Hamburg. Nachfolger des früheren Ver.di-Chefs könnte wieder ein Gewerkschaft sein. Es gibt sogar schon einen konkreten Vorschlag.
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion verliert einen prominenten Gewerkschafter: Wolfgang Rose, der ehemalige Ver.di-Landesbezirksleiter, der dem Landesparlament seit 2008 angehört, tritt zur Bürgerschaftswahl am
23. Februar 2020 nicht erneut an. „Nach zwölf Jahren in der Bürgerschaft in drei Legislaturperioden werde ich 2020 nicht wieder kandidieren“, sagte der 71 Jahre alte Rose dem Abendblatt.
Die traditionell engen Verbindungen zwischen SPD und Gewerkschaften fanden ihren Ausdruck auch darin, dass die Hamburger Sozialdemokraten prominente Gewerkschafter auf aussichtsreichen Plätzen der Landesliste für die Bürgerschaftswahl postierten. Langjährige SPD-Abgeordnete waren die früheren DGB-Vorsitzenden Hans Saalfeld und der 2011 verstorbene Erhard Pumm. Auf Pumm, der 2008 nicht wieder kandidierte, folgte Rose, der bis 2012 Ver.di-Chef war. „Die Entscheidung, nicht wieder zu kandidieren, geht bereits auf eine Verabredung mit den SPD-organisierten Gewerkschaftsvorsitzenden zu Beginn der jetzigen Legislaturperiode zurück, nämlich wieder einen aktiven hauptamtlichen Gewerkschafter vorzuschlagen“, sagte Rose. „Ich habe mich auch persönlich entschieden, loszulassen und dieses Mandat nach der nächsten Wahl nicht weiter anzustreben.“
Bezirksleiter der IG BCE könnte der Nachfolger werden
Aufseiten der Arbeitnehmervertreter hat es bereits Gespräche über eine mögliche Nachfolge von Rose gegeben. „Die Gewerkschaften haben der SPD einvernehmlich den Bezirksleiter der IG BCE, Jan Koltze, vorgeschlagen“, sagte Rose. Der 55 Jahre alte gelernte Energieanlagenelektroniker Koltze ist seit März 2005 Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und unter anderem Mitglied des Aufsichtsrats des Kupferproduzenten Aurubis.
„Ich habe Lust, das zu machen. Arbeitnehmerthemen sollen sich auch in Zukunft in der SPD widerspiegeln. Noch ist aber nichts konkret besprochen“, sagte Koltze. Die SPD befinde sich in schwierigen Zeiten. „Aber das bestärkt mich in meinem Engagement. Es gibt in der SPD gute Ideen, wie man soziale Gerechtigkeit und Umwelt verbinden kann“, sagte Koltze. Außerdem müsse die Transformation der Wirtschaft so ausgestaltet werden, dass die Beschäftigten die Chance haben, sich mit ihr beruflich weiterentwickeln zu können.
Rose sieht als Erfolg seiner parlamentarischen Arbeit an, maßgeblich zur Verankerung des Markenzeichens Hamburgs als „Stadt der guten Arbeit“ beigetragen zu haben. Er habe unter anderem beim Hamburger Mindestlohngesetz mitgewirkt, bevor es auf Bundesebene durchgesetzt wurde.