Hamburg. Verwaltung sieht beim Test über einen Zeitraum von zwölf Monaten mehr Chancen für eine „valide Bewertung“ des Projekts.
Wird das Projekt „Ottensen macht Platz“ verlängert? Das Bezirksamt Altona plädiert jedenfalls dafür, den Zeitraum auf ein ganzes Jahr auszudehnen. Wie das Abendblatt berichtete, soll der Bereich rund um den Spritzenplatz von September an für ein halbes Jahr weitgehend autofrei werden.
Auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bezirksfraktion Altona schreibt das Bezirksamt: „Die Jahreszeiten haben einen großen Einfluss auf das Aufkommen und Verweildauer von Fußgängern und Radfahrenden in dem Gebiet. Viele Anwohnerinnen und Anwohner haben in Beteiligungsveranstaltungen den Wunsch geäußert, das Projekt im Sommer durchzuführen. Für eine valide Bewertung des Pilotprojekts wäre eine zwölfmonatige Testphase aus fachlicher Sicht sinnvoll.“ Allerdings heißt es in der Antwort auch: „Wir empfehlen aber, aufgrund der öffentlich kommunizierten Projektdauer von sechs Monaten, über eine mögliche Verlängerung während der Projektlaufzeit zu entscheiden.“
Autofreies Ottensen unter Gewerbtreibenden umstritten
In der Tat halten auch die Befürworter des Verkehrsversuchs wie Nicole Christiansen, Mit-Geschäftsführerin der Buchhandlung Christiansen an der Bahrenfelder Straße, den jetzt gewählten Projektzeitraum für ungünstig: „Warum macht man das nicht im Sommer, wenn die Leute gerne draußen sitzen?“
Unter den Gewerbetreibenden ist das Projekt umstritten. Während die Buchhändlerin überzeugt ist, dass das Viertel ohne Autos noch attraktiver wird, fürchten vor allem die Apotheken Einschränkungen des Lieferverkehrs (künftig nur noch zwischen 23 und 11 Uhr). „Wir bekommen achtmal am Tag Ware. Wir leben davon, dass wir schnell lieferfähig sind“, sagt etwa Anette Kaiser-Villnow (Kaiser-Apotheke).