Hamburg . Das Unternehmen will 82 durchgängige Züge der Baureihe 490 mit Klimaanlage beschaffen. Investition: eine halbe Milliarde Euro.

Der neue Verkehrsvertrag zwischen der Stadt und der S-Bahn Hamburg ist in Kraft getreten. Für weitere 15 Jahre hatte die Deutsche-Bahn-Tochter den Zuschlag für das S-Bahn-Netz in Hamburg und der Metropolregion erhalten. „Es waren schwierige und langwierige Verhandlungen“, sagte S-Bahn Chef Kay Uwe Arnecke. „Aber jetzt haben wir wirklich eine gute vertragliche Grundlage für die Zukunft geschaffen“.

Die S-Bahn Hamburg investiere im Rahmen des neuen Verkehrsvertrags mehr als eine halbe Milliarde Euro – unter anderem in Züge, Werkstätten und Betriebssysteme. „Das ist die Basis für die Ausweitung des Verkehrsangebots und zusätzliche Kunden, die wir mit verbesserter Qualität für den Nahverkehr gewinnen wollen“.

Digitalisierung soll gefördert werden

Schon heute plane das Verkehrsunternehmen für die nächsten Jahre mit einer fast 20 Prozent größeren Fahrzeugflotte. Zudem will Arnecke Digitalisierungs-Projekte wie die „Digitale S-Bahn Hamburg“ vorantreiben. Bei dem Gemeinschaftsprojekt der Stadt mit der Deutschen Bahn und der Siemens AG soll ein 23 Kilometer langer Streckenabschnitt auf der S-Bahn-Linie 21 automatisiert werden, so dass dort im Oktober 2021 vier Züge per Funksignal gesteuert werden können.

Besuch im S-Bahn-Instandhaltungswerk Stellingen

Am Donnerstag besuchte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) das neue S-Bahn-Instandhaltungswerk Stellingen, das offiziell im Januar 2019 in Betrieb genommen wird. Die 160 Meter lange Halle mit einer Fläche von 20.000 Quadratmetern bietet Platz für vier Gleise. „Hier kann an acht Fahrzeugen gleichzeitig gearbeitet werden“, erklärte Thorsten Hader, Geschäftsführer Produktion und Technik bei der S-Bahn Hamburg. Somit erhöht die Halle in Stellingen die Werkskapazitäten der S-Bahn Hamburg um 50 Prozent.

Das Werk Stellingen ist eines von aktuell 112 Projekten der Umweltkampagne der Deutschen Bahn. „Wir haben bei der Konzeption der Halle sehr auf ökologische Aspekte geachtet“, sagte Hader. So sollen Solarzellen auf dem Dach in den Sommermonaten den kompletten Strom- und Wärmebedarf decken und zugekaufter Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammen. Zudem ermögliche die energiesparende LED-Beleuchtung in der Halle auch für die Nachtarbeiter Tageslichtverhältnisse. Die moderne Ausstattung hat ihren Preis – für den Bau fielen Kosten von rund 35 Millionen Euro an.

Modernere Züge werden eingesetzt

Der Bürgermeister hatte am Donnerstag eine gute Nachricht. Tschentscher kündigte an, dass insgesamt 82 neue S-Bahn-Züge der Baureihe 490 mit durchgängigen Wagen und Klimaanlage sowie modernem Fahrgastfernsehen beschafft werden sollen. Bislang war von 72 Fahrzeugen die Rede. Die ersten 20 neuen Züge fahren bereits auf dem Streckennetz, bis Sommer 2019 sollen zunächst 60 ausgeliefert werden.

Die Züge der Baureihe 474 werden nach und nach modernisiert und auch durchgängig umgebaut. Tschentscher sagte weiter: „Die S-Bahn ist eine wichtige Säule des Nahverkehrs in Hamburg. Mit dem neuen Vertrag zwischen der Stadt und der S-Bahn wird das Verkehrsangebot deutlich ausgeweitet.“

Auf allen Strecken der S-Bahn werden nach Angaben des Verkehrsunternehmens seit Dezember zusätzliche Verbindungen und dichtere Takte im Berufsverkehr angeboten. Die S-Bahn befördert täglich auf 1.250 Zugfahrten rund 750.000 Fahrgäste auf sechs Linien.