Hamburg. Der Cinemaxx-Gründer mag es heute kleiner – und feiner. Die Astor Film Lounge will mit edlem Ambiente und Service punkten.

Riesige Multiplex-Kinos waren einst sein Markenzeichen, heute sind es kleinere Säle: Gründer Joachim Flebbe (67) ist nach seinem Ausscheiden 2008 bei Cinemaxx - „ich kam mit den Mitgesellschaftern nicht mehr klar“ - seiner Leidenschaft Kino treu geblieben und hat ein aus seiner Sicht gehobeneres Angebot geschaffen.

„Schon damals hatte ich den Wunsch nach einem anderen Kino“, sagte Flebbe am Donnerstag in Hamburg. Nach zehnjähriger Planungszeit gibt es erstmals auch in der Hansestadt eine Astor Film Lounge. In der Hafencity sollen noch vor Weihnachten drei Säle mit 430 Plätzen eröffnet werden.

Flebbe hat weitere Pläne – eventuell mit ECE

In Frankfurt plant Flebbe für April nächsten Jahres den Start eines Astor-Kinos mit fünf Sälen in einem Einkaufszentrum („Myzeil“). Dort arbeite er erstmals mit dem Betreiber des Zentrums, der Hamburger ECE, zusammen. Wenn dieses Musterprojekt gut funktioniere, könne er sich weitere Planungen mit ECE vorstellen, kündigte der Unternehmer an. Seine Astor-Standorte waren bisher Berlin, Köln und München.

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In der bayerischen Hauptstadt soll ein weiteres Kino ebenfalls vor Weihnachten zum Teil eröffnet werden. Außerdem betreibt Flebbe den Berliner Zoopalast, sein ehemaliges Cinemaxx-Gründungskino in Hannover und das „Savoy“ in Hamburg. In Braunschweig baut der gebürtige Hannoveraner derzeit ein Kino um. Rund 2,5 Millionen Besucher zähle er jährlich in seinen Sälen, berichtete Flebbe. Konkrete Geschäftszahlen nennt er nicht, sein Sprecher berichtete von „schwarzen Zahlen“.

Fingerfood am Platz in der "Astor Film Lounge"

Am Standort Hafencity will Flebbe Kinofilme des „gehobenen Mainstream“ zeigen und rechnet mit rund 140.000 Besuchern jährlich. Sie geben ihre Garderobe kostenlos ab, bekommen ein Begrüßungsgetränk, nehmen in verstellbaren Ledersesseln Platz und werden vor Filmbeginn bedient, erläuterte Flebbe seinen Service. Für ihn sind riechende Speisen ein „No Go“, daher gebe es nur kaltes Fingerfood und keine Nachos mit Käsesauce. Beim Popcorn mache er erstmals eine Ausnahme, es ist kinotypisch dabei. 60 bis 70 Mitarbeiter sollen sich Downtown um die Gäste kümmern, die pro Kinoticket 11,50 Euro bis 15,00 Euro bezahlen sollen.

Das Kino ist in einen Gebäudekomplex mit Hotel, Büros, Wohnungen und Gastronomie eingebettet. Daher habe es hohe Anforderungen an den Schallschutz gegeben, berichtete Flebbe. Wie in der Elbphilharmonie seien die Säle federgelagert eingebracht, berichtete Lothar Schubert vom Entwickler DC Development. Rund fünf Millionen Euro investiert der Unternehmer selbst in den Standort Hafencity.