Hamburg. Mit einem neuen Mobilitätskonzept könne die Akzeptanz im Viertel für das Pilotprojekt “Ottensen macht Platz“ erhöht werden.
Ihr Symbol ist ein glückliches Huhn. Damit will die Initiative „Ottenser gestalten“ zeigen, wie wichtig „artgerechte Haltung“ auch für Menschen sei. Darunter verstehen die Mitglieder bessere Luft und weniger Lärm. Kein Wunder, dass das Bündnis das Projekt „Ottensen macht Platz“ unterstützt. Wie berichtet, werden ab September im Kerngebiet rund um den Spritzenplatz die Autos weitgehend verbannt.
Aufmerksam haben Helmut Thomas und Heiko Weidemann die Diskussion um das Projekt verfolgt. Gegen „Ottensen macht Platz“ machen Gewerbetreibende aus Sorge vor Umsatzeinbußen und Einschränkungen beim Lieferverkehr mobil. Auch Anwohner fürchten steigende Kosten, wenn sie auf angrenzende Parkhäuser ausweichen müssen.
„Es gibt diese dezidiert negativen Stimmen“, sagt Weidemann. Anders als bisher dargestellt seien die Kritiker aber in der Minderheit: „Wir haben einen Großteil der Gewerbetreibenden im Viertel befragt. Ein großer Teil stand dem Projekt positiv gegenüber, einigen ging das Projekt sogar nicht weit genug.“
Akzeptanz bei Anwohnern erhöhen
Um die Akzeptanz bei den Anwohnern zu erhöhen, plädiert die Initiative für ein neues Parkkonzept: „Grundsätzlich sollten Parkplätze in Ottensen kostenpflichtig werden. Zeitgleich sollte Bewohnerparken eingeführt werden.“ Besucher des Stadtteils, die mit dem Auto kommen, müssten über ein verbessertes Parkleitsystem in die Parkhäuser geleitet werden: „Sie sollten keine Gelegenheit haben, auch in weiter entfernten Straßen Ausweichparkplätze nutzen zu können.“
Zudem müsse viel mehr für Radfahrer getan werden: „Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, begibt sich auf den Straßen in teilweise lebensgefährliche Situationen.“ Vor allem aber fordert die Initiative Lösungen für den Durchgangsverkehr: „Straßen wie die Holländische Reihe, Hohenesch oder Kepler- und Eulenstraße stehen exemplarisch für einen Autoverkehr, der sich entweder durch Ottensen wälzt oder in diesem verwinkelten Stadtteil auf Parkplatzsuche ist.“
Initiative nimmt Verwaltung in Schutz
Ausdrücklich nimmt die Initiative die Verwaltung des Bezirks in Schutz, der Vorwurf mangelnder Kooperation mancher Anwohner und Gewerbetreibende sei falsch. „Die Experten dort haben immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen“, sagt Weidemann.
In der Tat hat das Amt zwei Wünsche von Anliegern erfüllt. Taxis dürfen nun doch das Gebiet des Verkehrsversuchs befahren, um etwa Patienten mit einer Gehbehinderung zum Arzt oder vor die Haustür zu fahren – allerdings in Schrittgeschwindigkeit. Zudem wird es ein vereinfachtes Antragsverfahren für Anwohner mit Stellplätzen in Hinterhöfen und Tiefgaragen im Projektgebiet geben. Die Gebühren übernimmt das Bezirksamt.