In der Nacht hätten sich Techniker bereits um die ausgefallenen Anlagen gekümmert. Passagiere, die den Flughafen am Mittwoch ohne ihre Gepäckstücke verlassen haben, würden diese nach und nach erhalten, sagte die Pressesprecherin.
Fluggäste ohne Koffer in den Urlaub
Bereits im Mai war in Fuhlsbüttel die Gepäckförderanlage ausgefallen. Wegen eines technischen Defekts mussten viele Fluggäste ohne ihre Koffer in den Urlaub fliegen. Laut einer Airport-Sprecherin waren von den Problemen mehr als ein Dutzend Flüge betroffen.
Auch der Koffer-Transport vom Abflughafen funktionierte in den letzten Jahren nicht immer einwandfrei: Im August 2017 kam es zu Verzögerungen von bis zu fünf Tagen, weil ein Vueling-Pilot die Geduld über die lange Wartezeit für die Gepäck-Entladung in Hamburg verloren hatte und mit neuen Passagieren, aber den Koffern für Hamburg zurück nach Barcelona flog. Bei einem Condor-Flug von Lanzarote nach Hamburg wurden im Dezember 2017 mehrere Koffer vor Abflug wieder ausgeladen. Grund sei ein überladenes Flugzeug gewesen.