Hamburg. Männer dominieren die Wahlkreislisten. Das löst nun Überlegungen aus, den weiblichen Anteil auf der Landesliste zu erhöhen.
Den Abschluss bildete CDU-Bürgerschaftsfraktionschef André Trepoll: Der 41-jährige Jurist ist am Mittwochabend als Letzter der CDU-Direktkandidaten in den 17 Wahlkreisen für die Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 bestimmt worden. Trepoll ist Ortsvorsitzender der CDU Süderelbe und wurde mit großer Mehrheit an die Spitze der CDU-Liste für den Wahlkreis 17 (Süderelbe) gewählt. Hier hatte Trepoll 2015 das zweitbeste CDU-Ergebnis geholt.
In fünf Wahlkreisen setzten sich Newcomer durch. Der Rechtsanwalt und Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Prof. Götz Wiese, konnte im Wahlkreis 8 (Eppendorf-Winterhude) den Bürgerschaftsabgeordneten Jens Wolf verdrängen. Ebenfalls in einer Kampfabstimmung behauptete sich die stellvertretende CDU-Landeschefin und Rissener Ortsvorsitzende Anke Frieling im Wahlkreis 4 (Blankenese) gegen ihren Blankeneser Amtskollegen Johann Riekers. Hier war 2015 die heutige schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien direkt gewählt worden. Wolfhard Ploog, der nach Priens Wechsel nach Kiel in die Bürgerschaft nachgerückt war, hatte nicht erneut kandidiert.
Im Wahlkreis 7 (Lokstedt-Niendorf-Schnelsen) wurde Silke Seif, Geschäftsführerin eines Inklusionsunternehmens, als Direktkandidatin gewählt. Sie setzte sich gegen den Bürgerschaftsabgeordneten und Digitalexperten Carsten Ovens durch. In zwei weiteren Wahlkreisen verzichteten die 2015 direkt gewählten Abgeordneten aus persönlichen Gründen auf eine weitere Kandidatur. Im Wahlkreis 3 (Altona) tritt nun der Immobilienmakler Andreas Grutzeck als CDU-Direktkandidat an, nachdem Franziska Rath nicht erneut kandidierte.
Birgit Stöver ist Direktkandidatin im Wahlkreis 17
Im Wahlkreis 14 (Rahlstedt) wird CDU-Urgestein Karl-Heinz Warnholz sein Abgeordnetenmandat mit der nächsten Wahl aufgeben. Warnholz ist mit dann 23 Parlamentsjahren einer der dienstältesten Abgeordneten und darüber hinaus mit 75 Jahren auch der älteste. Neuer CDU-Direktkandidat für Rahlstedt ist Eckard Graage, bis vor Kurzem CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung Wandsbek.
Drei weitere Bürgerschaftsabgeordnete, die ihr Mandat 2015 direkt über den Wahlkreis geholt hatten, setzten sich in Kampfabstimmungen durch. Justizexperte Richard Seelmaecker behielt die Oberhand im Wahlkreis 10 (Fuhlsbüttel-Alsterdorf-Langenhorn) gegen Rechtsanwalt Andreas Schott. Im Wahlkreis 9 (Barmbek-Uhlenhorst-Dulsberg) gewann Stephan Gamm gegen Ex-Jobcenter-Chef Thomas Bösenberg. Thomas Kreuzmann setzte sich im Wahlkreis 12 (Bramfeld-Farmsen-Berne) gegen Herausforderer Sandro Kappe durch.
Im Wahlkreis 16 (Harburg) ist die stellvertretende Fraktionschefin Birgit Stöver erneut Direktkandidatin. Damit sind nur drei der 17 Direktkandidaten Frauen. Auch der aktuellen 20-köpfigen CDU-Fraktion gehören nur zwei Frauen an. Nach Informationen des Abendblatts gibt es Überlegungen der Parteispitze, jedenfalls auf den vorderen Plätzen der Landesliste, die am 21. September aufgestellt wird, für ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern zu sorgen. Das Problem: 2015 sind nur zwei CDU-Abgeordnete über die Landesliste gewählt worden, die große Mehrheit über die Wahlkreise. „Wir haben in den Wahlkreisen einen guten Mix aus neuen und bewährten Köpfen“, sagte CDU-Landeschef Roland Heintze.