Hamburg. Plätze in Folgeunterkünften ersetzen dennoch die Kapazitäten in Erstaufnahmen. Zahl der Hilfesuchenden sinkt weiter.
Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge in Hamburg hat sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau stabilisiert – dennoch plant die Stadt neue Unterkünfte. Das geht aus der neuen Prognose des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge (ZKF) hervor. 4800 Asylbewerber wurden im Jahr 2018 der Hansestadt zugewiesen. Für das andauernde Jahr wird mit weiteren 3000 Flüchtlingen gerechnet.
Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel legte eine Planung vor, nach der die Zahl der Plätze in den Erstaufnahmen von 1200 auf etwa 990 Plätze sinken soll. Acht Einrichtungen mit 4600 Plätzen wurden im Vorjahr geschlossen. Auch bei den Folgeunterkünften soll die Gesamtkapazität leicht auf 33.400 Plätze sinken.
Eppendorf bekommt Flüchtlingsunterkunft
Die neuen Unterkünfte sollen an der Straße Haferblöcken in Billstedt, der Eiffestraße in Hamm und der Loogestraße in Eppendorf Platz für 1400 Flüchtlinge bieten. Auf der Gegenseite sollen etwa Einrichtungen an der Eimsbütteler Straße und der Flughafenstraße schließen.
Sprandel betonte, dass die Stadt dafür sorgen wolle, dass die Bürgerverträge nach einem Kompromiss der Stadt mit der Volksinitiative für gelungene Integration eingehalten werde. Demnach sollen Unterkünfte am Jahresende möglichst jeweils nur noch maximal 300 Plätze haben.
55.000 Flüchtlinge insgesamt in Hamburg
Es ist jedoch absehbar, dass dieses Ziel etwa bei der Großsiedlung am Mittleren Landweg in Billwerder verfehlt wird. Der ZKF betont auch die Anstrengungen dabei, Flüchtlinge aus Unterkünften in reguläre Wohnungen zu bringen: „ Unser Ziel ist der Umzug von mindestens 4.300 Zuwanderinnen und Zuwanderern in Wohnraum“, so Sprandel.
Die CDU-Flüchtlingsexpertin Franziska Rath verwies darauf, dass bereits rund 15.000 Flüchtlinge und 5000 weitere Menschen auf eine Wohnung warteten. Die Bemühungen zur Integration dürften außerdem „nicht an der Haustür enden“.
Aktuell leben den Angaben zufolge 55.000 Geflüchtete in der Stadt. Davon seien 26.550 in Folgeunterkünften untergebracht, rund 1200 im Ankunftszentrum oder Erstaufnahmeeinrichtungen. Hamburg hat nun an 128 Standorten circa 34.200 Plätze zur Flüchtlingsunterbringung, von denen aktuell knapp 5000 auch von Wohnungslosen genutzt würden. 2019 soll ihre Zahl leicht auf 33.400 gesenkt werden.
Die Folgeunterkünfte mit der Perspektive Wohnen werden im Standard des sozialen Wohnungsbaus errichtet. Später sollen sie umgewandelt und von allen anspruchsberechtigten Hamburgern als normale Sozialwohnungen genutzt werden können.