Hamburg. In der Hansestadt werden weniger Vögel gesichtet als im Bundesschnitt. Woran das liegt – und welche die vorherrschende Art ist.

Meise, Amsel und Haussperling sind die häufigsten Vogelarten im Hamburger Winter. Das ergab eine erste Auswertung der Mitmach-Aktion „Stunde der Wintervögel 2019“. Bundesweit hatte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Interessierte am vergangenen Wochenende aufgefordert, Zahl und Art der Vögel in Gärten, Parks oder vor dem Fenster zu zählen und dem Nabu zu melden. Die Daten werden derzeit noch analysiert.

Die Population der Amsel verzeichnet in der Hansestadt im Bundesvergleich die wohl stärksten Verluste. Marco Sommerfeld, Vogelschutz-Referent beim Nabu Hamburg und Leiter der Carl-Zeiss-Vogelstation in der Wedeler Marsch, stellt nach den bisherigen Zählungen einen Rückgang um gut ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr fest. Bundesweit sind es rund zehn Prozent weniger Amseln, die bei der Winterzählung gesichtet wurden.

Amselsterben in Hamburg besonders stark

„Vermutlich hängen die starken Verluste in Hamburg damit zusammen, dass das Usutu-Virus hier im vergangenen Sommer zum ersten Mal ausgebrochen ist“, sagt Sommerfeld. Deshalb sei das Amselsterben in Hamburg und in den angrenzenden Kreisen besonders stark gewesen.

Seltenes West-Nil-Virus bedroht Hamburg.
Darüber hinaus waren Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ebenfalls vom Amselsterben betroffen. Weil das aber Flächenbundesländer sind, habe sich der Negativtrend nicht so drastisch ausgewirkt wie im Stadtstaat Hamburg. Das Virus stammt ursprünglich aus Afrika. 2018 wurde es durch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNITM) erstmals im Raum Hamburg nachgewiesen.

Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller gibt jedoch zu Bedenken, dass ein milder Winter allerdings auch dafür sorgen könnte, dass viele Amseln im Land bleiben und nicht wegziehen. Die gemeldeten Zahlen könnten dann höher als erwartet ausfallen, so Miller.

Nur 27 Vögel pro Hamburger Garten

Bei der Gesamtzahl der Winter-Vögel 2019 pro Garten liegt Hamburg den Nabu-Angaben zufolge im Bundesvergleich eher im „unteren Drittel“. Im Durchschnitt tummeln sich rund 27 Vögel pro Garten. In Berlin sind es dagegen 34, in Köln rund 25 und in München 26. In ländlichen Räumen seien mehr Vögel pro Garten zu sehen, so Sommerfeld. Seine Prognose für die Winterzählung: „Im Bundesdurchschnitt 2019 wird die Zahl wohl bei 38 Vögel pro Garten liegen.“ Ein Grund für den im Vergleich zu Hamburg höheren Wert liegt darin, dass der Haus- und Feldsperling im ländlichen Gegenden besonders stark vertreten ist.

Im vergangenen Jahr hatten mehr als 125.000 Vogelfreunde in rund 85.000 Gärten und Parks 3,3 Millionen Winter-Vögel gezählt. Mit der finalen Auswertung der Daten für dieses Jahr wird Mitte Januar gerechnet.