Hamburg. Drei Monate lang wird das Viertel in der Innenstadt zur Fußgängerzone. Initiative will Attraktivität des Quartiers erhöhen.

Die Schilder sind schon aufgestellt, um Mitternacht werden sie enthüllt: Vom morgigen Donnerstag an gibt es in der Hamburger Innenstadt eine neue, allerdings nur temporäre Fußgängerzone. Drei Monate lang werden die Kleine Johannisstraße und ein Teil der Schauenburger Straße für den Autoverkehr gesperrt sein – täglich von 11 bis 23 Uhr.

Die offizielle Eröffnung soll am Donnerstag kommender Woche stattfinden. „Bis dahin wollen wir ein paar Umbauten vornehmen“, sagt Florian Marten, der Sprecher der Initiative „Altstadt für alle“. Die Autofahrer sollen zunächst langsam an die neue Verkehrssituation gewöhnt werden. „Mitglieder unserer Initiative werden sie ansprechen, falls sie in die Fußgängerzone hineinfahren“, sagt Marten.

"Altstadt für alle" beantragte die autofreie Zone

Die beiden kleinen Straßen im Schatten des Rathauses werden in den kommenden Wochen zum Gegenstand eines ungewöhnlichen Experiments. Denn erstmals in Hamburg wird eine Fußgängerzone nicht auf Antrag der Behörden, sondern auf Antrag einer Initiative eingerichtet. „Altstadt für alle“ will die Attraktivität des Quartiers erhöhen. Denn bisher ist dort nach Geschäftsschluss wenig los. Das Experiment soll klären, ob eine Fußgängerzone dieses Problem lösen könnte. Die beiden Straßen sollen schöner werden. Etwa dadurch, dass der freiwerdende Raum am Straßenrand – rund 40 Parkplätze fallen dort weg – mit Pflanzen verschönert oder für Außengastronomie genutzt wird.

Die Initiative hat lange um ihr Projekt gekämpft, die Mitglieder freuen sich darauf, dass es endlich losgeht. Viele Probleme mussten im Vorfeld gelöst werden. Eines war die Belieferung der Läden. Sie muss zwischen 23 und 11 Uhr erfolgen. Innerhalb der Fußgängerzone werden dafür feste Logistikzonen eingerichtet, die nur von Lieferanten genutzt werden dürfen. „Die Logistikunternehmen und Paketdienste sind mit dieser Lösung sehr zufrieden“, sagt Florian Marten.

Eine zeitliche Verlängerung der Fußgängerzone über die drei Monate hinaus ist derzeit nicht geplant. „Ende Oktober ist Schluss“, sagt Marten. Die Initiative wolle lediglich einen Anstoß geben. Sollte das Projekt gut ankommen, müsste also wohl die Bezirksversammlung entscheiden, ob es fortgeführt werden soll.