Hamburg. Erste Bilanz nach fünf Tagen autofreie Zone im Schatten des Rathauses: Angebote von Anliegern an die Passanten.
Seit Donnerstag gibt es in der Hamburger Innenstadt eine neue Fußgängerzone. Drei Monate lang sind die Kleine Johannisstraße und ein Teil der Schauenburgerstraße täglich von 11 bis 23 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Wenige Tage nach Start des Projekts in Rathausnähe nutzte ein Anlieger die Flächen aus, wo sonst Autos fahren und parken: Herrenausstatter Anton Meyer baute in der Kleinen Johannisstraße vor seinem Geschäft eine Tischtennisplatte auf. „Wir sind die ersten, die direkt zu Beginn der Einführungswoche losgelegt haben“, sagt Geschäftsführer Anton Meyer – und ist stolz über das rege Interesse an dem sportlichen Angebot vor seinem Laden.
Besonders beliebt ist die Tischtennisplatte bei den in der Straße beschäftigten Arbeitnehmern. Viele nutzen das Sportangebot in ihrer Mittagspause. Außerdem bietet der Herrenausstatter derzeit kostenlose Erfrischungsgetränke an. Passanten haben die Wahl zwischen Wein und Wasser. Die neue Fußgängerzone wirke sich positiv auf die Präsenz des Geschäfts aus. Warum hat sich Anton Meyer ausgerechnet für eine Tischtennisplatte entschieden? „Es sollte etwas sein, was die Leute zusammenkommen lässt“, sagt Eugen Pfoh, Filialleiter des Herrenausstatters.
Vorm Herrenfriseur kann man auf Kunstrasen chillen
Auch andere Geschäftsinhaber und Gastronomen haben vor, die Straße zu nutzen. Mittlerweile stehen vor dem Restaurant „Green Lovers“ zu Stühlen und Tischen umfunktionierte Getränkekisten auf einer Kunstrasenfläche. Und auch der benachbarte Herrenfriseur hat eine kleine Kunstrasenfläche mit bequemen Sitzgelegenheiten vor dem Laden aufgebaut.
Die Kleine Johannisstraße und die Schauenburgerstraße im Schatten des Rathauses bleiben bis Ende Oktober autofrei. Beantragt wurde das Projekt von der Initiative "Altstadt für alle". Ziel der Aktion ist es, die Attraktivität des Quartiers zu erhöhen. Bisher war dort nach Geschäftsschluss wenig los. Das Experiment soll klären, ob eine Fußgängerzone dieses Problem lösen könnte. Die beiden Straßen sollen schöner werden. Etwa dadurch, dass der freiwerdende Raum am Straßenrand – rund 40 Parkplätze fallen dort weg – mit Pflanzen verschönert oder für Außengastronomie genutzt wird. Das wird er offenbar – wie es die ersten Beispiele zeigen.